Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

Titel: TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. van Vogt
Vom Netzwerk:
nicht zu erzwingen.«
    »Euere Exzellenz«, erwiderte Maltby, »Sie wirken im Zorn beinahe ebenso anziehend auf mich, als wenn Sie – hingebungsvoll sind.«
    »Das ist eine vulgäre Bemerkung, und ich werde sie Ihnen niemals vergeben.« Ihr Ton war hitzig.
    »Es tut mir leid, wenn Sie mich für vulgär halten«, versetzte Maltby. »Das war nicht immer Ihre Ansicht, wie Sie sich erinnern werden.«
    Röte übergoß ihre hübschen Wangen. Sie gab steif zur Antwort: »Ich verspüre kein Verlangen, mich an Dinge zu erinnern, die mir heute unangenehm sind. Wären Sie ein Gentleman, so würden Sie nicht auf dieser Verhandlung bestehen.«
    »Ich hoffe«, entgegnete Maltby, »daß Sie mich weiterhin als Gentleman in der anerkannten Bedeutung des Wortes betrachten werden. Allerdings sehe ich nicht ein, was das mit unserer Zuneigung füreinander zu tun hat.«
    »Kein Gentleman würde versuchen, Zuneigung zu erzwingen, wo sie nicht erwidert wird.«
    Maltby berichtigte sie: »Mein einziger Wunsch ist es, ein natürliches Gefühl wiederherzustellen, das gewaltsam geändert wurde.«
    Sie starrte ihn mit geballten Fäusten an, als wollte sie ihn schlagen. Dann zischte sie abrupt: »Oh, du verdammter Raum Jurist! Ich wünschte – ich wünschte, ich hätte dich nie in unsere Bibliothek gelassen.«
    Maltby lächelte. »Gloria, mein Liebling«, erklärte er vertraulich, »wie ich höre, bist du selbst als Raumjurist nicht zu verachten. Ich möchte dir eine Wette vorschlagen.«
    »Ich spiele nicht.« Kalt sagte sie es.
    Es war eine derart unerwartete Behauptung nach allem, was geschehen war, daß ihre bloße Übertriebenheit Maltby für einen Moment zum Schweigen brachte. Dann lächelte er erneut, breiter. »Meine Liebe«, fuhr er fort, »es ist eine Tatsache, daß du das notwendige Wissen besitzt, um diesen Fall zu gewinnen. Meine Wette lautet, daß du im Grunde meinen Sieg wünschst und dich deshalb nicht an jenes bestimmte Argument erinnern wirst, mit dem du gewinnen kannst.«
    »Ein solches Argument gibt es nicht«, fuhr sie auf. »Wir kennen beide das Gesetz; und du quälst mich bewußt mit diesem Gerede.«
    Plötzlich standen Tränen in ihren Augen. »Bitte, Peter«, bat sie. »Laß dieses Thema fallen. Gib mich frei.«
    Maltby zögerte, erschrocken über die Heftigkeit ihrer Bitte. Aber er hegte nicht die Absicht, aufzugeben. Diese Frau hatte sich ihm ohne Vorbehalte auf dem Planeten von S-Doradus hingegeben. Wenn, von dem künstlichen psychologischen Druck befreit, sie ihn immer noch nicht begehrte, dann war sie frei. Er versetzte ernsthaft: »Meine Teure, wovor fürchtest du dich – vor dir selbst? Bedenke, die Wahl wird nachher dein sein. Jetzt denkst du, du würdest dich für mich entscheiden, und im Augenblick verabscheust du den Gedanken. Aber sobald du von dem künstlichen psychologischen Druck befreit bist, wirst du vielleicht anders empfinden.«
    »Niemals. Ist dir nicht klar, daß ich die Erinnerung an diese Zeit nie vergessen würde? Die Erinnerung daran, gezwungen worden zu sein? Siehst du das nicht ein?«
    Er sah es plötzlich ein. Abrupt wurde er sich bewußt, daß er diese Angelegenheit vom Standpunkt eines Mannes aus betrachtet hatte. Frauen waren anders. Sie mußten das Bedürfnis nach einem Heiratspartner verspüren, ohne die geringste Andeutung eines Zwanges. Es war eine erschreckende Einsicht für ihn, weil er angespannt und auf sein Ziel konzentriert gewesen war. Und immer noch vermochte er sich nicht dazu durchzuringen, die Worte auszusprechen, die sie freigeben würden.
    Während er so saß, zogen vor seiner Erinnerung die Ereignisse der vergangenen zehn Tage vorüber. Es waren große Tage für ihn gewesen. Denn Milliarden von Menschen waren zu Übereinkommen auf der Basis von Lösungen gelangt, die er selbst vorgeschlagen hatte. Zuerst hatten Dellier und Non-Dellier akzeptiert. Als die Nachricht verbreitet wurde, daß die Star Cluster sich niemals in den Händen der Gemischten befunden hatte und daß die Erde ihre ursprünglichen Garantien mit geringen Abänderungen aufrechterhielt, gaben die Regierungen der Fünfzig Sonnen öffentlich ihre Zustimmung bekannt.
    Maltby war ein wenig enttäuscht über die Reaktion auf das gewesen, was er als sensationelle Neuigkeit ansah. Die Information – welche er aus der Bibliothek des Schlachtschiffes hatte –, daß die Non-Dellier keine Humanoiden oder Robots in irgendeinem Sinne des Wortes, sondern Nachkommen menschlicher Wesen waren, die den ursprünglichen

Weitere Kostenlose Bücher