Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 14: Das Erbe der Hölle

TS 14: Das Erbe der Hölle

Titel: TS 14: Das Erbe der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond F. Jones
Vom Netzwerk:
vorzubereiten.
     
    *
     
    Underwood ließ sich in dem tiefen Sitz nieder, der seinen Körper halten würde, während seine abasischen Sinne auf der Erde weilten. Es war mehr als Gerechtigkeit, dachte er, mehr als Ironie. Es war sein Privileg, einen Teil der Schuld zu tilgen, von der er wußte, daß er sie niemals aus seinen Gedanken verbannen konnte – der Schuld, Demarzule zum Leben erweckt zu haben.
    Er lag scheinbar entspannt mit geschlossenen Augen in dem Sitz im Kontrollraum der Lavoisier, aber sein Wesen, die Kraft, die Delmar Underwood war, schwebte sechzigtausend Meilen entfernt über der Energiekuppel, die das Carlson Museum verbarg.
    Und im gleichen Augenblick dröhnte das Alarmsignal durch den Kontrollraum, erfüllte ihn mit seiner mörderischen, beharrlichen Botschaft:
    „Wir sind getroffen! Generatoren drei und vier ausgefallen!“
    Underwood hatte das Gefühl, kopfüber auf die Menge zuzustürzen, die sich um die weißen, leuchtenden Säulen des Gebäudes versammelt hatte, als die Energiehülle davor in die Höhe glitt und die Schlachtflotten in den Raum starteten. Sie beobachtete, wartete auf das Unbekannte, das Ungewisse, fühlte irgendwie, daß sich hier ihr Schicksal entschied.
    Die Tausende verschwanden aus Underwoods Gesichtskreis, während er die schützende Hülle durchstieß. Die Dunkelheit in ihrem Innern wurde von lodernden Lichtern erhellt, die ihre Strahlen auf das Museum warfen, welches in einen gewaltigen Palast verwandelt worden war.
    Wachen und Diener bewegten sich allenthalben über das Gelände. Underwood betrat das Gebäude. Die Maschinen und Instrumente waren aus der Haupthalle verschwunden, ersetzt durch kostbare Gemälde und Wandteppiche aus den Schätzen der Erde.
    Niemand war zu erblicken. Underwood kam durch eine Reihe großer Ausstellungsräume, in denen sich offensichtlich Verwaltungsstellen niedergelassen hatten, um den notwendigen persönlichen Kontakt zwischen Demarzule und den Jüngern, die er regierte, herzustellen.
    Schließlich erreichte er den zentralen Teil des Gebäudes, und hier traf er auf Demarzule.
    Er empfand einen unwillkürlichen Schock, als er das fremde Wesen erblickte, dem er das Leben wiedergegeben hatte. Wie er in dem thronähnlichen Sessel an einer Wand des Raumes saß, erschien der Große wie die verwitterte Bronzeskulptur einer jener mythenhaften Inkarnationen des Bösen. Nur das Weiß seiner Augen zeigte, daß Leben in der reglosen Gestalt war.
    Underwood hatte die zwanzig Erdenmenschen nicht erwartet, die in brütendem Schweigen vor Demarzule saßen und einen Halbkreis um ihn bildeten. Kein Wort fiel zwischen ihnen, und Underwood beobachtete sie verwundert.
    Dann rührte sich Demarzule langsam. Seine weißen, starrenden Augen bewegten sich, wanderten durch den Raum. Seine Worte erreichten Underwood.
    „So bist du also doch gekommen“, hob er an. „Du forderst Demarzule, den Großen, mit deinen schwachen Kräften heraus. Ich kenne dich, Delmar Underwood. Man sagte mir, du seiest es gewesen, der mich fand und wiedererweckte. Ich schulde dir viel, und ich hätte dir eine hohe Stellung in meinem Reich geboten, welches das Universum umfassen wird. Und doch stellst du dich gegen mich! Aber ich bin gnädig. Du kannst immer noch wählen.“
    Demarzules Rede verkörperte einen lähmenden Schock. Underwood hatte sich nicht bemerkbar gemacht, und doch hatte der Fremde seine Anwesenheit gespürt. Durch die abasa empfand er die Macht Demarzules, die vollen Möglichkeiten, die in drei Organen lagen, Möglichkeiten, an die er in den vergangenen kurzen Wochen kaum gerührt hatte.
    Für einen Augenblick drohte ihn Furcht vor der fast sicheren Niederlage zu übermannen. Dann schlug er mit aller Kraft zu.
    Niemals zuvor hatte er einen so vernichtenden Blitz geschleudert, und mit Befriedigung fühlte er, wie Demarzule erzitterte und schwankte, aber der Große absorbierte den Strahl und erholte sich nach einem Augenblick wieder.
    „Du bist ein würdiger Gegner“, versetzte er. „Du hast viel in so kurzer Zeit erreicht, aber ich fürchte, es genügt nicht. Noch einmal wiederhole ich mein Angebot. Als mein Statthalter könntest du über viele Milchstraßen herrschen.“
    Underwood schwieg und konzentrierte seine Energien auf einen neuen Stoß, dem Demarzule sicherlich nicht standhalten konnte. Er spürte, wie der lebensvernichtende Strom von ihm ausging. Demarzules bronzenes Gesicht lächelte nur sardonisch, als er dem Angriff begegnete – und ihn

Weitere Kostenlose Bücher