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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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großzügig bis dorthinaus und ohne jede Starallüren. Wir vermissen ihn. Alle in Santa Maria mochten ihn. Wir haben ihn gern hier gehabt.”
    Und als ich noch erstaunter schaute als vorhin, meinte er:
    „Die Bevölkerung hier ist nicht der DA.”
    Ich nickte, unfähig, etwas Sinnvolles zu formulieren. Abwartend nahm ich einen Schluck Kaffee und sah den Mann an. Er blickte zurück.
    „Niemand war einverstanden mit dem, was sie mit ihm gemacht haben“, sagte er. „Jeder hat mit ihm gelitten. Aber keiner hatte den Mut, für ihn aufzustehen.”
    „Warum ist das so?“, fragte ich kläglich. „Warum hatte keiner den Mut? Die meisten, die persönlich mit ihm zu tun hatten, beschreiben ihn als liebevollen, bodenständigen Menschen...aber keiner steht für ihn auf. Warum?“
    Der Mann schwieg.
    „Naja,“ meinte er dann, „er spielt in ’ner hohen Liga...da hat unsereins nicht viel zu sagen...aber viel zu verlieren“.
    Diesmal war ich es, die verstummte. Nach einer Weile ging der Mann zurück in seinen Laden. Ich wickelte den Rest des Sandwichs in die Klarsichtfolie, der Appetit war mir vergangen. Den Kaffeebecher in einen Mülleimer werfend, hob ich grüßend die Hand, um mich von dem Ladeninhaber zu verabschieden, als er eilig hinter seiner Theke hervorkam.
    „He, Miss“, sagte er, „wollen Sie immer noch nach Neverland?“
    „Es ist geschlossen“, sagte ich, „ich...“
    „Ich könnte sie reinbringen“, unterbrach er mich.
    „Reinbringen?“
    „Ja“, grinste er, „wenn Sie ein bisschen mutiger sind als wir... ich kenne ein Loch im Zaun, das ist zwar überwuchert, aber man kommt gut durch...Lust auf ein kleines Abenteuer?“
    „Aber immer“, strahlte ich und sah vergnügt zu, wie Sam, so hieß er, die Ladentür abschloss und sich in seinen Pick up setzte. Ich fuhr ihm hinterher.
    Er führte mich ziemlich um Neverland herum. Der Nachteil sei, dass ich ein bisschen laufen müsse, erklärte Sam, da sein Loch im Zaun ziemlich entfernt von den Haupteingängen läge. Und ich käme natürlich nicht ins Haus, nur aufs Gelände.
    „Kein Problem, Sam, danke“, sagte ich und lächelte ihn glücklich an, „tausend Dank! Das ist so nett von Ihnen!“
    Er hielt beide Daumen hoch und ließ mich zurück, in der Wildnis, zwischen Realität und Märchenland.
    Sobald ich einen Fuß auf Neverland gesetzt hatte, ergriff mich wieder dieser immense Zauber. Oh, es war schön hier – es war immer noch so schön hier! Mühelos fand ich den Weg zu den Gebäuden, fand mich schnell wieder zurecht. Da vorne war der Giving Tree! Glücklich lief ich auf ihn zu und stoppte abrupt. Auf dem Baum saß jemand. Es war unverkennbar Michael.
    Erschrocken sah ich mich nach einem Versteck um und verkroch mich in die Büsche. Auf keinen Fall wollte ich, dass Michael mich entdeckte. Aber ich konnte nicht umhin, mich immer wieder nach ihm umzusehen.
    Er hatte etwas in der Hand, das er ständig betrachtete. Es war kein Buch, eher ein einzelner Zettel. Dann drückte er dieses Papier an sein Herz. Es verschwand unter seiner großen Hand.
    „Mike!“, rief eine leise Stimme plötzlich. Ich erschrak. Da war noch jemand?
    „Mike, wir müssen gehen! Die Wachposten machen gleich ihre Tour!“
    Wachposten, Tour? Michael war auch heimlich hier? Durfte er hier nicht mehr rein? Oder wollte er nicht, dass die Leute wussten, dass er noch auf seinem Giving Tree saß?
    Michael nickte und schwang sich mit geübten Bewegungen nach unten. Dabei fiel ihm sein Zettel aus der Hand. Eine Windböe erfasste das leichte Teil und ließ es segeln. Michael unterdrückte ein Quietschen. „Oh, Shit!“, hörte ich ihn leise fluchen. „Frank! Ich hab was verloren!“
    „Mike, wir haben keine Zeit, wir müssen weg!“
    Gott, waren die Posten so nahe? Was war mit mir? Instinktiv drückte ich mich noch mehr ins Laub, unwillkürlich abrasternd, ob ich hier sicher war. Aber wenn sie Hunde hatten? Bellte da nicht schon einer?
    Die beiden anderen schienen das gleiche zu denken. „Oh, Shit, Shit, Shit“, jammerte Mike. „Frank! Ich muss das wieder haben!“ Panisch sah er sich um, suchte in der Richtung, in die es geflogen war, aber das Gras war lange nicht gemäht worden – es stand hoch.
    „Mike, ich komme morgen während des Tages wieder... dann suche ich es“, zischte Frank.
    „Das ist ein schlechtes Zeichen“, flüsterte Mike, „ein schlechtes Zeichen, das darf ich nicht verlieren...“
    Aber Frank zerrte ihn so schnell er konnte, weg, in meine Richtung, an

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