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TS 18: Der strahlende Phönix

TS 18: Der strahlende Phönix

Titel: TS 18: Der strahlende Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Mead
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mit dem Mann, der morgen sterben muß?“ sagte ich. „Mein Volk tötet nicht.“ Dann begann ich, die Rekonditionierung zu erklären, und in diesem Augenblick glaubte ich daran, daß sie eine bessere Lösung zur Bestrafung von Verbrechen war als Töten – trotz Jenny.
    Als ich geendet hatte, warf Hugh ein: „Ihr seid keine Räuber? Stehlt ihr denn nicht die Seelen?“
    Ich konnte nichts erwidern.
    „Hat dein Volk keine Waffen?“ Die Frage kam von Harold.
    Ich zögerte, und Hugh sagte scharf: „Antworte!“
    „Ja. Jene, die kommen werden. Sie wissen nicht, was sie hier erwartet.“
    „Siehst du“, grunzte Harold, „die alte Geschichte.“
    „Dieser Mann ist ehrenwert“, sagte Hugh. „Verschafft ihm und seinen Leuten ein Nachtlager. Der Rat, der über ihr Schicksal entscheiden soll, wird morgen einberufen.“

 
XV
     
    Es dämmerte, als ich erwachte. Ich konnte die Vögel singen hören, und durch die Ritzen der Fensterläden drang das schwache Licht des Morgens. Die Luft in der Hütte war schrecklich, und ich hatte starke Kopfschmerzen. Ich war von Ungeziefer zerbissen. Es war noch zu dunkel, um den Mann, der hinter dem Gitter lag, zu sehen, aber ich konnte hören, wie er sich manchmal bewegte. Ich wünschte, er wäre diese Nacht gestorben. Ich saß – meinen schmerzenden Kopf auf den Knien – und fürchtete den Augenblick, von dem ich wußte, daß er kommen würde. Die Tür würde geöffnet werden, und sie würden ihn holen kommen. Bald darauf hörte ich, wie sich draußen eine Menschenmenge ansammelte.
    Die Henker kamen. Es waren zwei stämmige Burschen mit freiem Oberkörper. Sie öffneten das Gitter, stellten den Gefangenen auf die Füße und zogen ihn hinaus. Er versuchte zu gehen, aber seine Beine versagten. Ich blickte auf und sah unseren Bewacher neben mir stehen. „Ihr kommt mit und schaut zu“, befahl er.
    Ich stand auf, und meine Begleiter folgten. „Setzt euch“, sagte ich zu ihnen. „Bleibt hier! Ihr kommt nicht eher heraus, bis ich euch rufe.“ Sie gehorchten.
    „Alle“, rief der Posten und winkte ihnen. Sie reagierten nicht.
    „Sie werden nicht kommen“, entgegnete ich. „Sie gehorchen nur mir. Es ist gegen unsere Sitte.“
    Ich dachte, der Wächter würde mich schlagen, aber er riß sich zusammen und ging hinaus, und ich hörte ihn mit irgend jemanden sprechen, obwohl ich nicht verstehen konnte, was er sagte. Dann kam er zurück und nickte. „Sie dürfen bleiben. Du kommst mit.“
    Draußen stand eine dichte Menschenmenge um den Marktplatz. Sie gab uns den Weg frei, und ich wurde zu einer Plattform geführt, wo Hugh und Harald saßen und zehn weitere Männer, die anscheinend den Ältestenrat bildeten. Sie trugen dunkle Kleidung aus grobem Tuch. Ich verbeugte mich vor Hugh, der meinen Gruß erwiderte. Dann mußte ich mich auf die Plattform hinter die Ältesten stellen. Ich konnte die Menge übersehen, aber ich bemerkte sie kaum. Meine Knie zitterten, und ich hatte Mühe, dies zu verbergen. Ich glaubte, mich jeden Moment übergeben zu müssen.
    In der Mitte des freigemachten Platzes stand ein Holzblock. Eine schwere Axt war an ihn gelehnt. Der Holzblock wies verschiedene tiefe Einschnitte auf, die die Axt bei vorangegangenen Exekutionen hineingeschlagen haben mußte. Vor dem Block standen die beiden Henker – der Gefangene zwischen ihnen. Er bewegte seinen Kopf nicht. Nur seine Augen wanderten hin und her, als suchten sie verzweifelt nach einem Ausweg.
    Dann kam ein Mann aus dem Gebäude, auf dem ein Kreuz errichtet war, und schritt durch die Menge. Er hielt ein kleines Kreuz in seiner Hand. Es mußte der Priester sein. Er trug die gleiche Kleidung wie die anderen, doch seine Kutte war länger und hatte eine Kapuze. Die Kutte wurde in der Mitte durch eine Kordel zusammengehalten. Er wandte sich an den verurteilten Mann, aber ich konnte nicht hören, was er zu ihm sprach. Seine Predigt dauerte eine ganze Zeit, und bevor sie zu Ende war, bemächtigte sich der Menge eine Unruhe. Zum Schluß hielt der Priester das Kreuz über den Verurteilten, der es nicht zu sehen schien, und dessen Augen ständig von rechts nach links wanderten. Der Priester drehte sich um und ging dorthin zurück, woher er gekommen war.
    Lautlose Stille herrschte. Hugh blickte hinunter auf seine Füße, aber Harold erhob sich ruhig von der Bank, auf der er saß, und sprach zu seinem Bruder. Der nickte, ohne aufzuschauen. Die Henker richteten ihre Blicke erwartungsvoll auf die Ältesten. Harold hob seine Hand,

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