Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)
belastete ihn sehr, daneben erklärten ihm gerade seine Berater, dass Branca falsch spiele und mit Sony zusammen gemeinsames Spiel gegen ihn treibe und er sah seine Zukunft extrem gefährdet. Branca war der wichtigste Mann, er verwaltete den ATV und sein gesamtes Vermögen. Für Janet Arvizos Geheule hatte er weder Zeit noch Nerven. Mehr noch: Sie war ihm suspekt und er blieb vage mit einer neuerlichen Einladung nach Neverland.
Schneller als geglaubt fanden sich die Arvizos in ihrer armseligen Bude wieder. Nix mehr Fulltimeservice und Luxus. Nix mehr Beautyfarm und Shopping auf Kosten Michaels. Janet rotierte.
Doch da bekam sie einen Anruf und einen Besuch, der ihr völlig andere Perspektiven eröffnete – und sie gewaltig unter Druck setzte. Aber immerhin: Es war eine Tür, die ihr offenstand, sollte Michael seine Unterstützung tatsächlich zurückziehen.
Und das Schicksal nahm seinen Lauf.
Weitere zwei Monate später standen plötzlich der Psychologe namens Stan Katz, der 93 Jordy Chandlers Gutachten verfasst, und der Rechtsanwalt Larry Feldman, der Evan vertreten hatte, für die Arvizos in der Öffentlichkeit und gaben bekannt, dass der Junge, dessen Leben Michael gerettet hatte, sich gegen ihn wandte.
Vater, Mutter, Gavin und seine Geschwister versicherten nun, Michael hätte niemals etwas zur Heilung von Gavin beigetragen. Stattdessen sei Gavin von Michael sexuell belästigt worden. Sie gaben dabei die Zeit zwischen dem 07. Februar und dem 10. März an, statt dem 14. bis 27. Februar, wie ursprünglich von Sneddon indiziert.
Der Grund: Die Bashirdokumentation war am 08. Februar ausgestrahlt worden und diese wäre der Auslöser für die sexuelle Belästigung. Niemand monierte die Änderung des Zeitraumes, noch empfand man die Erklärung als das, was sie war: Unlogisch.
Michaels Anwalt Mark Geragos stellte überdies fest, dass Mr. Jackson für diesen Zeitraum ein hieb- und stichfestes Alibi hatte: Er war in der Zeitspanne, die Gavin als Tage seiner Belästigung angegeben hatte, gar nicht auf der Ranch gewesen.
Das hätte die Akte ein drittes Mal und zwar endgültig schließen müssen. Doch stillschweigend wurde der Tatzeitraum ein weiteres Mal auf den 20. Februar bis 12. März geändert.
Nach dreimaligem illegalen Anschubsen lief die Anklage endlich.
Keinem der superschlauen, der Objektivität verschriebenen Reporter oder anderen Verantwortlichen wollte das auffallen.
Sie alle wollten Michael hängen sehen. Und die Arvizos wollten natürlich Schadensersatz in Millionenhöhe.
Tom Sneddon, der Staatsanwalt, der in seinem District den Beinamen „mad dog“ hatte, holte zu seinem ersten Schlag gegen das wahre Opfer aus. Mit einem Polizei – und Presseaufgebot – das selbst für die Suche nach einem Massenmörder lächerlich überdimensional gewesen wäre, überfiel er zum zweiten Mal die Ranch von Michael Jackson und durchsuchte sie nicht – er verwüstete sie. Sie stachen Matratzen auf, demolierten Kunstwerke, Möbel und private Dinge.
Michael befand sich gerade in Las Vegas, im Hotel Mirage, als sein Manager ihm die Nachricht überbrachte: Man brach erneut in sein Zuhause ein, die Verwüstung wurde gefilmt und Michaels Name stand in zerfetzenden Lettern in jeder Zeitung und lief auf jedem Bildschirm. Ihm gefror das Blut in den Adern. In seinem Kopf war ein Erdrutsch, alles sackte in den Magen, verursachte dort ein wildes Gefühl. Dann tat er etwas, was er noch nie gemacht hatte: Er schrie laut auf, lang unterdrückte Wut schoss wie eine Rakete nach oben und er warf mit voller Wucht den Frühstückstisch um, demolierte in einem Aggressionsausbruch das Mobiliar. Stumm starrten ihn seine Kinder an. Tief atmend drehte sich Michael um und rannte, tränenüberströmt, aus dem Zimmer.
Eine Stunde später wurde er aus dem Mirage geworfen. Er war dort nicht mehr erwünscht. Sie fuhren zum nächsten Hotel. Wartend stand seine Limousine vor dem Eingang - sie wurden nicht eingelassen. Das widerwärtige Ding in Michaels Magen verknotete sich mehr und mehr, wuchs zu einem fiesen Gebilde, schlang sich hoch in sein Herz, umgriff es, hielt es gefangen, kroch weiter in sein Gehirn mit schwarzen, allumschlingenden Tentakeln. Er amtete kurz und flach, einen Draht im Hals, die Augen hinter der XXL-Sonnenbrille verdeckt, mühsam die Tränen zurückbeißend.
Hektisch telefonierte sein Manager alle Hotels in Las Vegas ab. Keines war bereit, ihn aufzunehmen. Die Nachricht, dass er erneut wegen Kindesmissbrauch angeklagt
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