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Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition)

Titel: Try hard to love me / Versuch doch, mich zu lieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Subina Giuletti
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zusammen und taten das, was er mit seiner Kunst immer hatte bewirken wollen: Menschen jeden Alters, aller Rassen, aller Glaubensrichtungen zu vereinen.
    Überall auf der Welt gingen Menschen für ihn auf die Straße. Fassungslos sah ich die Berichte im Fernsehen. Japan tanzte, China tanzte, die Afrikaner, die Koreaner, die Deutschen, Engländer, Spanier, Franzosen, Holländer...alle, alle, alle, selbst im tiefsten Kongo, selbst in Gefängnissen standen sie auf für diesen stillen Mann, der die Welt mit seiner Präsenz so bereichert hatte. Sie waren da und jeder Schritt, den sie taten, war ein gewaltloser Protest für das, was Michael zeitlebens hatte erdulden müssen, ein stummer Schrei gegen das Musikbusiness, die gnadenlose Geschäftswelt, gegen die Medien, gegen alle, die gewissenlos ihre Berufsethik dem Profit, den Schlagzeilen und ihrer Karriere geopfert hatten.
    Fans aller Nationen flogen nach L.A. Sie besuchten Neverland, das Stapels Center und den Carolwood Drive, wo er zuletzt gewohnt hatte.
    Sie veranstalteten ihre eigenen Shows und sangen für ihren Star, dem sie Zeit seines Lebens die Treue gehalten hatten und dem sie auch im Tod die Treue halten würden.
    Nie hatte es einen größeren Tribut für einen Popstar gegeben auf dieser Welt. Nie einen längeren.
    Nie einen größeren Entertainer, nie einen mit einem größeren Herzen.
    Michael brach selbst im Tod sämtliche Rekorde.

Trauer
    Es war seltsam. Ich hatte meine Großmutter begraben, meinen Vater begraben, der zu früh gestorben war. Die Trauer war groß gewesen, aber nicht so schmerzhaft wie jetzt bei Michael. Dann – als ob er die Erde nun endgültig verlassen hätte - erschlug mich sieben Tage nach seinem Tod ein erneutes Bergmassiv an Trauer. Ich verstand das nicht.
    Meine Freundin, die ganz sicher freiwillig kein einziges Lied von Michael gehört hatte, vergoss Tränen um ihn. „Ich weiß nicht“, heulte sie. „Aber das geht mir so nah... als ob sie ein unschuldiges Kind umgebracht hätten....” Sie hatte sogar ein Foto aus einem Magazin vor sich liegen und deutete nun darauf: „Schau dir diesen Menschen an! Diese Augen...oh, was haben sie nur mit ihm gemacht?“
    Das war ein starker Tenor, der plötzlich im Raum, in der Welt, stand: Was haben sie mit ihm gemacht? Was haben sie ihm angetan?
    Mein Mann saß zuhause und weinte um ihn, weinte um jemanden, den er weder bewundert noch gesehen hatte in seinem Leben. Er war in seinem Leben nie Fan von Michael gewesen. Aber sein Tod machte ihn betroffen, auf unerklärliche Weise.
    Und so ging es vielen. So ging es Millionen.
    Oh, mein Gott, dachte ich, wie mag es nur seinen Kindern gehen?
    Wohin ich auch blickte, sah ich Menschen, die der Tod Michaels berührte. Es war eine so seltsame, tiefgehende Kohärenz.
    Auf krude Weise erinnerte ich mich an seinen Biographiker, der gesagt hatte, dass, wenn Michael einmal sterben sollte, man sich nicht an ihn als den genialen Popstar erinnern würde, sondern an Jackson, den Kinderschänder. Genau das Gegenteil war eingetreten. Plötzlich war das Schwarze weg, leuchtete sein Stern heller denn je und kaum einer konnte sich vorstellen, dass auch nur eine der Verdächtigungen berechtigt gewesen war.
    Fast apathisch rechnete ich die Quersumme seines Geburts – und seines Todesdatums aus: Beides ergab die Sechs.
    Im Tarot war das die Karte ‚der Liebenden’. Er war unter diesem Zeichen geboren und gestorben.
    Nach Wochen zwang ich mich, zur Tagesordnung überzugehen, obschon es nicht einen Tag gab, an dem ich nicht um ihn weinte. Ich beschäftigte mich mit mechanischen und körperlichen Dingen: Gartenarbeit, Keller ausmisten, Schubladen neu sortieren. Diese so unliebsamen und seit langem aufgeschobenen Aufgaben kamen mir nur recht in einer Zeit, in der ich mich krampfhaft ablenken musste.
    Als ich das Bücherregal in der Galerie auseinandernahm, fiel eine Mappe mit losen Zetteln herunter, die lautlos segelnd durchs Haus flogen. Leise fluchend machte ich mich darüber, alles wieder einzusammeln. Einige der Zettel waren durch das Geländer ins untere Stockwerk gefallen. Rastlos raffte ich die Blätter in der oberen Etage zusammen und ging nach unten, um die drei, vier restlichen Seiten zu holen.
    Ein großes FF prangte mir entgegen. Der Name Joey. Die undefinierbaren Buchstaben. Die Namen auf der Liste. Die mit dem Fotoapparat kopierten Seiten. Ich ließ den Bücherschrank, wo er war, und setzte mich an den Tisch.
    Die erste Seite war die

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