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TS 21: Die Überlebenden

TS 21: Die Überlebenden

Titel: TS 21: Die Überlebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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entdeckte man die Wahrheit, und in Philadelphia besaßen wir keinen einzigen Freund. Dann flüchteten wir unter neuen Namen nach Florida, aber diese Maskerade dauerte nur ganze vier Tage. Die ganze Welt schien nur damit beschäftigt zu sein, die Pagets aufzuspüren, was wohl hauptsächlich damit zusammenhing, daß man die Tiere ebenfalls Paggets nannte.
    Ratlos kehrten wir nach Chicago zurück, wo wir wenigstens noch einige Freunde und die Polizei besaßen. Unser Haus wurde nun Tag und Nacht bewacht. Abgesehen von einzelnen Zwischenfällen hatten wir nun Ruhe, und vielleicht wäre alles gut gegangen, wenn uns Zeit genug geblieben wäre.
    Nach fünf Monaten versammelte sich eines Tages ein großer Haufen Menschen vor unserem Haus, und von der Polizei war nichts zu sehen. Sie drangen in den Vorgarten ein und schüttelten drohend ihre Fäuste gegen unsere Fenster.
    ,Stanley!’ riefen sie im Chor. ,Wir wollen Stanley! Wir wollen Stanley PAGET!’
    Stan stand im Zimmer, totenbleich. Gloria und ich waren bei ihm. Carol befand sich in der Stadt, um Besorgungen zu machen. In ihrer Begleitung war ein Polizist. Wir hatten die Haustür verbarrikadiert. Aber lange würde sie einem Angriff nicht standhalten können.
    ,Ob ich nicht versuche …?’ begann Stan.
    ,Du bleibst vom Fenster!’ warnte ich ihn scharf. ,Es ist niemand von der Polizei in der Nähe. Wir müssen warten, bis Carol zurückkommt.’
    ,Aber, wenn ich ihnen sage …’
    Ehe ich ihn daran hindern konnte, trat er zum Fenster und öffnete es. Nur ein einzelner Schuß krachte, und Stan stürzte tot zu Boden. Das Projektil hatte seine Stirn durchbohrt.
    Der Mob hatte Stan fallen sehen, aber er konnte kaum wissen, ob er tödlich verwundet war. Die Unmenschen stimmten einen neuen Chorus an:
    ,Carol! Wir wollen Carol Paget!’
    Wir standen hinter den Vorhängen des zweiten Fensters und warteten. Was blieb uns anderes übrig?
    Plötzlich verstummte der Chor der Schreier. Eine Bewegung ging durch die Menge, hauptsächlich in den hintersten Reihen. Die Köpfe wandten sich in eine andere Richtung. Ob die Polizei endlich anrückte? Etwas wie Erleichterung überkam mich, aber nur für wenige Sekunden. Dann erst bemerkte ich den Grund für die Ablenkung – und das Herz drohte auszusetzen.
    Carol war in der Gewalt der kaltblütigen Mörder!
    Über die Köpfe der Menge hinweg wurde sie weitergereicht, um sich tretend und kratzend. Ich erkannte sie an ihrem blauen Kleid, das ihr in Fetzen vom Körper flatterte. Weiter und weiter wurde sie gerissen, von dem einem zum anderen, bis sie fast unter unserem Fenster landete.
    Einige Männer ergriffen sie bei Armen und Beinen und hielten sie, als seien sie unschlüssig geworden, was sie mit ihr anstellen sollten.
    Und dann schrie jemand etwas, ich konnte es nicht verstehen. Die Männer grölten wild auf und schleppten sie zurück, hinein in die Menge. Sie hoben sie hoch in die Luft, als wollten sie allen Anwesenden ihre Beute zeigen. Ein Gejohle brach aus den Kehlen der vertierten Unholde, als sie Carol die Kleider vom Körper rissen.
    Und dann, urplötzlich, ließen sie Carol in die eisernen Spitzen unseres Zaunes fallen. Sie stieß nur einen einzigen, schrecklichen Schrei aus, dann hing sie stumm und reglos da.
    Gloria neben mir sackte wortlos zu Boden. Ich selbst hielt mich an der Wand fest, um nicht ebenfalls ohnmächtig zu werden. Das, was ich gesehen hatte, überstieg meine Kräfte.
    Aber der Mob hatte seinen Blutdurst noch nicht gestillt.
    ,Gloria! Wir wollen Gloria Paget!’
    Man wollte die vier Pagets ausrotten, soviel wurde mir klar. Und mich hatte man bis zuletzt aufgespart. Mein Schicksal würde ein fürchterliches sein.
    Drei Minuten später langte die Polizei an. Die Menge zerstreute sich so schnell, wie sie aufgetaucht war. Zurück blieben nur die jämmerlichen Reste von Carol, ein grauenvolles Zeugnis menschlicher Zivilisation.
    Das FBI sorgte dafür, daß wir Amerika verlassen konnten. Man ließ sogar eine kleine Gesichtsoperation vornehmen, damit uns niemand auf den ersten Blick erkennen konnte. Doch vielleicht hatten die Behörden in Wirklichkeit kein besonderes Interesse daran, uns entkommen zu lassen, denn sie dachten nicht daran, uns einen neuen Paß zu geben. Er lautete immer noch auf den verfluchten Namen Paget.
    Wir reisten mit der QUEEN ELISABETH, und niemand auf dem Schiff erfuhr jemals unsere wahren Namen, denn ich hatte den Paß gefälscht. In den Zeitungen kursierten Gerüchte, wir hielten uns in

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