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TS 18: Der strahlende Phönix

TS 18: Der strahlende Phönix

Titel: TS 18: Der strahlende Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Mead
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das an der Seite eines Marktplatzes stand, und befahlen uns, einzutreten. Es war dunkel darinnen.
    „Ich werde euch Essen und ein Licht bringen lassen“, sagte Harold. „Ihr müßt hierbleiben, während ich mit meinem Bruder spreche.“ Die Tür wurde hinter uns geschlossen; draußen konnte ich die schlurfenden Schritte des Postens hören, der uns bewachte.
    Durch die Ritzen in der schweren Tür sahen wir, wie sich uns ein Licht näherte. Ein rauchendes, flackerndes Licht. Ein Mann kam herein. Ihm folgte ein Junge mit einem Topf Essen und einem Eimer Wasser. Der Junge stellte das Essen, bestehend aus Fleisch und grobem Brot, auf einen rauhen Tisch, der an der Wand stand. Dann starrte er uns an, bis der Mann ihm befahl, wieder hinauszugehen. „Sie essen jetzt“, sagte er. Er stand da und beobachtete uns.
    Außer dem Tisch und einer Bank war der Raum leer. Aber an einem Ende standen dicke Holzstangen, die vom Fußboden bis zur Decke reichten. Hinter diesem Gitter sah ich etwas sich bewegen. Ich ging hin, um nachzuschauen, was es war.
    Ein Mann lag dort – gebunden. Er hatte eine eiternde Wunde an seiner Schulter, und seine Augen glitzerten fiebrig. Aber er war bei Bewußtsein und schaute mich an. Ich drehte mich zu dem Mann, der uns das Licht gebracht hatte. „Wer ist das?“ fragte ich wütend.
    „Ein Gefangener.“ Er sprach ohne Ausdruck.
    „Vom Norden?“
    „Nein. Er ist einer von unseren Leuten. Von einem anderen Dorf.“
    „Was hat er getan?“
    „Er stahl ein Schwein. Er ist ein Räuber. Er hat viele bestohlen.“
    Ich sah, wie der Gefangene gierig auf unser Essen und das Wasser blickte. „Bekommt er nichts zu essen?“ fragte ich.
    Der Mann zuckte die Schultern. „Er wird morgen sterben.“
    Ich winkte einer meiner Trägerinnen, und zusammen hoben wir die Stangen hoch. Der Wächter beobachtete uns neugierig, aber als ich die Fesseln des Gefangenen lösen wollte, griff er zu seinem Schwert. Ich ließ also die Fesseln und gab dem Gefangenen zu trinken. Essen konnte er nicht. Er fuhr fort, uns frech und neugierig zu betrachten. Mein Sanitäter säuberte und verband seine Wunde. Unser Bewacher beobachtete uns ständig. Als wir den Gefangenen versorgt hatten, bedeutete uns der Posten, das Gitter wieder zu schließen, dann stellte er sich mit seinem Rücken dagegen. „Er wird morgen sterben“, wiederholte er. „Ihr eßt jetzt!“
    Wir aßen. Es gab nichts, was wir sonst noch hätten tun können, und wir waren hungrig und durstig. Ab und zu hörten wir, wie sich der Gefangene hinter dem Gitter bewegte. Morgen würde er nicht mehr da sein, durch einen Akt der Gewalttätigkeit würde er ausgelöscht werden. Ich dachte darüber nach, was für eine Wirkung wohl all dieses auf meine Rekonditionierten haben möge. Augenblicklich waren sie noch ruhig, aber sie blickten um sich, und ich wußte, daß sie sich Gedanken machten.
    Ich war sehr müde, und trotz des Ungeziefers war ich fast eingeschlafen, als die Tür mit einem Knarren geöffnet wurde. Ich sah Harold vor mir stehen – eine Fackel in seiner Hand haltend. Er befahl mir, ihm zu folgen. Ich erhob mich mit steifen Gliedern, meine Begleiter ebenfalls. „Nur du“, sagte Harold. „Laß die anderen bleiben, wo sie sind.“
    Draußen war es Nacht, nur die Fackeln mit ihrem flackernden Schein durchdrangen die Finsternis. Eine murmelnde Menschenmenge stand dort, und hier oder da erkannte ich wilde, bärtige Gesichter mit glitzernden Augen. Aber dazwischen sah ich die Gesichter der Frauen und ein Kind, auf dessen Schulter die Hand der Mutter ruhte. Sie bildeten eine Gasse, durch die wir schritten, Harold an meiner Seite, während ein anderer Mann uns folgte.
    Wir gingen einige fünfzig Meter die Straße zwischen den Häusern hinunter und kamen zu einem Gebäude, das ein wenig größer als die benachbarten war und etwas abseits lag. Am Eingang dieses Hauses standen zwei Posten. Einer von ihnen öffnete uns, und wir gingen hinein.
    Ich hatte einen Raum voller Menschen erwartet, aber es befanden sich nur ein Mann und zwei Frauen darin. Der Mann saß in einem schweren Stuhl am Ende eines großen Tisches. Die ältere Frau saß auf einem Schemel daneben. An ihrer Seite stand ein Mädchen. Die Frau hatte ein freundliches Gesicht, und ich dachte, auch ein kluges. Das Mädchen war die aus der Gewalt der Reiter befreite Gefangene.
    Man konnte leicht erkennen, daß der Mann und Harold Brüder waren. Er hatte das gleiche zerfurchte Gesicht, nur war sein Bart ein wenig

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