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TS 07: Die Außerirdischen

TS 07: Die Außerirdischen

Titel: TS 07: Die Außerirdischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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Man nimmt nämlich an, daß diese Zersetzungsstoffe auch auf lebende Organismen übergreifen könnten – mit anderen Worten: Man vermutet, die ,Großväter’ seien nichts anderes als lebende Bakterienbomben, die bereits scharf gemacht wurden.“
    Lockhart erschrak. Er saß fünf Zentimeter neben dem Toten.

 
3. Kapitel
     
    Zwar hatte Lockhart schon mehr als einer Sezierung beigewohnt, aber noch niemals unter solchen Vorsichtsmaßnahmen. Selbst später noch konnte er sich eines leichten Schauders nicht erwehren, wenn er an den weißen, nüchternen Operationssaal von Saint Armande zurückdachte.
    Es waren weniger die Isolieranzüge, die alle Anwesenden zu tragen hatten und die an hypothetische Raumanzüge mit eigener Luftversorgung erinnerten, die ihn beunruhigten, auch nicht die Assistenten, die unaufhörlich mit Desinfektianssprühern herumliefen und alles und jeden mit einem feinen Strahl bedachten. Nein, es waren jene vier unbeweglichen Gestalten, die den Operationstisch in weitem Kreis umstanden, in der Hand ebenfalls Sprühapparate. Aber Lockhart wäre jede Wette darauf eingegangen, daß es Miniaturflammenwerfer waren, und keine Desinfektionssprüher.
    „Wenn irgend etwas passiert“, hatte der französische Geheimagent Gerard gesagt, „dann ist uns allen eine Medaille sicher.“
    Lockhart wußte, was Gerard damit meinte.
    Unwillkürlich betrachtete er die gespannten Züge des Arztes, wußte er doch, daß von dessen Urteil ihr Leben abhing. Als Gerard das Zeichen zum Beginn der Arbeit gab, trat Lockhart hinzu, um zu assistieren. Als Chirurg kannte er keine Scheu vor Leichen, aber diesmal schien es ihm etwas anderes zu sein. Er hatte das Gefühl, keiner normalen Leiche gegenüberzustehen, keinem gewöhnlichen Toten.
    Dieses Gefühl verwandelte sich in Ekel, als das Messer des Kollegen mit der Öffnung begann. Er riß sich zusammen, denn er wollte sich keine Blöße geben, besonders nicht vor Gerard.
    Lockhart bemerkte, daß der Agent immer dann die Augen schloß, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Einmal wandte er sich sogar ab, schritt langsam und beherrscht im Operationssaal auf und ab, blieb wie zufällig bei einem der vier Männer stehen, welche die Flammenwerfer hielten, und unterhielt sich mit ihm.
    Lockhart stand nahe genug, um die geflüsterten Worte verstehen zu können.
    „Bis jetzt alles normal“, sagte Gerard. „Sie wissen, was Sie zu tun haben?“
    Der Mann nickte bloß.
    „Es gefällt mir selbst nicht, mich und meine Leute in eine solche Gefahr zu bringen“, fuhr er fort, „aber es ist meine Pflicht. Wir wissen nicht, was uns da entgegentritt. Vielleicht sind unsere Befürchtungen grundlos – vielleicht berechtigt. Jedenfalls gehen wir alle drauf, wenn der Mann dort“ – er nickte zum Operationstisch hinüber – „eine Bombe sein sollte.“
    „Gibt es denn so etwas?“ wunderte sich der Posten.
    Gerard nickte.
    „Natürlich kann es so etwas geben. Man impft einem Menschen einen Giftstoff ein, der allmählich von dem ganzen Körper Besitz ergreift. Dieser Giftstoff ist nichts anderes als lebender Organismus, Mikroorganismus, also Bakterien. Ein Berühren oder Einatmen genügt, um das Zerstörungswerk in einem anderen Körper fortzusetzen. Es ist der ansteckende Tod, der nicht aufzuhalten ist.“
    „Wie die Pest in alten Zeiten?“
    „Viel schlimmer, weil wir nicht wissen, was es ist. Es gibt heute Bakterien, gegen die der Erreger der Pest ein harmloses Haustier ist. Jedenfalls haben wir den Befehl, uns selbst zu vernichten, wenn dieser Tote ein Mutterschiff unbekannter Bakterien sein sollte.“
    Langsam schritt Gerard weiter. Er betrachtete die Tür, die in die Freiheit führte. Er wußte, daß sie dreimal abgeschlossen und von außen verriegelt war. Kein Mensch würde diesen Raum verlassen können, ehe er nicht das verabredete Signal gab.
    Und wenn das nicht der Fall war?
    In dem Augenblick würde man vielleicht Zeit zu einem letzten Gebet haben, ehe die Flammenwerfer in Tätigkeit treten würden. Diese Flammenwerfer, das wußte nur Gerard, besaßen eine Sperreinrichtung. Wenn einmal der Auslöseknopf gedrückt wurde, gab es kein Abstoppen mehr. Die Energie der vier Strahler würde ausreichen, den ganzen Raum zusammenzuschmelzen, von den Menschen und der Einrichtung bliebe nicht viel übrig.
    Gerard ging weiter und blieb neben Lockhart stehen, der mit geschickten Fingern assistierte und dem Agenten einen kurzen Blick zuwarf.
    „Bis jetzt noch kein Grund zur Beunruhigung“,

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