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TS 05: Die galaktische Föderation

TS 05: Die galaktische Föderation

Titel: TS 05: Die galaktische Föderation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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der Erde und unseres Sieges über die Nachkommen beider Rassen auf diesem Planeten halte ich uns selbst nicht gerade fürfortschrittlich oder besonders zivilisiert. Gibt es denn niemals ein anderes Mittel, jemandem die eigene Kultur zu beweisen, als ihn zu unterjochen?“ Der erste Offizier schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, manchmal meine ich, wir sollten die Bewohner der Erde wieder sich selbst überlassen. Sie hätten ein weiteres Leben in Freiheit verdient, denn in knapp zehntausend ihrer Jahre haben sie sich vom niedrigsten Stand ihrer Kultur zu einem technischen Stand emporgearbeitet, der dem unseren gleichkommt, obwohl wir ihn praktisch bereits vor Tausenden von Jahren besaßen.“
    „Stillstand ist Rückschritt!“ wiederholte Karelh und betrachtete sinnend den hellschimmernden Stern auf dem Bildschirm. Er gab sich einen innerlichen Ruck und sah dann Dor an. „Was du soeben sagtest, war glatter Verrat, Dor! Ich habe es deswegen nicht gehört, weil ich ähnlich denke. Wenn ich die Bewohner der Erde hassen würde, fiele mir das Gehorchen nicht schwer; aber ich hasse sie nicht! Ich kann sie nicht hassen, denn sie sind eine Rasse, die sich in kürzester Zeit durch blutige Bruderkriege und finsteren Aberglauben zur Schwelle des Weltraums vorgekämpft hat, jenes Weltraums, der ihre wahre Heimat ist. Nein, ich kann sie nicht hassen – ich liebe sie!“
    Dor legte seinem Kommandanten die rechte Hand auf die Schulter.
    „Solche Worte aus dem Munde eines Mannes, der Darex Treue schwur – ich hätte es nie gedacht, auch wenn ich ahnte, daß du gerechter warst als die anderen. Jene Erdbewohner begegneten uns freundlich vor fast dreihundert Jahren, als sie zum Alpha Centauri kamen. Man belohnte sie mit Gefangenschaft und entriß ihnen das Geheimnis des Hyperantriebes. Sie flohen, aber als sie die Erde erreichten, hatte unsere Invasion bereits stattgefunden. Die Zeitdilatation spielte ihnen den grausamen Streich und ließ sie Jahrhunderte überleben. Heute leben sie in der Reservation Amerikas –, und Darex weiß es nicht einmal!“
    Dor sagte es mit Nachdruck und behielt Karelh dabei im Auge. Der Kommandant aber lächelte nur und nickte.
    „Ich weiß“, war alles, was er dazu zu sagen hatte.
    „Du weißt?“ wunderte sich Dor. „Und du hast mir niemals etwas davon verraten? Hattest du so wenig Vertrauen zu mir?“
    „Vertrauen? Vielleicht ist es weniger das, als vielmehr die Tatsache, daß ich dich seelischen Konflikten fernhalten wollte. Du mußt den Gesetzen deines Volkes gehorchen, Dor, aber du mißbilligst sie auch. Mir ergeht es ähnlich, denn unsere Gesetze sind zu alt, um heute noch gültig sein zu können. Jener galaktische Krieg, von dessen Fortführung Darex heute noch träumt, ist längst vorbei und vergessen. Er arbeitet nur für einen Sieg, dessen Sinn verloren ging. Jene Majos – oder wie die Menschen sie nennen: Atlanter – zogen sich in ihren Spiralarm zurück, unsere eigenen Vorfahren in den ihren. Vor zehntausend Jahren beendete man einen Krieg, den Darex heute mit einer Handvoll Überlebender fortführen will. Da er die absolute Macht besitzt, müssen wir uns seinen Wünschen beugen. Aber wenn jene Rasse …“ – er deutete auf den Bildschirm, in dessen Mitte der fremde Stern funkelte – „… bereit ist, zwischen uns und den Atlantern zu vermitteln, so besteht eine berechtigte Aussicht, Darex zu überlisten – zu Gunsten unseres Volkes.“
    Karelh schwieg und starrte in die Unendlichkeit des Raumes.
    Dor seufzte.
    „Nun sind wir allein in diesem Riesenschiff, das den Befehlen von Darex gehorcht, und alle seine Besatzungsmitglieder mit ihr. Nur der Kommandant ist bereit, diesen Befehlen zu trotzen. Ist das keine Meuterei?“
    Karelh schüttelte den Kopf.
    „Ich werde niemals meutern; aber ich werde versuchen, vernünftig und im Interesse unseres Volkes zu handeln. Darex ist überzeugt, richtig zu handeln, deshalb kann man ihn nicht verurteilen. Aber man kann ihn ebensowenig davon überzeugen, daß sich im Laufe der Jahrtausende die Zeiten geändert haben. Er klebt an den vererbten Grundsätzen einer verstaubten Tradition.“
    „Einer verstaubten und blutigen Tradition“, fügte Dor hinzu und nickte schwer. „Brechen wir diese Tradition.“
    „Wir wollen abwarten, was man mit uns vorhat“, erinnerte Karelh an ihre augenblickliche Lage. Die CYRROS war im Augenblick ja nichts anderes als ein hilfloses Spielzeug in den Händen eines überlegenen Geistes, von dessen Absichten

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