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TS 15: Der Unheimliche

TS 15: Der Unheimliche

Titel: TS 15: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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den Schlaf des Gerechten. Unter ihm lag Peter Conklin, mit geschlossenen Augen, aber dennoch hellwach, und überlegte fieberhaft und plante. Erst nachträglich wurde er sich des phantastischen Schatzes, den er entdeckt hatte, und der durch ihn gebotenen Möglichkeiten voll bewußt.
    Mit Breen an seiner Seite konnte er durch die Straßen Washingtons und New Yorks gehen und alle jene Fremden heraussuchen, die mit Sabotageabsichten ins Land hereingeströmt waren. Mit ihm konnte er in Hunderten von Laboratorien und geheimen Forschungszentren die Verräter, Feinde und Agenten aufspüren. Er konnte an der Zollabfertigung stehen und sie festnehmen, sobald sie ihr Schiff verließen …
    Mit hohlem Poltern rumpelte der Zug über eine Brücke.
    Conklin drehte sich auf die Seite und gewahrte vor dem Fenster Pauls zusammengeduckten Schatten.
    „Können Sie nicht schlafen?“
    „Nein, Sir.“
    „Mir geht es ebenso. Hat es Sie sehr durcheinandergebracht?“
    „Ein wenig schon, Sir. Ich muß immerzu denken. Wollen Sie mir bitte etwas sagen?“ fragte er unvermittelt.
    Conklin schien überrascht. „Gern, wenn ich Ihre Frage beantworten kann.“
    „Ich habe nicht verstanden, was Sie mit Ihrer Bemerkung über den Neandertaler meinten. Würden Sie es mir bitte erklären?“
    „Gewiß. Sie haben doch sicher schon mal von ihm gehört?“
    Paul nickte zögernd. „Ich glaube, wir haben in der Schule etwas darüber gelesen. Ich kann mich aber nur noch dunkel daran erinnern. Ein Affenmensch, glaube ich.“
    „Homo neanderthalensis“, ergänzte Conklin. „Ein Urmensch, ein vorhistorischer Höhlenbewohner, der vor Zehntausenden von Jahren in Europa lebte. Man sieht ihn allgemein als unseren paläolithischen Vorfahren an. Er lebte unmittelbar vor dem modernen Menschen und mußte ihm weichen. Ihm folgte der Cro-Magnon. Er gehörte einer großen, aufrecht gehenden Rasse an, während der Neandertaler zusammengeduckt daherschlich. Man nimmt teilweise an, daß sich die Kulturen des Neandertalers und des Cro-Magnon für kurze Zeit recht stürmisch überlagert haben. Zwar stammt der eine vom anderen ab; dennoch glauben manche Wissenschaftler, diese Entwicklung und die darauffolgende Spaltung müsse mit heftigen Kämpfen verbunden gewesen sein, mit äußerst erbitterten Kämpfen. Kurz gesagt, daß der jüngere Cro-Magnon den Neandertaler ausrottete.“
    Regungslos saß Paul da, las Conklins Gedanken und erfuhr mehr, als der Agent in Worte kleiden konnte.
    „Wenn diese Theorie stimmt, ist das Weitere leicht zu verstehen. Der Neandertaler würde auf den neben ihm lebenden, tüchtigeren und begabteren Menschen neidisch und eifersüchtig gewesen sein. Dieser andere Mensch hingegen würde die geduckt umherschleichenden, plumpen Wesen verachtet haben. Aus Neid und Eifersucht wurde sehr bald Haß. In jeder Hinsicht zog der Neandertaler gegenüber dem schlaueren Cro-Magnon den kürzeren, vor allem natürlich bei der Jagd. Zwar verfügte er über größere physische Kräfte, mit denen er jedoch nicht gegen überlegenen Geist, überlegenes Wissen und bessere Kenntnisse aufkommen konnte. Er unterlag. Der Cro-Magnon nahm seinen Platz auf der Erde ein, und der Neandertaler verschwand – für immer.
    Ich sehe das als einen ganz natürlichen Vorgang an, denn wenn er nicht stattgefunden hätte, würden wir heute nicht hier sein und irgend etwas anderes würde an unserer Stelle leben. Ich glaube, daß die Naturgesetze das gesamte Universum beherrschen und daß Weiterentwicklung unvermeidlich ist. Mutter Natur richtete es so ein, daß der überlegene Cro-Magnon den rückständigen Neandertaler ablöste, und aus ihm entwickelten wir uns, wir, die heutige menschliche Rasse. – Sie haben mir doch folgen können?“
    „Jawohl, Sir. Das war der Grund, warum mich Captain Evans nicht leiden konnte.“
    „Warum er Sie haßte, wäre wohl die treffendere Bezeichnung. Ich zweifle, daß ich ihm hätte erklären können, was ich Ihneneben erklärt habe. Aber die Parallele liegt auf der Hand. Darf ich offen reden?“
    „Selbstverständlich.“
    „Danke. Sofern Sie nicht nur eine zufällige Laune der Natur, ein Monstrum sind, vermute ich, daß Ihr Auftauchen bereits ein Hinweis auf das Kommende ist. In diesem Fall steht der Erde ein weiterer Kampf zwischen Altem und Neuem bevor, zwischen gewöhnlichen Menschen und weiterentwickelten Menschen. Keine sehr glücklichen Aussichten.“
    „Aber, Mr. Conklin, ich will doch gar nicht …“
    „Nein, Sie vielleicht

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