TS 01: Attentat auf Sol
fast davon überzeugt, daß du wieder einmal richtig geraten hast. Nun gut, und wenn es so ist – was kann uns das nützen?“
Harrel grinste unverschämt und ganz eines ernsthaften Wissenschaftlers unwürdig. Das Kombinationsspiel schien ihm Freude zu bereiten.
„Wir werden uns aufmachen und einen der Roboter suchen. Sie stehen überall herum und warten auf ihre Befehle. Wenn wir einen gefunden haben, wirst du ihm auf Majonisch befehlen, uns diese Tür zu öffnen.“
Fraud sah ziemlich überrascht aus.
„Nicht schlecht“, nickte er anerkennend. „Aber was machen wir, wenn er damit nicht einverstanden ist und die Genehmigung des Oberscheichs sehen möchte?“
„Dann sage ich auf Englisch ‚Guten Morgen!’, und wir suchen uns einen Dümmeren.“
Fraud zeigte ernste Zweifel, fand aber keinen besseren Ausweg.
Sie begegneten drei Gänge weiter einem Wachroboter. Er sah ihnen mit seinen ausdruckslosen Kunstaugen starr entgegen, und die beiden Forscher erkannten das Spiel der Fotozellen in ihnen. Diese Roboter waren wahre Kunstwerke, Produkte einer vollendeten Technik.
Fraud hatte seinen Satz sehr gut vorbereitet.
„Öffne die verbotene Kammer!“ sagte er befehlend.
Harrel beobachtete gespannt die Reaktion des Roboters. Der verhielt sich absolut normal und zeigte nicht die gewohnten Anzeichen des drohenden Zusammenbruchs. Im Gegenteil, er wandte sich sogar ein wenig zur Seite, um sie vorangehen zu lassen.
Dann erst sagte er etwas.
Fraud gab keine Antwort, wagte es aber auch nicht, dem Freund die Worte in der fremden Sprache zu übersetzen.
Vor der bewußten Tür blieben sie stehen und machten dem Roboter Platz, der sich mit dem Gesicht zur Tür gewandt in einer Entfernung von knapp einem Meter aufstellte. Harrel sah, daß es in den glitzernden Augen kurz aufleuchtete, dann schob sich die schwere Tür langsam zur Seite und verschwand in der Wand.
Der Weg in den verbotenen Raum war frei.
An dem Roboter vorbei traten sie ein.
Lautlos glitt hinter ihnen die Tür wieder in das elektronische Schloß. Erst das leise Kontaktgeräusch ließ sie herumfahren.
Der Raum war hermetisch von der Außenwelt abgeschlossen. Sie befanden sich in einem Gefängnis, wie man es sich vollkommener nicht mehr vorstellen konnte.
Das Erschreckendste jedoch war die völlige Leere des geheimnisvollen Raumes. Keine Schalttafeln, keine Leitungen, keine Apparaturen – nichts.
Nur genau in der geometrischen Mitte befand sich ein matt schimmernder Metallblock von rechteckiger Form. Seine Oberfläche war glatt, bis auf einen feuerroten Hebel.
Harrel starrte wie hypnotisiert auf diesen Hebel, und in seinen Händen zuckte es, ihn nach vorn zu reißen. Aber eine unerklärliche Scheu hielt ihn davon ab, sein Verlangen in die Tat umzusetzen.
Fraud schien ebenfalls die geschlossene Tür vergessen zu haben, nachdem er den mysteriösen Hebel erblickt hatte, der als einziger Gegenstand in dem kahlen Raum eine magische Wirkung auf die beiden Menschen auszuüben schien. Er machte einige vorsichtige Schritte und stand neben Harrel.
„Wir sind in eine Falle gegangen“, sagte der Franzose heiser.
„Wir werden auch wieder herauskommen“, entgegnete Harrel ohne viel Hoffnung. „Vielleicht öffnet der Roboter nach einer gewissen Zeit die Tür wieder. Lediglich eine Vorsichtsmaßnahme, um anderen keinen Einblick in diesen Raum zu gewähren. – Was ist mit dem Hebel?“
„Der Hebel? Ach so, der Hebel! Ja, was soll damit sein?“
„Es muß der Kontaktauslöser einer ganz besonderen Vorrichtung sein – und wir müssen herausfinden, wozu er dient. Am liebsten möchte ich es einfach ausprobieren. Was meinst du, was geschehen wird?“
„Ich kann es mir nicht denken, aber ich weiß, daß es nicht angenehm sein wird. Vielleicht schaltet man aber auch von hier nur einfach die Energie ab.“
„Also gewissermaßen der Hauptschalthebel für den ganzen Betrieb hier? Das ist durchaus möglich. Wir müßten es wissen, dann könnte er uns vielleicht später einmal etwas nützen. Doch im Augenblick ist meine Hauptsorge: kommen wir wieder hier heraus?“
Fraud zuckte die Schultern und trat zurück an die Tür.
„Was hat er übrigens eben zu dir gesagt, als du ihm befahlst, uns die Tür zu öffnen?“
Der Franzose schien sich erst jetzt dieser Worte wieder zu entsinnen, die der Roboter gesprochen hatte. Er zog die Stirn in Falten und antwortete:
„Etwas reichlich Seltsames, das ich nicht ganz begriffen habe: ,Sie wurden bereits angemeldet,
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