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TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

Titel: TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. van Vogt
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landete?«
    »Oh, er war argwöhnisch«, versetzte Lieutenant Neslor, »aber wie sollte er auch nur die Wahrheit erraten? Angesichts unseres Schweigens – wie konnte er vermuten, daß Hunstons triumphierende Bekanntmachung nur ein Mosaiksteinchen in dem noch tödlicheren Spiel ist, das er und wir spielen, während wir versuchen, uns gegenseitig zu vernichten? Allein die Tatsache, daß Hunston ein irdisches Schlachtschiff hat, macht es unmöglich, die Wahrheit zu erkennen.«
    Die junge Frau nickte, jetzt lächelnd. Sie saß einen Augenblick da, die stolzen Augen gedankenvoll zusammengekniffen, die Lippen geöffnet, die weißen Zähne schimmernd. Der gleiche Ausdruck hatte nicht auf ihrem Gesicht gelegen, als sie zum erstenmal erfuhr, daß die Gemischten ebenfalls ein irdisches Schlachtschiff besaßen – und dazu ein Modell von bewundernswerter Neuheit, ein Schiff, das sich jahrelang im Entwurfsstadium befunden hatte. Während sie hier saß, zog alles Wissen, das sie über den neuen Donnerkeil, wie er in der Marine genannt wurde, besaß, vor ihrem inneren Auge vorüber. Wie seine neunhundert Milliarden Einzelteile vor fünfundsiebzig Jahren in die Serienproduktion gegangen waren, in der Erwartung, daß das erste Schiff nach siebzig Jahren vollendet sein würde, und danach weitere auf der Basis der Massenproduktion. Nur sehr wenige der Schiffe konnten schon in Dienst gestellt sein, aber irgendwo war eines von ihnen gestohlen worden.
    Ihre Gefühle, welche den Besitz eines solchen Schlachtschiffes durch die Gemischten betrafen, hatten zwischen Erleichterung und Unruhe geschwankt. Erleichterung, weil die Supererfindungen der Gemischten sich schließlich doch als aus der Hauptgalaxis entwendet erwiesen. Und Unruhe über die Tragweite eines solchen Diebstahls.
    Welche Absichten verfolgte Hunston? Wie wollte er um die Tatsache herumkommen, daß das Irdische Imperium mehr Kriegsschiffe sein eigen nannte, als es Männer, Frauen und Kinder in den Fünfzig Sonnen gab?
    Sie sagte langsam: »Zweifellos entsandten die Gemischten in dem Augenblick ein Schiff zur Hauptgalaxis, als sie von uns hörten; und wenn natürlich genug von ihnen jemals an Bord eines Kriegsschiffes gelangten, wären sie nicht mehr aufzuhalten.« Sie brach heiterer ab.
    »Ich bin froh, daß Captain Maltby Ihren Bericht nicht in Zweifel zog, wonach Sie und (tausend andere Besatzungsmitglieder entkamen, als Hunston seine sogenannte Ergreifung der Star Cluster ausführte. Ich bin nicht überrascht, daß er mit Ihrem flüchtig entworfenen Plan zur Rückeroberung des Schiffes nichts zu tun haben wollte. Wichtig ist jedenfalls, daß Sie unter dem Deckmantel dieser kleinen Geschichte erfuhren, was wir wissen wollen: Seine Liebe zu mir treibt ihn zu dem Versuch, an Bord von Hunstons Schlachtschiff zu gelangen. Wenn der Indikator, der auf ihn gerichtet ist, seit er uns auf Atmion verließ, anzeigt, daß er sich im Innern des Schiffes befindet, werden wir handeln.« Sie lachte. »Er wird ein sehr überraschter junger Mann sein, wenn er entdeckt, was für Kleider er trägt.«
    Lieutenant Neslor gab zu bedenken: »Er könnte getötet werden.«
    Stille trat ein, und das leise Lächeln blieb auf dem zierlich modellierten Gesicht Lady Laurrs.
    Lieutnant Neslor fuhr schnell fort: »Vergessen Sie nicht, daß Ihre gegenwärtige Abneigung durch die Einsicht beeinflußt wird, wie weit Sie sich einer emotionellen Adjustierung unterworfen haben.«
    »Es mag sein«, gab der Grand Captain zu, »daß Ihre Konditionierung über das Ziel hinausgeschossen ist. Auf jeden Fall verspüre ich nicht das Verlangen, anders zu empfinden, als jetzt. Betrachten Sie dies deshalb als Befehl: Unter keinen Umständen bin ich in meinen früheren Zustand zurückzuverwandeln. Die Scheidung zwischen Captain Maltby und mir ist, nun, da sie einmal stattgefunden hat, endgültig. Ist das klar?«
    »Ja, edle Lady.«
     
    *
     
    Da standen Schiffe, Schiffe, Schiffe – mehr, als Maltby jemals auf Cassidor erblickt hatte. Die Marine der Fünfzig Sonnen wurde zweifellos so schnell demobilisiert, wie es den Gemischten möglich war.
    Die Schiffe erstreckten sich in Reihen nach Norden, Osten und Süden, soweit das Auge blicken konnte. Sie lagen in langen, geometrischen Linien auf ihren Rampen. Hier und da unterbrachen Hangars und Reparaturwerkstätten den abgezirkelten Rhythmus gerader Linien. Aber zum größten Teil waren die Gebäude unterirdisch angelegt – oder vielmehr unter bergenden Metallplatten, verborgen

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