Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 18: Der strahlende Phönix

TS 18: Der strahlende Phönix

Titel: TS 18: Der strahlende Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Mead
Vom Netzwerk:
tun hatte, erzählte er mir eines Nachts, daß er es kaum noch ertragen könnte. Er hatte mit Schultz gesprochen und ihm gesagt, daß ein Rekonditionierter, der noch einmal rekonditioniert wird, nichts anderes als ein wertloses Stück Vieh ist. Blackler erklärte: „John, ich nahm Schultz mit und zeigte ihm das Ergebnis. Wir haben ungefähr zwanzig solcher Geschöpfe im Saal. Wenn man sie sieht, möchte man schreiend davonlaufen!“
    „Was sagte er?“
    „Nichts. Er grunzte nur und ging weg. Aber es geht weiter. Nur ein kleines Abirren – Nachlassen der Arbeitskraft, eingebildetes Zögern bei der Ausführung eines Befehles – führt unweigerlich zur nochmaligen Rekonditionierung. Hero befiehlt das. Wie soll das nur enden?“
    „Ich vermute und hoffe, daß es irgendwo eine Antwort gibt. Aber ich werde Ihnen sagen, was geschehen wird, Blackler. Wenn die Rekonditionierten erkennen, was vor sich geht, und tatsächlich die Ergebnisse sehen –“ ich schnalzte mit den Fingern. „Sie haben bemerkt, wie sie schon verändert sind. Es gibt eine Grenze.“
    „Was meinen Sie?“
    „Ich meine, daß sie nichts zu verlieren haben. Sie haben zwar niemals etwas zu verlieren gehabt, aber jetzt wissen sie es.“
    Ich sah Gloria am Fenster vorbeikommen und wußte, daß sie hereinkommen würde.
    Als sie eintrat, ging ich hinaus. Der Wind schlug mir große Regentropfen ins Gesicht und jagte Wolkenfetzen am Himmel vor sich her. Plötzlich stand ich einem Moralbeamten gegenüber. Er faßte meinen Arm.
    „Wer sind Sie? Wohin geben Sie?“
    Ich schüttelte seine Hand ab. „Seit wann ist es Ihre Aufgabe, Beamte im Dienst auszufragen?“
    „Seit jetzt. Kommen Sie! Wohin wollen Sie?“
    „Zur Handelsstation“, antwortete ich und sagte ihm, wer ich war.
    „Haben Sie dort Dienst?“
    „Natürlich. Glauben Sie denn, daß ich sonst bei diesem Wetter ausgehen würde? Lassen Sie mich jetzt allein, oder ich werde Sie melden.“
    Er lachte. „Ich denke, das würde Ihnen nicht viel nützen. Wir müssen wissen, wer nachts um das Lager streicht. Das sind Befehle!“
    „Nun, jetzt wissen Sie es“, sagte ich und verließ ihn.
    Die Handelsstation lag ungefähr eine viertel Meile vom Lager entfernt. Sie bestand aus einer großen Hütte und wurde von kleineren Hütten umgeben, wo die Insulaner-Händler die Nacht verbringen konnten. Es war kein Licht zu sehen, und als ich die große Hütte betrat, war sie leer. Nur die üblichen Patrouillen von Moralbeamten lagen auf den Bänken. Zwei Staatsbeamte und zwei Beamte der Kolonisten saßen sich paarweise gegenüber.
    Ich ging zu den Kolonisten. „Ist morgen kein Markt?“
    „Eigentlich schon.“
    „Aber es ist niemand hier. Die Hütten sind alle dunkel.“
    „Sie sind weggegangen.“
    „Was, bei diesem Wetter?“
    Der Mann nickte. Da stimmte etwas nicht, und ich fühlte eine plötzliche Angst in mir aufsteigen. „Was ist geschehen? Warum hat man mir nicht davon erzählt?“
    Ich erkannte in einem der Moralbeamten George und ging zu ihm. „Was ist hier geschehen?“ fragte ich ihn.
    Er kratzte sich am Kopf.
    „Nun?“
    „Ich war nicht hier. Ich bin gerade erst zum Dienst gekommen. Aber es gab einen Kampf. Ein Kolonist schlug einen Insulaner. DerInsulaner zog sein Messer.“ George wies auf einen dunklen Fleck auf dem Boden. „Es gab viel Geschrei, aber man hat sie auseinandergezogen. Den Kolonisten schleppte man ins Hospital. Dann kam Hero her, aber inzwischen hatten die Insulaner all ihre Sachen auf ihre Pferde geladen. Sie hörten Hero nicht an, sondern ritten davon.“ George lächelte plötzlich. „Man erzählt, daß Hero nach einem der Insulaner griff, aber er ließ ihn schnell wieder los, denn er wäre erstochen worden,“
    Ich schaute auf den Fußboden. Es hatte also einen Kampf gegeben mit Blut – es war ein Kampf zwischen zwei verschiedenen Völkern gewesen. Nun war es soweit. Ich drehte mich um und rannte hinaus in die Nacht.
    Ich ging zu Schultz, aber der Posten teilte mir mit, daß Schultz nicht gestört werden wollte. So ging ich weiter zu Hero. Dort brannte Licht, und ich sagte dem Wächter, er möchte Hero übermitteln, daß ich ihn in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen wünschte. Man ließ mich schließlich eintreten. Hero und Superba sowie die meisten der Kolonistenbeamten waren dort versammelt. Als ich in der Tür stand und das Regenwasser an meinen Kleidern heruntertropfte, drehten sie sich alle um und starrten mich an.
    „Was wollen Sie?“ fragte

Weitere Kostenlose Bücher