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TS 14: Das Erbe der Hölle

TS 14: Das Erbe der Hölle

Titel: TS 14: Das Erbe der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond F. Jones
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ihre Stelle. Immer noch waren es mehr als zwanzig, die das angeschlagene Laborschiff bedrohten, mehr, als er hoffen konnte, schnell genug zu vernichten.
    Aber sie feuerten nicht, sondern änderten ihren Kurs und verließen den Kampfplatz. Verständnislos spähte Underwood in ihre Hüllen und erhielt die Antwort.
    Die Nachricht von Demarzules Tod hatte sie erreicht. Wie Männer, die einer Fata Morgana nachtaumelten, konnten sie die Realität nicht ertragen, der sie sich mit dem Verschwinden ihres Traumes gegenübersahen. Ihre Niederlage war vollständig.
    Underwood glitt zurück zu der Lavoisier. Er bewegte sich wie ein Geist durch ihre öden Hallen und verlassenen Korridore. In den Generatorräumen fand er die Ursache der Katastrophe in den zerfetzten Resten überladener Generatoren. Vier von ihnen mußten zugleich nachgegeben, das Schiff der Länge nach aufgerissen und mit tödlicher Strahlung erfüllt haben.
    Der Kontrollraum war dunkel, wie der Rest des Schiffes, und die Gestalten seiner Gefährten lagen auf dem Boden. Aber als er feststellte, daß noch Leben in ihnen war, wagte er zu hoffen. Er drang in ihre Gehirne ein und zwang Leben und Bewußtsein zurück in die Nervenzellen. Er wurde sich ungeahnter Wiederbelebungskräfte bewußt, die in seinem Innern schlummerten.
    Seine Mission war vollendet. Er kehrte in seine physische Gestalt zurück und beobachtete von seinem Sitz im Kontrollraum aus, wie sie um ihn erwachten und allmählich Leben in das sterbende Schiff zurückkehrte. Von der gegnerischen Flotte war nichts mehr zu sehen; sie war zur Erde zurückgekehrt.
    Als die Trümmer beseitigt und das Schiff wieder manövrierfähig war, standen Underwood und Illia allein in einer dunklen Beobachtungsnische in den Anblick der Sterne versunken, die über den massiven Bogen der Schirme glitten.
    Während Underwood ihre Bahnen verfolgte, glaubte er etwas von dem Trieb zu spüren, der Demarzules Hirn gefoltert haben mochte, die Versuchung, die überlegene Macht auch in den Händen eines gütigen Mannes untragbar machte, weil er nicht länger gütig blieb.
    Durch die Kraft, die in ihm wohnte, hatte er den Großen bezwungen! Er konnte seinen Platz einnehmen, wenn er wollte! Die Geheimnisse des Universums schienen eines nach dem anderen vor seinem Auge vorüberzuziehen.
    Ein Blick auf die tote Materie vor ihm, und seine Sinne drangen in ihre Atome ein, erkannten ihre Struktur, sagten ihm ihre Eigenschaften. Ein Blick in die weiten Räume jenseits des Solarsystems, und er schwang sich in die Ewigkeit auf. Ja, seine Macht und seine Erkenntnis wuchsen, und er wagte nicht abzuschätzen, wohin sie ihn führen mochten.
    Aber es gab noch andere, einfachere Ambitionen, in denen Menschen seit Äonen ihre Erfüllung gefunden hatten.
    Illia lag in seinen Armen, ihr Körper preßte sich warm gegen ihn.
    „Du mußt sobald wie möglich wieder operieren“, murmelte er.
    Sie sah überrascht zu ihm auf. „Was meinst du damit?“
    „Du mußt die abasischen Organe herausnehmen. Sie haben ihren Zweck erfüllt. Ich will nicht mit ihnen leben. Ich könnte ein neuer Demarzule werden mit der Macht, die ich besitze.“
    Ihre blauen Augen glänzten schwach in dem Licht, das von der Skalenscheibe kam, und sie blickten ihn unverwandt an. In ihnen las er etwas, das ihn in Furcht versetzte.
    „Wir brauchen immer Männer mit größeren Fähigkeiten und größerem Wissen, als es der Durchschnittsmensch besitzt“, entgegnete sie. „Die Rasse benötigt ihre Mutanten. Ihre Zahl ist so dürftig bemessen, daß wir uns nicht leisten können, sie uns nicht nutzbar zu machen.“
    „Mutanten?“
    „Du bist ein echter Mutant, ob künstlich oder nicht, denn du besitzt Organe und Fähigkeiten, die einzigartig sind. Die Rasse braucht sie. Du kannst nicht von mir verlangen, sie zu zerstören.“
    Er hatte sich niemals für einen Mutanten angesehen, und doch hatte sie recht. Vielleicht würde für Jahrtausende kein Mensch seine Kräfte besitzen. Vielleicht konnte er sie dazu benutzen, der Menschheit bei ihrem langsamen Aufstieg zu helfen. Eine neue Bereicherung der Wissenschaft, eine neue Stärkung der Führerschaft, wenn notwendig …
    „Ich könnte der größte Verbrecher der Welt werden“, wandte er ein. „Es gibt kein Geheimnis, kein Eigentum, das vor meinem Zugriff sicher ist. Ich brauche nur nach Besitz, nach Macht zu greifen.“
    „Du machst dir zu viele Sorgen“, sagte sie leichthin. „Du könntest nicht eher zum Verbrecher werden als

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