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TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland

Titel: TS 27: Verpflichtet für das Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milton Lesser
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viel geschmeidigeres und daher auch länger währendes Reich. Laß’ die Welt uns Befreier nennen, wir werden das Reich haben.“
    Lucy lachte, ein Laut, den Temple liebte. „Du kannst deine Ideologien für dich behalten, Charles. Spiele damit, berausche dich daran oder ertränke dich darin!“
    „Du bist offen!“
    Temple konnte sich sehr gut Lucys Achselzucken vorstellen. „Ich bin eine bezahlte, berufsmäßige Spionin. Jetzt hast du die meisten Informationen, die du brauchst. Den Rest werde ich heute abend beschaffen.“
    „Eher werde ich dich in der Hölle sehen!“ schrie Temple wütend und drang in das Zimmer. Beinahe mußte er lachen trotz der Situation, als er erkannte, wie melodramatisch seine Worte klingen mußten.
    „Kit! Kit …“ Lucy hob die Hand an den Mund und trat dann zusammenzuckend zurück, als wäre sie geschlagen worden.
    „Ja, Kit. Ein politischer Hahnrei, oder erhält Charles von dir etwa auch noch andere Dienstleistungen?“
    „Kit, du wirst doch nicht …“
    Der Mann namens Charles gebot Schweigen. Adrett, elegant und gut aussehend, war er um einen Kopf kleiner als die beiden anderen. „Verschwende weiter keine Worte, Sophia, Temple hat alles gehört.“
    Sophia? dachte Temple. „Sophia“, sagte er.
    Charles nickte kühl. „Die wirkliche Mrs. Temple wurde beobachtet, genau studiert, jede ihrer Gewohnheiten von Experten festgehalten. Ein Schönheits-Chirurg, ein Psychologe, ein Soziologe, ein Philologe, eine ganze Reihe von Experten haben Sophia hier in eine neue Mrs. Temple verwandelt. Ich muß ihnen zu ihrer Arbeit gratulieren, denn Sie haben nie Verdacht geschöpft.“
    „Lucy?“ fragte Temple benommen.
    „Mrs. Temple wurde eliminiert. Das ist zwar bedauerlich, aber es ließ sich nicht vermeiden.“
    Temple merkte nicht, was er tat, bis er den schmerzenden Kontakt seiner Knöchel mit Charles’ Kinn spürte. Der kleine Mann sackte in sich zusammen und fiel zu seinen Füßen auf den Boden. „Stehen Sie auf!“ schrie Temple, änderte dann aber seine Meinung und sprang auf die starr am Boden liegende Gestalt zu.
    „Passen Sie auf!“ sagte Charles kalt zu ihm und wischte mit einer Hand das Blut von seinen Lippen, während er mit der anderen eine Pistole aus der Tasche zog. „Es ist besser, wenn Sie still stehen, Temple. Sie sterben, wenn Sie es nicht tun.“
    Temple erstarrte und sah zu, wie Charles über den Teppich von ihm wegkroch, bis er weit genug von ihm entfernt auf der anderen Seite des Raumes war, wo er sich benommen aufrichtete. Dann wandte er sich an die Doppelgängerin der toten Lucy. „Was glaubst du, Sophia?“
    „Ich weiß nicht; ich glaube, wir könnten uns hier wegmachen und wahrscheinlich auch ohne die letzten Informationen auskommen.“
    „Das ist es nicht, was ich meine. Natürlich, wir werden jetzt niemals die letzten Tatsachen erfahren. Ich meine, was denkst du über Temple?“
    Sophia erklärte, daß sie es nicht wisse.
    „Wenn wir ihn allein lassen, könnte er zur Polizei gehen. Wenn wir ihn entführten, dann wäre er noch schlimmer als nutzlos, ja sogar schädlich, denn die Behörden würden irgend etwas vermuten. Noch schlimmer aber ist es, wenn wir ihn umbringen. Es geht ja darum, daß die Behörden nicht zu der Überzeugung gelangen, Temple hätte irgend jemand Informationen gegeben.“
    „Gegeben ist wohl kaum das richtige Wort“, sagte Sophia. „Ich war eine gute Frau, aber auch eine gute Spionin. Ich bekomme noch 100 000 Dollar, Charles!“
    „Du elendes Weibsstück“, sagte Temple.
    „Später“, erklärte Charles der Frau. „Die einzige Lösung, Sophia: Wir müssen Temple umbringen, aber es muß wie Selbstmord aussehen.“
    Sophia runzelte besorgt die Stirn. „Müssen wir ihn … töten?“
    „Was ist denn los mit dir, Liebling? Hast du die Rolle als seine Frau zu lange gespielt? Wenn Temple dem Roten Imperium im Wege steht, dann muß er eben sterben.“
    Temple ging langsam vorwärts.
    „Bleiben Sie besser stehen!“ erklärte Charles. Er hob die Pistole, und Temple wich zurück.
    „Ist das richtig?“ wollte Sophia wissen. „Nun hör’ mir zu. Ich habe nichts mit deinem Roten Imperium zu tun. Ich bin durch den Eisernen Vorhang geflohen, um aus eigenem Entschluß hier zu leben –“
    „Glaubst du wirklich, daß du aus eigenem Entschluß hierher gekommen bist? Wir haben dich gehen lassen, Sophia. Wir haben dich sogar noch ermutigt. Auf diese Weise war die Arbeit unserer Techniker um so einfacher. Ob du es nun magst oder

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