Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen

Titel: TS 08: Das Reich der fünfzig Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.E. van Vogt
Vom Netzwerk:
hatte gehört, erinnerte er sich plötzlich, daß Bewußtlosigkeit wie diese Non-Dellier nach einem langen Fall durch den Raum überwältigte. Dellier waren davon nicht betroffen; und bis zu diesem Augenblick hatte er geglaubt, Gemischte seien ebenfalls immun. Sie waren es also nicht. Daran gab es keinen Zweifel. Er zuckte die Achseln und vergaß es. Der Weg bis zur nächsten Lufthaltestelle nahm etwa zehn Minuten in Anspruch. Wiederum zehn Minuten später stand er in einem Luftzentrum. Jetzt kannte er seinen Weg. Er blieb in einem der vierzig Eingänge stehen, sondierte kurz mit seinen beiden Gehirnen und vergewisserte sich, daß keine Gemischten unter den Menschenmassen waren, die zu den verschiedenen Rolltreppen strömten. Es war höchstens eine schwache Befriedigung. Schwach, weil er wußte, daß Hunston unmöglich seine Männer für komplizierte Streifengänge erübrigen konnte. Der Führer der Gemischten mochte so zungenfertig von seinen Armeen sprechen, wie es ihm beliebte. Dennoch – Maltby lächelte finster – gab es keine solche Streitmacht.
    Der Coup d’état, der Hunston die Herrschaft über die Fünfzig Sonnen eingebracht hatte, war ein weitaus kühneres, riskanteres Beginnen, als auf den ersten Blick erschien. Er mußte mit weniger als hunderttausend Mann unternommen worden sein – und die Gefahr für Peter Maltby lauerte am Punkt seiner Landung in dem gewaltigen Della, Hauptstadt der Fünfzig Sonnen.
    Er hatte gerade seine Fahrkarte erstanden und schlenderte zu einer Rolltreppe hinüber, die in den vierten Stock führte, als die Frau seinen Arm berührte. Blitzartig hatte Maltby ihr Gehirn in seiner Gewalt, entspannte sich dann ebenso schnell. Er starrte auf Lieutenant Neslor, Chefpsychologin der Star Cluster.
    Maltby setzte seine Tasse nieder und sah die Psychologin kühl über den Tisch hinweg an.
    »Offengestanden«, sagte er, »interessiert mich Ihr Plan nicht, mit dem Sie die Rückeroberung des Schiffes bezwecken. Ich bin in einer Lage, die mir nicht gestattet, mich mehr als unbedingt notwendig zu engagieren. In meinen Augen sind Sie verantwortlich für die schimpfliche Gefangennahme der Star Cluster – erstens, weil Sie, in Ihrer wissenschaftlichen Weisheit, es waren, die mich, einen Schutzschild, von dem Schiff entfernen ließ; zweitens, weil es Ihre Pflicht war, die Gehirne derer, die an Bord kommen durften, zu durchforschen. Ich begreife immer noch nicht, wie Sie scheitern konnten.«
    Die Frau schwieg. Mager und ergraut an den Schläfen, schön in einer gereiften Art, saß sie da und nippte an ihrem Glas. Endlich hob sie den Blick und erwiderte: »Ich habe nicht die Absicht, Ihnen irgendwelche Erklärungen zu geben. Eine Niederlage spricht für sich selbst.« Sie brach ab und blitzte ihn an: »Sie glauben, unsere edle Lady werde Ihnen dankbar in die Arme fallen, wenn Sie sie retten. Sie vergessen, daß ihre Liebe zu Ihnen durch Konditionierung beseitigt wurde und nur ihr Schiff ihr etwas bedeutet.«
    »Das Risiko gedenke ich einzugehen«, gab er zur Antwort, »und ich werde es allein eingehen. Und falls wir jemals wieder irdischen Gesetzen unterworfen sind, werde ich meine legalen Rechte geltend machen.«
    Lieutenant Neslors Augen verengten sich. »Oh«, meinte sie langsam, »Sie wissen davon. Sie haben lange Zeit in der Bibliothek verbracht, nicht wahr?«
    Maltby entgegnete ruhig: »Ich weiß vielleicht mehr über irdische Gesetze als irgend jemand anders an Bord der Star Cluster.«
    »Und Sie wollen sich nicht einmal meinen Plan anhören, die tausend Überlebenden bei der Rettung einzusetzen?«
    »Ich habe Ihnen bereits gesagt, daß ich mich auf keine größeren Sachen einlassen kann.«
    Die Frau stand auf. »Aber Sie werden versuchen, Lady Gloria zu retten?«
    »Ja.«
    Sie wandte sich ohne ein weiteres Wort ab und ging davon. Er sah ihr nach, bis sie durch eine ferne Tür verschwand.

 
20. Kapitel
     
    Der Grand Captain, die Sehr Ehrenwerte Gloria Cecily, Lady Laurr der Edlen von Laurr, saß in ihrem Thronsessel auf der Empfangsempore und lauschte, ohne eine Miene zu verziehen, dem Bericht der Psychologin. Erst als die ältere Frau geendet hatte, milderten sich die harten Züge der Zuhörerin. Ihre Stimme war jedoch scharf, als sie fragte: »Dann hat er also die Wahrheit auf keinen Fall vermutet? Er hat nicht entdeckt, daß die Star Cluster niemals in die Hände der Gemischten geriet? Er hat nicht erkannt, daß Sie es waren, die ihn bewußtlos machten, als er in dem Gehölz

Weitere Kostenlose Bücher