TS 05: Die galaktische Föderation
das Schicksal des Feindes in der Hand, denn auf seinen Befehl hin könnte im Verlauf eines einzigen Tages die halbe Galaxis aus der Ebene der Existenz weggewischt werden.
Der Mann, der diese unvorstellbare Macht im Augenblick in der Hand hält, bin ich. Man nennt mich Rebak, den Kommandanten der Sicherheitsflotte. Ich bin nur dem Präsidenten der Galaktischen Föderation unterstellt.“
Karelh verspürte den kalten Schauder deutlich, der seinen Rücken herablief. Er wußte, daß bei den Alphaten der Präsident niemals einem andern Mann so traute, um ihm eine derartige Macht in die Hände zu legen. Hier schien das anders zu sein – und die Macht größer.
„So spreche ich mit dem bevollmächtigten Vertreter der Majos?“ vergewisserte er sich und bemühte sich, seine ganze Achtung in seine Stimme zu legen.
„Ganz richtig, Karelh“, nickte Rebak und lächelte. „Bevor ich euchjedoch meine Entscheidungen mitteile, möchte ich eins wissen: ihr verurteilt beide einen neuen galaktischen Krieg? Ihr seid ebenfalls der Überzeugung, daß Darex falsch handelt, wenn er versucht, uns anzugreifen?“
„Unbedingt!“ bestätigte Karelh sicher. „Es müßte Zweck aller Raumreisen der Cyrroten sein, ihre verschollene Heimat wiederzufinden, nicht aber die Wiederbelebung eines erloschenen Konfliktes.“
„Ich werde Darex die Position von Cyrros bekanntgeben, sobald er mir eine befriedigende Versicherung gibt. Eure Leute sollen warten. Ich werde mich mit euch in das Schiff begeben und selbst mit Darex sprechen. In gewissem Sinne – verzeiht mir – seid ihr meine Geiseln.“
Karelh nickte wortlos und wartete, bis Rebak ihnen voranging. Einige Anweisungen genügten, die Mannschaft unter der diskreten Bewachung der reglosen Roboter zurückzulassen, während die drei Männer gemeinsam zur CYRROS schritten. Hier stellte Dor die Verbindung mit der Erde her, und bald darauf ertönte die Stimme von Darex im Lautsprecher:
„Ich habe die routinemäßigen Meldungen vermißt. Was ist geschehen? Mein Bildschirm verrät, daß ihr am Ziel angelangt sein müßt. Berichtet!“
Karelh warf Rebak einen fragenden Blick zu. Der nickte stumm.
„Ja, wir sind am Ziel angelangt“, begann Karelh seinen Bericht und erzählte in wenigen Worten, was geschehen war. Bei Erwähnung der Tatsache, daß es sich bei den Fremden um den alten Gegner des ersten galaktischen Krieges handelte, stieß Darex einen wütenden Ruf der Überraschung aus. Aber schweigend hörte er sich den Bericht bis zum Ende an. Dann sagte er:
„Der Kontakt ist also wieder hergestellt, und wir haben Gelegenheit, unsere Aufgabe zu vollenden. Die Position von Atlan ist mir nun bekannt, und ich werde die Aufgabe, die unsere Vergangenheit mir stellte, durchführen. Mit meiner ganzen Flotte werde ich Atlan angreifen.“
„Das ist sinnlos, Darex!“ wagte Karelh einen Einwand. „Die Majos haben Frieden, und seit Jahrtausenden besteht dieser Friede. Du kannst ihn nicht brechen, denn du würdest verantwortungslos handeln. Zwischen den beiden Spiralarmen unserer Galaxis ist der große Raum, der niemand gehört. Deine einzige Aufgabe darf es sein, den Frieden zu erhalten und die alte Heimat zu suchen. Rebak, der Chef der Sicherheitsflotte der Majos, ist bereit, dir die Position der Heimat zu geben. Du kannst nach Cyrros eilen, zurück zu unserem Volk.“
„Ich werde es tun, aber erst, nachdem ich das Erbe unserer Vergangenheit erfüllt habe. Ich weiß Atlan zu finden – und später finde ich Cyrros.“
Rebak hatte bisher schweigend zugehört, jetzt aber schob er Karelh beiseite und sprach selbst in das Mikrofon:
„Darex, höre mich an! Hier spricht Rebak, Chef der hiesigen Sicherheitsflotte. Der Krieg zwischen unseren beiden Rassen wurde vor zehntausend Jahren abgebrochen, ohne daß eine Entscheidung über Sieg und Niederlage gefallen ist. Planeten können sich bekriegen, aber keine galaktischen Reiche; es sei denn, sie wollten beide zugrunde gehen. Trotz des Friedens haben wir uns vorbereitet und besitzen stärkere Machtmittel als du, der du nichts anderes bist als ein schwaches Überbleibsel der Vergangenheit. Du sprachest von deinem Erbe und weißt noch nicht einmal, daß dieses Erbe nichts als Gewalttätigkeit und gleichzeitig Schwäche ist. Der Starke kann verzeihen, während nur der krankhaft Ehrgeizige und im Grunde seiner Seele Schwache keine Verzeihung zu kennen glaubt. Höre auf deinen Kommandanten Karelh, er kennt die Situation, und er weiß, daß du keine Chance
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