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TS 01: Attentat auf Sol

TS 01: Attentat auf Sol

Titel: TS 01: Attentat auf Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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besäße er kein Gehirn – und wenn dieses Gehirn auch nur aus Fotozellen, Leitungen und elektronischen Instrumenten bestünde, was tatsächlich der Fall ist. Sozusagen ein Elektronengehirn. Eingebaute Erinnerungsschablonen ermöglichen dem Roboter, mit Hilfe seines Gehirns beschränkt zu denken. Befehlsschablonen sagen ihm mit Hilfe von Kombinationsrelais, was er im einzelnen zu tun hat. Andere Schablonen ermöglichen es ihm, auf alle Fragen eine Antwort zu finden und entsprechend zu handeln. Findet er keine Antwort so handelt er nicht. Findet er aber die Antwort und kann die logische Folgerung nicht durchführen, weil die zweite Antwort ,nein’, lautet, so trifft ihn gewissermaßen der Schlag. Mit anderen Worten, er bekommt einen Kurzschluß und wird reparaturbedürftig.“
    Fraud nickte.
    „Gut, das leuchtet mir ein. Nun erkläre mir aber bitte noch, warum bisher alle Roboter einen Kurzschluß hatten, nur weil sie uns sahen.“
    Harrel lächelte.
    „Nicht weil sie uns sahen, Fraud, sondern weil sie uns hörten!“
    Der Franzose blieb stehen.
    „Unsere Stimme? Warum verursacht unsere Stimme denn einen elektronischen Gewissenskonflikt? Das begreife ich nicht.“
    „Ich auch nicht, ich weiß nur, daß es so ist.“ Harrel legte seinen Zeigefinger auf die Lippen und flüsterte dann: „Vorsicht! Da kommen gleich drei Stück. Nun paß genau auf, wie die umfallen, wenn sie unsere Stimme hören. Wir lassen sie ganz nahe herankommen.“
    Die drei Roboter gingen an ihnen vorbei, ohne sich um sie zu kümmern. Auf gleicher Höhe sagte Harrel gleichmütig:
    „Guten Tag, meine Herren! Gut geschlafen?“
    Die drei Fremden, wahrscheinlich alarmiert durch eine Funknachricht ihrer Kollegen, hatten dank des plötzlichen Ausfalls ihrer Sendungen die Orientierung verloren und marschierten stur weiter. Aber nur wenige Schritte.
    Dann zerglühten ihre Antennen, Metall begann an ihren Köpfen herunterzutropfen, und mit dumpfem Gepolter stürzten sie alle drei nebeneinander zu Boden. Es war, als habe eine unheimliche und unsichtbare Gewalt unbarmherzig zugeschlagen und ihr mechanisches Leben blitzartig zerstört.
    Harrel sah Fraud bedeutsam an.
    „Genügt dir das als Beweis? Du kannst dir inzwischen einmal überlegen, warum unsere Sprache den Konflikt hervorruft. Inzwischen aber müssen wir weitersuchen – wenn ich nur wüßte, wonach.“
    Sie durcheilten einen Gang nach dem ändern und fanden schließlich Stufen, die nach unten führten. Kein Roboter verlangte ihren Ausweis, und niemand stellte sich ihnen in den Weg. Ungehindert erreichten sie tief unter der Erde ein ganzes System von Korridoren und kleinen Gängen, die zu den verschiedensten Räumen führten.
    Der erste Raum, den sie betraten, war angefüllt mit unverständlichen Apparaturen und Schalttafeln. Silberschimmernde Leitungen zogen sich an der Decke entlang und verschwanden in wuchtigen Transformatoren – wenigstens sah Harrel die abgerundeten Gehäuse als solche an.
    In den anderen Räumen sah es nicht viel anders aus. Bildschirme und Schalttafeln mit vereinzelten Beschriftungen gaben die ersten Hinweise. Während Harrel von Raum zu Raum eilte, um nach etwas zu suchen, das an eine Sendestation erinnerte, machte sich Fraud daran, die Beschriftungen zu entziffern. Diese Aufgabe erwies sich als schwieriger, als man vorausgesehen hatte, denn die alten Überlieferungen der Atlanter waren nur sparsam mit technischen Ausdrücken gespickt gewesen. Trotzdem hatte der Franzose Erfolg.
    Sie trafen sich in einem Raum, in dessen Mitte ein viereckiger Metallklotz stand, zu dem scheinbar alle vorhandenen Leitungen führten und in ihm verschwanden. Ein einziges Wort stand quer auf den Würfel geschrieben.
    Fraud beugte sich hinab und las es. Als er sich wieder aufrichtete, bemerkte Harrel einige Falten auf seiner Stirn.
    „Kraft!“ sagte Fraud. „Das Wort bedeutet einfach: Kraft!“
    „Die Energiequelle also“, nickte Harrel. „Fast habe ich es mir gedacht. Ein viereckiger Würfel liefert die gesamte Energie. Was mag es sein? Atomkraft? Wohl kaum. Was aber sonst?“
    „Ist das im Augenblick nicht gleichgültig?“
    Harrel nickte.
    „Du hast recht, aber ich bin nun mal Wissenschaftler und daher sehr neugierig veranlagt. Was hast du herausgefunden?“
    „Dieses Gebäude ist das Zentrum der Macht, so lautet die freie Übersetzung. Von hier aus wurden damals alle Befehle gegeben, und von hier aus führen alle Fäden zu den einzelnen Vorposten – also auch zur Erde. Der

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