TS 05: Die galaktische Föderation
wir euch jederzeit vernichten können. Verlaßt jetzt das Schiff waffenlos. Derjenige von euch, der trotzdem versuchen sollte, eine Waffe herauszuschmuggeln, wird sterben. Diese Demonstration liegt mir nicht, aber sie ist zum Wohle des Ganzen leider unumgänglich. Denn ich weiß genau, daß mehrere von euch Waffen mitnehmen wollen.“
Dor betrachtete mißmutig seinen Strahler und schob ihn dann in den Halter eines nahen Wandschrankes. Er warf Karelh einen kurzen Blick zu und begann, ohne jeden Kommentar auf die Luftschleuse zuzugehen.
Die Leute folgten ihm.
„Keiner betritt Atlan mit einer Waffe!“ warnte Karelh noch einmal, ehe er die Schleusenkontrollen betätigte. Die Analyse bestätigte die gleichen atmosphärischen Verhältnisse, so daß ein Schließen der inneren Luke unnötig blieb.
Die Außenluke schwang auf.
Die weite Fläche lag vor ihnen, im Hintergrund die gigantischen Türme. Flache Gebäude, die einem gewissen Per Anderson bekannt vorgekommen wären, erstreckten sich halbkreisförmig um den Platz.
Von den Türmen aus kam ihnen ein Zug Soldaten entgegenmarschiert. Sie trugen kurze Maschinenwaffen vor der Brust, waren uniform gekleidet und gingen mit einer Gleichmäßigkeit, die auf eine lange Übung schließen ließ.
Karelh und Dor erwarteten sie. Hinter ihnen hatte die Mannschaft der CYRROS Aufstellung genommen, abwartend und immer noch unsicher.
Die Soldaten kamen näher und hielten knapp dreißig Meter vor der abwartenden Gruppe. Sie standen mit einem Ruck, als sei ihnen plötzlich die Energie abgeschnitten worden …
… und Karelh wußte, daß es Roboter waren!
Roboter hatte man ihnen entgegengeschickt!
Wieder ließ sich die Stimme vernehmen. Sie war einfach da, als befände sie sich in ihrem Gehirn.
„Natürlich sind es Roboter, aber die vollkommensten, die man sich vorstellen kann. Sie vermögen nicht nur selbständig zu denken, sie können sogar eure geheimsten Gedanken lesen. Da sie mir diese automatisch übermitteln, weiß ich nun, daß jener schwarzbärtige Mann dicht hinter Dor einen kleinen Strahler in der rechten Tasche bereithält. Er wird seine Strafe erleiden.“
Ehe Dor sich von seiner Überraschung erholt hatte und sich umdrehen konnte, ertönte hinter ihm ein Schreckensschrei, dem eine Flucht nach allen Seiten folgte. Dann war Stille.
Die Männer starrten voller Entsetzen auf das Häufchen glühender Asche, das vom Winde langsam verweht wurde. So sah es aus, wenn ein Mensch von einem Energiestrahler verbrannt wurde; aber weder Dor noch jemand anders hatte einen solchen in Funktion treten sehen. Die Roboter standen reglos, keiner von ihnen hatte geschossen.
Karelh sah Dor an, ohne ein Wort zu sagen.
„Die in der Materie des Mannes zusammengeballte Energie wurde im Verlauf einer Sekunde frei“, sprach die Stimme, und sie alle konnten es hören. „In dieser Form können wir über weite Entfernungen hin jeden Feind vernichten – wenn wir das wollten. Ich wollte euch nur unsere Macht demonstrieren und darf versprechen, es war das letzte Opfer des unseligen Krieges. Sollten wir noch einmal kämpfen müssen, werden wir andere Mittel anwenden, die zwar das Leben selbst nicht gefährden, aber genauso wirksam sind. – Und nun folgt bitte meinen Robotern! Sie werden euch zu mir führen.“
Die Stimme verklang.
Karelh fühlte sich nicht nur für den Ausgang der Expedition, sondern auch für das Leben aller Teilnehmer verantwortlich. Bisher hatte er die Taktik verfolgt, die Überlegenheit der Majos anzuerkennen und ihren Anordnungen zu gehorchen, jede andere Handlungsweise hätte die Gefahr einer sofortigen Katastrophe heraufbeschwören können. Und gerade das war es, was Karelh vermeiden wollte.
Er hob den Arm und sagte zu seinen Leuten, die immer noch voller Grauen auf die kümmerlichen Aschenreste starrten:
„Gehen wir getrost, Männer, denn ihr könnt meinem Gefühl trauen. Unsere Gastgeber sind so mächtig, daß uns von ihnen keine Gefahr droht. Wären wir ihnen ebenbürtig, müßten wir Vorsicht walten lassen; so aber wissen wir, daß sie uns Tausende von Lichtjahren von hier entfernt hätten vernichten können, wenn sie das gewollt hätten. Ein so überlegener Gegner könnte sich durch Verrat nur schaden.“
Karelh schritt auf die wartenden Roboter zu, die nur durch ihren gleichförmigen Gesichtsausdruck als solche kenntlich waren. Ein drahtlos übermittelter Befehl begann winzige Stromstöße durch das elektronische Hirn der einzelnen Maschinen zu jagen,
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