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Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sich: »Kommt her und würdigt die Mühe, die ich mir mit eurem Essen gemacht habe!«
    Larry ärgerte sich, sagte jedoch sanft: »Selbstverständlich mußt du alles aufessen, lieber Tim. Anne kocht so gut, und als ich gestern vorbeischaute, backte sie gerade diese Schinkenpastete. Anständig von ihr, wenn sie selbst nicht mitkommt.«
    Tim sagte: »Ja, sie arbeitet viel zu viel, aber sie ist nicht aufzuhalten«, und der Colonel, der nicht gerade seinen taktvollen Tag hatte, bemerkte, wenn Anne es gebacken habe, sei es sicher gut. »Kommen Sie, und versuchen Sie die Vorspeise, liebe Susan!«
    Ursula bekam einen knallroten Kopf, und ich sah meine Vermutung bestätigt — sie war schrecklich eifersüchtig auf ihre kleine Cousine, die sie angeblich so verachtete. Sie warf Larry einen nicht gerade liebevollen Blick zu und sagte: »Sie haben einen scheußlichen Grasfleck auf Ihrem Hemd. Ich muß Ihnen zeigen, wie man ihn wegbringt.«
    Es war wirklich nicht erstaunlich, daß Anne so verzweifelt war, aber Julian warf, taktvoll wie immer, besänftigend ein: »Wie gefällt dir dein erstes Sportfest in den Backblocks, Ursula?« Er wurde für seine Anstrengung mit einem gezwungenen Lachen belohnt: »Ach, man darf nicht zu viel erwarten, und für die armen Frauen ist es einmal eine Abwechslung.«
    Dieser Ton brachte Larry wieder auf, und sie sagte: »Die meisten dieser armen Frauen haben ziemlich viel Abwechslung. Sie können alle Auto fahren und kommen recht oft in die Stadt. Aber ihnen macht das Sportfest Spaß, weil alle lustig sind und niemand so tut, als sei er was besseres.«
    Miss Adams warf einen drohenden Blick in Larrys Richtung und wandte sich unverfänglicheren Dingen zu. »Der Pokal ist großartig, Colonel. Wir sind alle ganz aus dem Häuschen, und es ist tatsächlich ein Fotograf da, der Aufnahmen von ihm macht. Unser Sportfest wird berühmt.«
    Der Colonel war zufrieden, obwohl er sonst über Fotografen und Zeitungen die Nase rümpfte. Er schien jedoch ein wenig bedrückt, und bald zog er mich auf die Seite und fragte: »Susan, Anne ist doch heute zu Ihnen gefahren. Stimmt was nicht?«
    Ich zögerte und sagte dann: »Sie fühlt sich nicht besonders gut, und ihr geht alles ein wenig auf die Nerven.«
    »Dachte ich mir«, sagte der Colonel, sichtlich erfreut über seinen Scharfblick. »Komisch, daß Tim es nicht gemerkt hat. Aber trotzdem hätte es ihr gut getan, wenn sie gekommen wäre.«
    Ich sagte, ich fände es klug, daß sie an diesem heißen Tag zu Hause geblieben sei, und daß der Weihnachtstag für sie noch aufregend genug werde. Kaum war der Colonel gegangen, als Tim zu mir kam und besorgt fragte: »Susan, was ist mit Anne los? Warum ist sie davongerannt und hat dich besucht? Und warum wollte sie nicht zum Sportfest kommen?«
    Ich fuhr ihn an. »Und warum sollte sie? Sie fühlte sich müde und niedergeschlagen und ist zu Hause glücklicher.«
    »Ich mag es nicht, wenn sie da allein ist. Ich wollte, ich könnte hier verschwinden«, sagte er beunruhigt. »Weißt du, sie war in letzter Zeit so empfindlich. Überhaupt nicht wie sonst. Ich hoffe, ihr Vater geht ihr nicht auf die Nerven. Schon komisch, daß er anscheinend gar nicht merkt, wie sie sich fühlt.«
    Ich seufzte. Männer sind einfach erstaunlich, würde Larry jetzt sagen. Aber wenn Tim Sorgen hat, kann man ihm nicht böse sein. »Es ist ja nun bald vorbei. Sie hat eine schwierige Zeit hinter sich.«
    »Vermutlich ist das immer schwierig«, sagte Tim geistreich. »Aber ich dachte, es wäre diesmal wirklich leicht gewesen; Ursula hat sich ja so nützlich gemacht und ihr alle Verantwortung abgenommen. Sie kommt sogar noch dazu, mir mit den Schafen zu helfen.«
    »Tatsächlich?« sagte ich in einem Ton, der schneidend klingen sollte. »Wie erstaunlich. Warum versteht du Anne nicht ein wenig besser? Ich hab’ dir gesagt, daß ich dir noch einige Lektionen für werdende Väter geben würde. Warum bist du nicht gekommen?«
    Er setzte eine würdige Miene auf. »Ich weiß, daß du mich für einen Dummkopf hältst«, begann er, aber ich stimmte ihm so begeistert zu, daß er gekränkt abzog. Doch für den Augenblick waren unsere Meinungsverschiedenheiten vergessen, denn die Wettrennen der Kinder sollten nun beginnen, und wir drängten uns alle unten auf dem flachen Stück, um zuzuschauen, wie unsere Lieblinge sich auszeichneten.
    Das taten sie nicht. Beim Rennen der Kinder unter zehn Jahre hätte Christopher sicher gewonnen, wenn ihn nicht falsch verstandene

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