TS 14: Das Erbe der Hölle
setzten den Atomstrom gegen sie ein, aber die Hitze drang nicht tief genug ein, um innere Spannungen hervorzurufen.“
Phyfe zögerte und wandte sich dann Underwood zu. „Wie lautet Ihre Meinung?“
Underwood wußte zunächst nicht, worauf Terry hinauswollte, bis er dessen Wink hinter Phyfes Rücken auffing. Sobald der Fund aus dem Raum in das Labor des Museums gelangte, mochte Terry nie mehr imstande sein, daran zu arbeiten. Das war die ständige Angst dieser Männer.
„Ich denke, Dr. Bernard hat recht“, erwiderte Underwood. „Ich würde raten, das Artefakt hier im Raum zu lassen, bis es gründlich untersucht worden ist. Schließlich haben wir an Bord der Lavoisier jede Möglichkeit, die auf der Erde existiert.“
„Gut“, entschied Phyfe. „Sie leiten die physikalische Untersuchung des Fundes, Dr. Underwood. Sie, Dr. Bernard, sind dafür verantwortlich, daß auch vom archäologischen Standpunkt aus weitergearbeitet wird. Genügt das jedem der Beteiligten?“
Es war weit mehr, als Terry erwartet hatte.
„Ich werde immer zu erreichen sein“, fuhr Phyfe fort. „Verständigen Sie mich sofort, wenn sich irgend etwas ergeben sollte.“ Dann fiel die Maske des Führers vom Gesicht des kleinen, alten Wissenschaftlers, und er betrachtete das Gebilde mit Demut und Ehrfurcht. „Es ist schön“, murmelte er von neuem, „schön.“
2. Kapitel
Phyfe blieb in der Nähe der Fundstelle, während Underwood und Terry ihrer Mannschaft die Routineaufgabe zuwiesen, das Objekt zu wiegen, zu messen und zu photographieren. Danach befahl Underwood seinen Männern, die verschiedenartigen Strahlgeräte aufzustellen, die in dem Schiff enthalten waren.
Die Arbeit war mühselig und eingehend. Jeder Radiator wurde langsam durch seinen Bereich getrieben, dann entfernt und durch Apparate von höherer Frequenz ersetzt. Während jeder Phase der Operationen wurde der Gegenstand sorgfältig photographiert, um seine Reaktion festzuhalten.
Nachdem er die scheinbar nutzlose Arbeit zwei Tage hindurch beobachtet hatte, wurde Terry ungeduldig. „Ich vermute, du weißt, was du tust, Del“, wandte er sich an Underwood. „Aber erreichst du überhaupt etwas damit?“
Underwood zuckte die Schultern. „Hier sind die Photographien. Wahrscheinlich willst du sie zur Unterstreichung deines Berichts verwenden. Die Oberflächen des Objekts sind mathematisch bis auf einen tausendstel Millimeter genau. Glaube mir, das will bei einem Gegenstand dieser Größe einiges heißen. Die Oberflächen besitzen eine Glätte, die in der Größenordnung fünfzehn liegt, was bedeutet, daß sie in einem hunderttausendstel Millimeter noch eben sind. Die Folgerung liegt offen zutage. Die Erbauer waren mechanische Genies.“
„Hast du aus der Radioaktivität irgendwelche Schlüsse auf das Alter ziehen können?“
„Reichlich unbestimmt, aber die Ergebnisse deuten auf ungefähr eine halbe Million Jahre hin.“
„Das würde mit dem übereinstimmen, was wir über die Stroid wissen.“
„Es scheint, daß ihre Kultur der unseren in etwa ebenbürtig ist.“
„Persönlich bin ich der Ansicht, daß sie uns voraus waren“, versetzte Terry. „Und begreifst du, was das für uns Archäologen bedeutet? Zum ersten Male in der Geschichte der Wissenschaft müssen wir uns mit den Überresten einer Zivilisation befassen, die der unseren entweder gleichwertig oder überlegen war.“
„Hat man bereits eine Vorstellung vom Aussehen der Stroid?“
„Wir haben noch keine Körper, Skelette oder auch nur Bilder entdeckt, aber wir glauben, daß sie zumindest annähernd anthropomorph waren. Sie waren weiter von der Sonne entfernt als wir, aber sie war damals jünger und versorgte sie wahrscheinlich mit ungefähr der gleichen Wärmemenge. Ihr Planet war größer, und auch die individuellen Stroid scheinen, an Funden gemessen, hochgewachsener gewesen zu sein als wir. Ihre Atmosphäre jedoch enthielt wahrscheinlich die uns gewohnte Menge an Sauerstoff, durchsetzt mit einem geringen Anteil anderer Gase.“
Sie wurden durch das plötzliche Erscheinen eines Technikers unterbrochen.
Der Mann legte eine Aufnahme vor Underwood auf den Tisch. „Ich dachte, dies würde Sie interessieren.“
Underwood starrte aus kürzerer Entfernung auf das Photo. „Was zum Teufel ist das? Wir haben jede Schleiffläche zuvor aufgenommen und nichts Derartiges festgestellt. Lassen Sie das Bild vergrößern.“
„Schon geschehen.“ Der Assistent legte ein weiteres Photo auf den Tisch,
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