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TS 23: Planet YB23

TS 23: Planet YB23

Titel: TS 23: Planet YB23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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bezahlte er seine Unvorsichtigkeit mit dem Leben, denn alles ist reale Wirklichkeit bei diesem Spiel – oder sollte ich nicht besser sagen: war?
    Sie erschossen ihn, während seine beiden Begleiter fliehen konnten. Unbegreiflicherweise schalteten sie nicht direkt zurück auf ihre Gegenwart, sondern ließen den Projektor weiterarbeiten, vielleicht deswegen, um ihren Freund zu bergen. Es gelang ihnen jedoch nicht. Dann, als Sie den Toten bereits im Labor liegen hatten, gaben sie es auf. Der Zeitprojektor wurde ausgeschaltet – und in der gleichen Sekunde befand sich auch der Tote in seiner Gegenwart. Für uns aber wurde er nichtexistent, genauso wie die Waffe.
    So ähnlich muß die Erklärung lauten – will man überhaupt eine suchen oder finden.“
    Kranz hatte schweigend zugehört, ohne Held zu unterbrechen. Sein Atem ging ruhig und regelmäßig, obwohl sein Verstand sich weigerte, alle Ungeheuerlichkeiten aufzunehmen, die ihm da geboten wurden. Die Erlebnisse des Tages jedoch bewirkten, daß sich diese Ungeheuerlichkeiten ganz allmählich zu Selbstverständlichkeiten umwandelten und somit reale Formen annahmen.
    Auf einmal erschien Kranz der Zeitprojektor und seine Anwendung nicht mehr so phantastisch. Doch einige Fragen brannten ihm noch auf der Seele.
    „Wenn nur ein Teil der Oberfläche von YB 23 in die Zukunft projiziert wurde, und man betrat diesen Teil, so befand man sich also in dieser Zukunft?“
    Held nickte.
    „Gut, das will ich zu begreifen versuchen. Was ich jedoch nicht verstehe, ist folgendes: der Fremde starb in dieser Zukunft und blieb in ihr. Warum verschwand er, als der Projektor ausgeschaltet wurde?“
    „Ich erklärte es doch schon, Kranz. Zwar waren die in die Zukunft Versetzten dort real vorhanden und allen Gefahren ausgesetzt, solange der Projektor arbeitete. War das jedoch nicht der Fall, kehrte alle Materie der jeweiligen Gegenwart in diese zurück und konnte daher in der Zukunft – also unserer Gegenwart – nicht mehr existieren. Das erscheint doch völlig klar.“
    Kranz nickte zögernd.
    „Ich versuchte, es zu verstehen. Aber ehrlich gesagt, es fällt mir schwer. Ich muß da immer an den Überfall des außerirdischen Schiffes auf die STAR in 60 Jahren denken. Dieser Fall wird und kann doch nicht eintreten, da ja YB 23 von den Menschen besiedelt wird, also war der Überfall nur eine hypothetische Möglichkeit von vielen anderen. Trotzdem steht unsere STAR heute schräg und ist beschädigt, nur weil in 60 Jahren vielleicht die Möglichkeit besteht, daß ein solcher Feind uns angreift. Das ist es, was ich nicht begreife.“
    Held lächelte.
    „Sie können beruhigt sein – oder auch nicht –, aber ich begreife es genauso wenig wie Sie. Ich weiß nur, daß ich mit dem Einschalten des Projektors die STAR mit ihrer Umgebung in die Zukunft projizierte. Damit war – oder ist – die STAR in diesen 60 Jahren für wenige Sekunden eine nicht wegzuleugnende Realität. Sie erleidet materiellen Schaden und kehrt mit diesem ohne Raumveränderung in die Gegenwart zurück. Die materielle Veränderung dagegen muß bleiben! Hätten die beiden Fremden in der vergangenen Nacht z. B. den von Ihnen erschossenen Genossen in ihre Gegenwart zurückgeholt, so hätten sie ihn nicht mehr zum Leben erwecken können. Tot ist tot – und Beschädigung der STAR bleibt eben Beschädigung der STAR.“
    Kranz seufzte.
    „Ich muß zugeben, da nicht mehr mitzukommen. Ich hätte noch viele Fragen, aber ich fürchte mich vor den Antworten und ihren Konsequenzen. Es ist überhaupt ein Rätsel für mich, wieso Sie nicht verrückt werden bei dem logischen Überlegungen, die Sie doch ohne Zweifel anstellen müssen, um eine Lösung zu finden.“
    „Seien Sie unbesorgt, Kranz, wenn ich bemerke, daß die Ergebnisse meiner Denkarbeit den Verstand zu verwirren drohen, beschäftige ich mich mit anderen Dingen und versuche, mich abzulenken. Auch der überanstrengte Geist benötigt die Ruhepause. Aus diesem Grunde bin ich heilfroh, daß Sie schon erschienen sind. Lösen Sie mich jetzt ab, Doktorchen?“
    Er erhob sich, ohne die Bestätigung zu erwarten. In der Tür drehte er sich noch einmal um und sagte:
    „Lassen Sie den Scheinwerfer eingeschaltet und behalten Sie den Daumen in der Nähe des Feuerknopfes. Zögern Sie nicht, den ganzen Spuk zur Hölle zu jagen, wenn er auftauchen sollte. Diese Rasse spielt Schicksal, und das kann sie nicht ungestraft tun. Erst recht nicht, weil sie mir zu unreif scheint, eine derartige

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