TS 23: Planet YB23
Macht in ihren Händen zu halten. Aus dem Grunde – so nehme ich an – sind sie auch spurlos verschwunden. Die Gerechtigkeit hat sie weggewischt. Gute Nacht, Doc.“
Die Tür glitt zu.
Kranz blieb allein zurück.
Zwei Stunden später löste Nansen ihn ab.
In dieser Nacht geschah weiter nichts …
*
Ray Carnell bestand am folgenden Tage darauf, selbst an einer Land-Expedition teilzunehmen. Da keine unmittelbare Gefahr für die STAR bestand, solange niemand an der verwaisten Kontrolle des Zeitprojektors herumspielte, stimmte Held zu und blieb als stellvertretender Kommandant auf dem Schiff zurück.
Nansen und Jules Beaux begleiteten Carnell, außerdem Kranz sowie Walker mit dem Funkgerät. Sie nahmen den leichten Geländewagen und beschlossen, einen größeren Ausflug damit zu machen.
Die Sonne näherte sich dem Zenit, und es wurde sogar ein wenig warm in der geschlossenen Kabine des Fahrzeuges, so daß die Heizung abgestellt werden konnte. Kranz fuhr und hatte keine Schwierigkeiten, den wenigen Hindernissen auszuweichen, die sich ihnen in den Weg stellten. Einmal waren es kleine Hügel, ähnlich demjenigen, der den Eingang zur Stadt darstellte, die aber niemals eine Öffnung aufwiesen. Dann wieder flache Erhebungen, deren Zweck im ersten Augenblick nicht ersichtlich wurde, bis sie die feinen Filter entdeckten.
„Entlüftungsanlagen“, stellte Carnell fest, der mit besonderem Eifer an seinem ersten Ausflug teilnahm. „Hier saugten sie die Luft in die Tiefe, um immer mit natürlicher Atmosphäre versorgt zu sein. Vielleicht machten sie sich nichts aus synthetischer Luft.“
„Oder sie konnten keine herstellen“, vermutete Jules Beaux, um jedoch sogleich von Nansen zurechtgewiesen zu werden:
„Lebewesen, die einen Zeitprojektor schufen, sollten nicht in der Lage gewesen sein, Atemluft künstlich herzustellen? Das erscheint mir zumindest unlogisch.“
Aber der Franzose schüttelte überzeugt den Kopf.
„Wieso? Sie kannten keine Raumfahrt und waren überhaupt nicht darauf angewiesen, an derartige Probleme zu denken. Daher ist es möglich, daß ihre technische Entwicklung nicht in dieser Richtung verlief, die sie unwillkürlich hätte auf dieses Problem stoßen lassen. Sie sehen, Nansen, es scheint ganz logisch, daß sie einfach Entlüfter bauten, um ihre unterirdische Welt mit Atemluft zu versorgen.“
Der Norweger gab keine Antwort und ging auch nicht weiter auf das angeschnittene Thema ein. Lediglich bestand er darauf, die nächste derartige Anlage genauestens untersuchen zu dürfen, ein Wunsch, der ihm im Interesse der Gesamtaufgabe der Expedition natürlich nicht abgeschlagen werden konnte.
Inzwischen kamen in der Zentrale der STAR Max Held und Jane Hopkins der Lösung des Zeitproblems ein gutes Stück näher.
Die beiden nutzten die Gelegenheit, so gut wie allein im Schiff zu sein, gründlichst aus. Gemeinsam hielten sie die Wache und führten Gespräche, deren Diktion das Schicksal des verzauberten Planeten YB 23 und auch das ihre entscheidend beeinflussen sollte.
„Die Erscheinung“, kam Held auf das merkwürdige Erlebnis zu sprechen, welches Nansen und Jane unabhängig voneinander in der ersten Nacht gehabt hatten, „kann verschiedene Ursachen gehabt haben. Auf jeden Fall – das scheint mir unzweifelhaft – hat es mit der Fähigkeit der ehemaligen Bewohner zu tun, in gewissem Sinne einen Einfluß auf die Zeit auszuüben. Es ist mir nicht möglich, eine vernünftige Erklärung für das plötzlich doppelte Vorhandensein von YB 23 zu finden, aber könnte es nicht sein, daß sie den Zeitstrom – was immer das auch sein mag – durch eine Art Strahlen beeinflußten? Wir gerieten rein zufällig in ein solches Strahlenfeld und sahen YB 23 so, wie er vor Tausenden von Jahren, ausgesehen haben mag. Gewissermaßen wurden wir in die Vergangenheit zurückgeworfen – für wenige Sekunden nur – blieben aber doch in der Gegenwart. Gleichzeitig also erblickten wir Vergangenheit und Gegenwart dicht nebeneinander. Das erscheint uns widersinnig, denn man kann nur am gleichen Fleck zu einer Zeit existieren. Wir können aber doch nicht gleichzeitig heute und vor tausend Jahren vorhanden sein.“
Jane sah ihn merkwürdig von der Seite an, ehe sie langsam den Kopf schüttelte.
„Vieles erscheint uns paradox oder gar unmöglich, dabei stecken wir mitten drin in einem Abenteuer, das so unwahrscheinlich und unmöglich ist, daß uns niemand auch nur ein Wort davon glauben wird, wenn wir
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