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TS 15: Der Unheimliche

TS 15: Der Unheimliche

Titel: TS 15: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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Ich habe an einem Projektionsapparat gearbeitet und selber meinen alten Wagen repariert.“
    „Viel herumgekommen in dem Wagen? Sind Sie auch mal fortgefahren, um sich ein vergnügtes Wochenende zu machen?“
    „Jawohl, Sir.“
    „Schon mal in Preoria gewesen?“
    „Jawohl, Sir. Verschiedene Male.“
    „Und in Chicago?“
    „Ein paarmal.“
    „Sind Sie hingefahren, um sich die Ausstellung anzuschauen?“
    „Jawohl, Sir.“ Er rückte langsam näher.
    „Viel Spaß gehabt?“
    „Jawohl, Sir. Ich bin zwei oder drei Tage dort geblieben.“
    „Ich selbst war auch dort“, sagte Palmer. „Überlegen wir einmal; Sie müssen damals ungefähr zwölf oder dreizehn Jahre alt gewesen sein.“
    „Dreizehn.“ Jeden Augenblick mußte es kommen.
    „Mit ihren Angehörigen? Mit Ihrer Tante vielleicht?“
    „Nein, Sir. Ich fuhr allein. Das Geld hatte ich mir gespart.“
    „Ganz allein in Chicago? Und erst dreizehn?“
    „Ich hatte keine Angst, falls es das ist, was Sie meinen.“
    Palmer nickte. „Nein, ich glaube nicht, daß Sie sehr ängstlich sind.“ Er kaute an seiner Unterlippe. „Vor Gangstern hatten Sie auch keine Angst, oder?“
    „Doch, Sir. Ich hatte Angst vor ihnen.“
    „Haben sie Sie bedroht?“
    „Nein, Sir. Ich hatte aber trotzdem Angst.“
    „Und was taten Sie?“
    „Ich lief weg. Zurück zum Hotel.“
    „Warum?“
    „Eben weil ich Angst hatte … und …“
    „Und?“
    „Und weil Mr. Bixby sagte, ich sollte weglaufen.“
    Palmer nickte bedächtig. „Bixby sagte Ihnen, Sie sollten weglaufen. Nun, das ist verständlich. Was hat er Ihnen sonst noch gesagt?“
    Da war es! Jetzt gab es nur zwei Möglichkeiten. Er konnte ihnen die Wahrheit sagen, ganz gleich, wohin das führen mochte – oder er konnte lügen und hoffen, mit weiteren Lügen Ausflüchte zu finden, die die ganze Situation erklärten. Er hatte bereits eine vage Vorstellung von dem, was ihm bevorstand, wenn er bei der Wahrheit blieb. Aber er sah, daß er schon zu lange gezögert hatte und daß sein Zögern nicht unbemerkt geblieben war. Paul entschloß sich, die Wahrheit zu sagen, was auch immer die Folgen sein würden.
    „Nichts“, sagte er als Antwort auf die letzte Frage.
    Palmer schien durch ihn hindurchzusehen. „Sonst hat Bixby Ihnen nichts gesagt? Nur, daß Sie weglaufen sollten?“
    „Das war alles, Sir.“
    Einige Augenblicke herrschte tiefes Schweigen. Captain Evans wartete gespannt auf die Fortsetzung des Verhörs. Er genoß die Szene geradezu und bildete sich ein, bei einer großen Sache dabei zu sein. Er war schon immer der Ansicht gewesen, daß mit diesem Breen irgend etwas faul war.
    Paul warf ihm einen kurzen Blick zu und konnte gerade noch ein Lächeln unterdrücken.
    Erneut schaute er zu den beiden Männern in Zivil hinüber, die ihn aufmerksam musterten. An Palmer, an seinem beweglichen Geistund seine langsame Sprechweise hatte er sich inzwischen gewöhnt. Der schweigende Conklin machte ihn jedoch nervös. Er spürte, daß dieser Mann ein messerscharfer Denker war und daß er sich bereits eine Theorie zurechtgelegt hatte.
    Conklin wußte von dem Buch!
    Er wußte von dem zerlesenen Buch, von Roys Telekinetischen Studien, das Paul überallhin mitgeführt hatte, und das jetzt in seinem Spind eingeschlossen war. Aber noch glaubte er nicht, noch wollte sein an Ordnung gewöhnter Verstand nicht zugeben, daß Paul Breen ein Telepath war, obwohl das Buch eben darauf hinwies.
    Und noch etwas anderes fand Paul. Conklin hatte nicht die Absicht, Palmer etwas von dem Buch und von seinen Theorien zu sagen. Dieses Wissen würde alleiniges CIC-Eigentum bleiben, ganz gleich, was bei diesem Verhör herauskommen mochte.
    Das war es, was er dachte! Paul war froh, daß er sich entschlossen hatte, die Wahrheit zu sagen.
    Ray Palmer räusperte sich und fuhr in seiner ruhigen, unbekümmerten Art fort: „Ich würde gern noch mehr über Chicago hören, über Bixby und die beiden Gangster.“
    Paul sah ihn offen an. „Das meiste habe ich Ihnen bereits gesagt.“
    „Erzählen Sie es noch einmal.“
    „Ich wanderte spät abends in den Straßen herum und hatte mich verlaufen. Ich wußte nicht, wie ich zu dem Hotel zurückkommen sollte. Ich bog um eine Ecke und sah Mr. Bixby auf den Knien liegen. Er war von zwei Männern angeschossen worden, die sich im Haus gegenüber verborgen hielten. Ich blieb stehen, um ihm zu helfen, und er sagte mir, ich sollte fortlaufen. Ich wartete noch ein oder zwei Minuten und lief dann weg. Irgend jemand

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