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TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff

TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff

Titel: TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Martynow
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daß jemand zerstreut sein sollte.
    Bei übermäßiger Erhitzung der Außenwand schaltet sich die Scheibe, die das Schiff dreht, selbsttätig ein und bleibt nach einer Drehung um hundertachtzig Grad stehen. Sollte der Wachhabende einmal vergessen, die Sauerstoffspeisung abzustellen, so schließt sich der Hahn von selbst, sobald die Konzentration der Luft ihre Norm erreicht hat. Und so ist es mit allem. Unser vortreffliches Schiff ist vollkommen automatisiert. Alles geschieht mit Hilfe empfindlicher und »denkender« Geräte, die durch elektrischen Strom gespeist werden. Mit diesem versorgen uns transportable, aber leistungsfähige Akkumulatoren, die eigens für Kamow angefertigt worden sind. Die Ladung dieser Akkumulatoren deckt den inneren Bedarf des Schiffes für die gesamte Flugdauer. Außerdem haben wir noch eine mit lichtelektrischen Zellen ausgerüstete Ladestation, die die Sonnenstrahlen unmittelbar in elektrischen Strom umsetzt. Dieses Sonnenkraftwerk ist sozusagen unsere Notstromversorgungsanlage.
    Alles, was an Bord vorhanden ist, bis auf die Motoren, kann ausgewechselt werden; für einige besonders wichtige Geräte und Apparate haben wir sogar zwei- und dreifachen Ersatz.
    Wenn ich an die gewaltige Last denke, die unser Schiff trägt, dann erfüllt mich höchste Bewunderung für die Leistungen der modernen Atomtechnik. Unsere Motoren sind im Vergleich zum ganzen Raumschiff sehr klein, und doch sind sie so stark, daß sie ihm eine unvorstellbare Geschwindigkeit vermitteln können. Kamow allerdings hält diese Geschwindigkeit für unzureichend. Als sich einmal zwischen uns ein Gespräch über die Weltraumfahrten der Zukunft entspann und er wiederum klagte, wir flögen zu langsam, fragte ich ihn, warum er die Motoren beim Start von der Erde nicht habe länger laufen lassen. Dann hätten wir doch eine größere Geschwindigkeit erreicht.
    Er gab mir zur Antwort: »Theoretisch stimmt das, aber in der Praxis ist die Sache komplizierter. Das Problem der Erreichung hoher Geschwindigkeiten hängt vom Problem des Materials ab, aus dem die Düsen und andere Teile des Motors hergestellt werden. Bei der Atomspaltung entwickelt sich eine gewaltige Temperatur. Wir haben aber heute noch keine Metalle, die so schwer schmelzbar sind, daß sie einer derartigen Erhitzung längere Zeit widerstehen könnten. Durch zahlreiche Versuche wurde festgestellt, wie lange die Düsen arbeiten können, und diese Zeit reicht gerade aus, um von der Erde, der Venus und dem Mars aufzusteigen. Die Reservezeit beträgt einige Minuten und ist nur für unvorhergesehene Zwischenfälle gedacht. Sogar für das Absteigen zu den Planeten mußte ich zwei zusätzliche Motoren einbauen.«
    »Wie steht es dann mit dem Flug in der Atmosphäre?« fragte ich.
    »Dafür haben wir einen Kleinmotor, der lange arbeiten kann, aber nur eine geringe Geschwindigkeit entwickelt. Unser Schiff stellt zwar die Krönung der modernen Technik dar, doch es ist noch längst nicht vollkommen. Denken Sie zum Beispiel nur einmal daran, daß wir uns auf dem Mars nicht eine Stunde zu lange aufhalten dürfen. Zeigt das etwa nicht, wie machtlos wir eigentlich noch sind? Wenn unser Schiff eine höhere Geschwindigkeit besäße, zum Beispiel vierzig oder fünfzig Kilometer in der Sekunde, mindestens aber eine etwas größere Geschwindigkeit als die Erde, so brauchten wir uns um keine Termine zu kümmern und könnten auf dem Mars bleiben, solange wir wollen. Vorerst aber sind uns die Hände noch gebunden. Stellen Sie sich vor, jemandem von uns stößt auf dem Mars etwas zu, sagen wir, er erkrankt, der Krankheitserreger ist eine uns unbekannte Mikrobe in der Atmosphäre des Planeten. Die verdoppelte Schwerkraft beim Aufstieg könnte sich als schädlich, ja sogar als lebensgefährlich für den Kranken erweisen, und trotzdem wären wir gezwungen, ohne Rücksicht auf die Folgen, den Abflug zur Erde genau zum festgesetzten Zeitpunkt anzutreten. Andernfalls wäre die ganze Expedition dem Verderben preisgegeben, weil wir die Erde nicht einholen können. Darin besteht die Gefahr unseres Fluges. Andere Gefahren sehe ich nicht.«
    »Mir scheint, es gibt auch noch andere«, sagte ich. »Ich wollte Sie schon lange etwas fragen. Warum erachten Sie es nicht für nötig, nach vorn Ausschau zu halten? Das Schiff kann doch mit einem der wandernden Körper zusammenstoßen, von denen Sie mir selber erzählt haben. Wäre es nicht gut, wenn man einen solchen Körper auf der Flugbahn des Schiffes rechtzeitig

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