TS 05: Die galaktische Föderation
Relais schalteten sich unhörbar ein, und Funktionsimpulse lösten Bewegungsmechanismen aus. Die Roboter drehten sich um und begannen, auf die nahen Flachgebäude zuzumarschieren.
Dor nickte den Männern der CYRROS aufmunternd zu. Dann folgte er seinem Kommandanten, wohl wissend, daß die Mannschaft sich trotz ihrer recht gemischten Gefühle ebenfalls in Bewegung setzte.
Die Kolonne der Roboter marschierte mit unheimlicher Präzision und hielt mit der gleichen abrupten Plötzlichkeit an wie zuvor, als sie vor dem Hauptgebäude angelangt war. Sie standen mit einem Ruck, vollführten eine halbe Kehrtwendung und rührten sich dann nicht mehr. Es war Karelh klar, daß sie von einer zentralen Stelle geleitet und aktiviert wurden.
Unschlüssig blieb er stehen und wartete, bis Dor herangekommen war.
Der 1. Offizier lächelte schwach und freudlos.
„Man könnte meinen, wir seien auf einer unbewohnten Welt gelandet“, stellte er fest, ohne stehenzubleiben. „Vielleicht begegnen wir dort drinnen dem Eigentümer der Stimme, die uns begrüßte – wenn auch ein wenig formlos. Komm, Karelh, wir haben nichts mehr zu verlieren – aber alles zu gewinnen – falls es noch etwas zu gewinnen gibt.“
Die beiden Männer bedeuteten der Mannschaft, vor dem Gebäude zu warten, und schritten durch das offene Portal. Eine weite Halle ohne jede Einrichtung nahm sie auf. Am andern Ende stand ein Mann.
Auf den ersten Blick hin unterschied er sich in keiner Weise von den Robotern oder den Alphaten selbst, wenn er auch eine andere Uniform als die Maschinenmenschen trug. Nur die lebendigen Augen mit dem etwas belustigten Ausdruck verrieten den Menschen, seine Unbeweglichkeit hätte die eines Roboters sein können.
Er hob den rechten Arm und winkte. Seine Stimme war laut und deutlich, wenn auch weder Karelh noch Dor zu sagen vermocht hätten, ob sie diesmal seine Worte akustisch oder mental aufnahmen.
„Seid nochmals willkommen auf Atlan, dem Heimatplaneten der Majos! Ihr seid die ersten Cyrroten – oder Alphaten, wie ihr euch heute nennt – die unsere Welt betreten und – noch leben. Kommt näher, Karelh und Dor, Abgesandte einer Rasse, die uns vor zehntausend Jahren – bleiben wir bei der Zeitrechnung unserer gemeinsamen Nachkommen – den Krieg erklärten.“
Karelh und Dor setzten sich in Bewegung. Sie hatten diesem Fremden die Machtdemonstration zwar übel genommen, sahen aber ihren Zweck vollkommen ein. Ohne sie wäre es ihnen sicherlich schwer gefallen, die Disziplin der eigenen Leute aufrecht zu erhalten.
Dicht vor dem Fremden blieben sie stehen und verneigten sich leicht. Der andere gab die Verneigung zurück, was Karelh mit einer plötzlichen Sympathie erfüllte, gegen die er sich vergeblich wehrte.
„Wir verstehen vieles nicht“, gab er zu und sah dem Unbekannten offen in die Augen, in denen zwar Stolz und Machtbewußtsein zu lesen waren, die aber weder Falsch noch höhnische Überlegenheit verrieten. „Unbegreiflich scheint uns eure Macht und Fähigkeit, unser Schiff gegen unseren Willen nach Atlan zu bringen, unverständlich ist uns deine Gegenwart auf unserem Schiff, obwohl Lichtjahre uns trennten. Aber wir versuchen, die Tatsache eurer Überlegenheit ohne Panik hinzunehmen und hoffen, daß sie vielleicht sogar dazu beitragen wird, eine endgültige Versöhnung unserer Rassen herbeizuführen.“
Der Fremde lächelte starr.
„Vor zehntausend Jahren verließen wir jenen Spiralarm der Galaxis, den ihr bisher eure Heimat nanntet. Wir zogen uns in unsere Heimatregion zurück und verloren den Kontakt mit dem Feind – mit euch. Da er uns niemals folgte, schlief der Krieg ein, und es entstand der Zustand des bewaffneten Friedens. Wir arbeiteten und schafften weiter, ohne jemals den Krieg zu vergessen, der nur eingeschlafen war. Aber scheinbar war es den Cyrroten ebenso ergangen wie uns: sie mochten eingesehen haben, daß jener Teil der Milchstraße, der ihnen gehörte, groß genug für eine ganze raumfahrende Rasse war. Vielleicht rüsteten auch sie für einen Verteidigungskrieg; aber solange das zwei Gegner ohne die Absicht eines Angriffs tun, ist es dem eigenen Fortkommen nur dienlich.
Wir bauten eine militärische Macht auf, die uns die Sicherheit gab, ein friedliches Leben ohne Angst zu führen. Die ganze militärische Macht gelangte in die Hand eines einzigen Mannes, der von der gesamten Rasse als Kommandant der Sicherheitsflotte anerkannt und respektiert wurde. Dieser Mann und sein jeweiliger Nachfolger hält
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