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TS 15: Der Unheimliche

TS 15: Der Unheimliche

Titel: TS 15: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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hinausgefahren. Sie hatten Breen verhört und waren aus allen Wolken gefallen. Conklin wiederholte nahezu wörtlich, was in Captain Evans Büro gesprochen worden war – und sagte auch, was Palmer, Evans und er dabei empfunden hätten.
    Dann berichtete er über die Ereignisse im Zug von Saint Louis und erwähnte, daß Breen im Speisewagen einen ehemaligen Sergeanten entdeckt hätte, der in seinen Gedanken mit etwas beschäftigt gewesen wäre, was sich Atombombe nennen würde.
    Einer der beiden Männer, denen Conklin gegenüber saß, fuhr hoch. „Atombombe?“
    „Jawohl, Sir.“
    „Was war das für ein Sergeant?“
    „Ich weiß es nicht, Sir. Breen berichtete mir nur, daß der Mann Palmer und mich als Beamte in Zivil erkannte, daß er ein ehemaliger Sergeant war und kürzlich mit etwas zu tun gehabt hatte, was sich Atombombe nennen würde.“
    „Holen Sie mir diesen Breen herein!“
    Paul hatte die Unterhaltung in seinen Gedanken mitgehört, wartete aber, bis Conklin die Tür öffnete und ihn hereinrief. Erst dann wandte er sich vom Fenster ab.
    Conklin versuchte, ihm seine Befangenheit zu nehmen, indem er ihn vorstellte. „Mr. Breen“, sagte er ruhig, „das ist Mr. Slater und Mr. Carnell.“
    Keiner der beiden erhob sich oder machte sonst eine Bewegung, die man als Begrüßung ansehen konnte. Statt dessen sah Slater mißbilligend zu Conklin hinüber, und in seinen Gedanken war die Frage: Mister Breen? Verflucht, ich denke er ist Soldat! Slater war der ältere von den beiden und stand dem Rang nach höher. Er war ein großer, massiger Mann, der vornübergebeugt an seinem Schreibtisch saß. Er hatte sich die Ärmel seines weißen Hemdes aufgekrempelt, und der durchgeschwitzte Kragen verriet, daß ihm die Hitze zu schaffen machte. Carnell hingegen war schlank, aber ebenso groß. Er trug ein Schnurrbärtchen und eine Brille mit Hornrand. Er war der tiefer Denkende, hatte eine schnelle Auffassungsgabe und verfügte über ein sicheres Urteil. Paul konnte ihn vom ersten Augenblick an leiden. Slater hingegen war der Typ, mit dem er lieber nichts zu tun haben wollte.
    „Also, Breen“, sagte Slater, „das ist ja eine tolle Geschichte.“
    Paul gab keine Antwort und wartete. Er war nicht aufgefordert worden, sich zu setzen.
    „Captain Evans klaut also Kohlen und verschachert sie an seine Verwandtschaft, eh? Meinen Sie, daß Sie einen Orden bekommen, weil Sie mir das sagen?“
    „Nein, Sir?“
    „Das hat wohl so ziemlich jeder dort im Lager gewußt, oder nicht?“
    „Ich glaube nicht, Sir. Ich habe jedenfalls niemals davon reden hören.“
    „Nicht? Woher wußten Sie es dann?“
    „Captain Evans wollte einen Beweis, daß ich seine Gedanken lesen könnte, Sir.“ Paul schaute zu Carnell hinüber und dann zurück zu Slater. „Ich sagte es ihm.“
    „So, so! Und Palmer sagten Sie auch, was er dachte. Haben Sie es Conklin ebenfalls gesagt?“
    „Nein, Sir. Er sagte, ich sollte es nicht.“
    „Sie wußten es aber?“
    „Jawohl, Sir.“
    „Hm! Und jetzt stehen Sie da und lesen wohl auch meine Gedanken?“
    Paul nickte.
    „Na, dann erzählen Sie mal.“
    Paul begann: „Ihre Frau …“
    „Nicht!“ platzte Conklin heraus.
    Slater wandte den Kopf und schien Conklin mit seinen Blicken aufzuspießen. „Sagten Sie etwas, Mister Conklin?“
    „Sir, ich wollte Sie nur warnen. Beim erstenmal ist es ein erschütterndes Erlebnis.“
    „Ich werde es überstehen“, schnauzte Slater. „Also los, Breen. Was ist mit meiner Frau?“
    Paul hatte die Warnung verstanden. Er mußte jedoch auf die Frage antworten und sagte daher etwas lahm: „Ihre Frau hat Sie vor etwa einer Stunde angerufen und gefragt, ob Sie heute abend wieder später kommen würden.“
    Slater wandte sich an Conklin. „Phantastisch!“
    „Fragen Sie weiter.“
    „Los, Breen. Erzählen Sie!“
    Paul überlegte einen Augenblick. „Sie haben achtzig Ihrer Männer mit dem Präsidenten zur Potsdamer Konferenz geschickt, sogar einige von Ihrer Dienststelle in Baltimore, obwohl sie dort schlecht entbehrt werden können. Das Büro in Baltimore befaßt sich gerade mit den überhand nehmenden Diebstählen in den Docks. Mehrere Truppen- und Materialtransporter sind mit nutzloser Fracht über den Atlantik gefahren, weil Werkzeuge und Ersatzteile fehlten. Die wichtigsten davon haben Sie mit Flugzeugen hinterhergeschickt, damit sie gleichzeitig mit den Schiffen in Cherbourg eintreffen. Sie wissen, daß die Dockarbeiter von kriminellen Elementen aufgeputscht

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