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TS 21: Die Überlebenden

TS 21: Die Überlebenden

Titel: TS 21: Die Überlebenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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ihn.
    Er kam heran und lehnte sich gegen das herabgelassene Wagenfenster.
    „Ich heiße Grimblo“, erklärte er grinsend. „Wenigstens ist das mein Künstlername. Haben Sie jemals meine Nummer gesehen?“
    Ich verneinte.
    „Zu schade“, bedauerte er. „Wer seid ihr?“
    Ich gab ihm zwei falsche Namen.
    „Said ihr Freunde von Mildred Lambert?“ erkundigte er sich, immer noch freundlich grinsend. Mir wurde jedoch klar, daß sein Grinsen nichts anderes als Angewohnheit sein konnte, ohne eine Bedeutung.
    „Ja“, sagte ich.
    „Wir nicht“, stellte er fest, ohne das verdammte Grinsen zu verlieren.
    „Das tut mir leid“, eröffnete ich ihm höflich. „Wie kann ich sie finden?“
    „Nur sie? Und die anderen?“
    „Ich kenne keine anderen.“
    „Sie wollen sich also zu ihnen gesellen?“
    „Das wird sich entscheiden, wenn ich Mrs. Lambert gefunden habe.“
    „So, sie ist eine Mrs. Lambert? Wo ist denn der Mister?“
    „Keine Ahnung. Ich habe ihn seit Jahren nicht gesehen.“
    „In was für einem Verhältnis stehen Sie zu ihr?“
    „Nur in einem freundschaftlichen.“
    Grimblo sagte etwas Unanständiges, aber ich ließ mich nicht aus der Ruhe bringen. Hauptsache, er kam nicht darauf, daß Mil meine Schwester war.
    „Sie haben bessere Nerven als sie“, setzte er hinzu.
    „Längere Praxis“, meinte ich kurz.
    Er grinste breit.
    „Werden Sie die Freundlichkeit besitzen, Mildrad Lambert ein Geschenk von uns mitzunehmen?“
    „Aber gern“, nickte ich, froh, daß er mir überhaupt den Weg zeigen wollte.
    Er winkte einer in der Nähe herumlungernden Frau zu, die sofort im nächsten Haus verschwand und mit einem großen, schwarzen Hund an einer Leine zurückkehrte.
    „Das ist er“, erklärte Grimblo. „Er heißt Nat.“
    „Sammelt Mrs Lambert Paggets?“ konnte ich mich nicht enthalten zu fragen.
    „Das ist kein Pagget, sondern ein netter, zahmer Hund. Einer von der alten Sorte. – So, zwei Kilometer geradeaus, dann zwei Kilometer nach rechts.“
    Ohne Gruß verschwand er. Wir waren entlassen. Im Fond saß der Hund, schweigend und abwartend.
    Ich verlor keine Zeit, sondern startete. Mil würde mir alles erklären können, was mit Greetham zusammenhing. Dave achtete auf den Hund, der ihm sicher nicht geheuer vorkam. Dann streckte er ihm die Hand hin. Nat leckte sie. Ein Pagget würde das niemals getan haben.
    Nach zwei Kilometern bogen wir auf den bezeichneten Feldweg ein. Wir erreichten ein Tor, die einzige Öffnung in einer langen Steinmauer. Dave stieg aus, öffnete es, und ich fuhr in die Umfriedung. Eine Baumallee lag vor uns, und in der Ferne das erwartete Haus.
    Ehe ich anfahren konnte, knallten zwei Schüsse.
    Mit einem Zischen entwich die Luft aus den beiden Vorderreifen.
    Der Schütze trat hinter den nahen Büschen hervor – ein Mädchen. Immerhin ein sehr schweres Mädchen, denn trotz ihrer vielleicht 30 Jahre mochte sie gut 200 Pfund Gewicht besitzen.
    „Wir sind Freunde!“ rief ich ihr zu, als sie das Gewehr auf mich anlegte. „Nicht schießen.“
    Erst jetzt bemerkte ich hinter der resoluten Dame ein regelrechtes Wachhaus aus Metall, mit Schießscharten und Gewehrständer.
    „Können Sie das beweisen?“ verlangte sie zu wissen. Sehr kurz und realistisch.
    „Ich bin Mils Bruder!“
    „Don – wie weiter?“
    „Den Namen möchte ich lieber nicht sagen, Miss. Mil heißt Mildrad Margaret Lambert, ist Besitzerin einer Blinddarmnarbe und lispelt. Sie vergißt andauernd, die Türen zu schließen, schreibt mit der linken Hand, ist jedoch sonst rechtshändig, raucht dreißig Zigaretten am Tag und frißt wie ein Scheunendrescher. Genügt Ihnen das?“
    „Wie heißen Ihre weiteren Brüder und Schwestern?“
    „Stanley und Carol, beide tot.“
    „Es ist gut. Geht zum Haus und sagt, ich hätte euch durchgelassen.“
    Wir stiegen aus.
    „Wie heißen Sie?“ fragte ich sie.
    „Edith“, lächelte sie.
    „Freut mich, Sie kennenzulernen, Edith“, erklärte ich und reichte ihr die Hand.
    Sie betrachtete mich strafend und blieb reglos stehen.
    „Ich bin im Dienst, Mister. Heute abend bin ich frei, vielleicht sehen wir uns dann.“
    „Vielleicht“, sagte ich und marschierte los, nachdem sie mir versichert hatte, auf den Wagen aufpassen zu wollen.
    Den Hund an der Leine haltend, schritten wir auf das Haus zu. Als wir es bald erreichten, kamen uns kläffend zwei kleinere Hunde entgegen, stürzten sich auf Nat und beschnupperten ihn. Dann schlossen sie überraschend schnell

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