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TS 30: Die Söhne der Erde

TS 30: Die Söhne der Erde

Titel: TS 30: Die Söhne der Erde
Autoren: Poul Anderson
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Sender ist natürlich reine Glückssache, wir müssen eben herumprobieren. Um einen anderen Sender hereinzubekommen, ist natürlich eine exakte Resonanz nötig, und das Handbuch setzt selbstverständlich voraus, daß solche Einzelteile, wie beispielsweise der Verzerrer, eine bestimmte Kristallstruktur und standardisierte präzise Abmessungen besitzt. Da wir nicht die Möglichkeit halben, so genau zu arbeiten, selbst wenn ich mich an die einzelnen Zahlen erinnern könnte … ja also, wenn wir mit dem Netz fertig sind, werde ich eben verschiedene Kombinationen durchprobieren müssen, vielleicht wochenlang, bis …. na ja, Sol oder Centauri … oder irgendeine andere Station meinetwegen auf einem anderen Raumschiff uns empfängt. …“
    „Sind Sie zufällig mit einem Professor Broussard von der Lomonosov-Universität verwandt?“ unterbrach ihn der andere.
    „Wie? Nein. Warum?“
    „Sie dozieren genauso trocken wie er. Ich bin nicht interessiert an der Theorie und Praxis der Materieübertragung. Was ich wissen will – werden wir wieder nach Hause kommen?“
    Ryerson verkrampfte seine Hände. Er war froh, daß die Helme und die Dunkelheit ihre Gesichter verbargen. „Ja“, sagte er. „Wenn alles gut geht und wir vier Kilo reines Germanium finden können.“
    „Wozu brauchen Sie denn das?“
    „Sehen Sie die dicken Lötstellen dort im Netz? Das sind, ah, man könnte sie riesige Transistoren nennen. Das halbe Gitter ist weg, das Germanium dort natürlich auch. Ich kenne die kristallochemische Zusammensetzung dieser Transistoren. Die anderen Elemente können wir uns besorgen, indem wir das Schiff ausschlachten, und wir haben auch einen Legierungskessel an Bord. Aber kein Germanium.“
    Sverdlovs Stimme klang skeptisch. „Und dieser Wasserkopf Maclaren hat vor, einen Planeten zu finden? Und das Zeug dort abzubauen?“
    „Ich weiß nicht.“ Ryerson befeuchtete seine Lippen. „Jedenfalls weiß ich nicht, was wir sonst tun könnten.“
    „Aber dieser Stern ist das Überbleibsel einer Supernova.“
    „Es war ein großer Stern, bestimmt mit vielen Planeten. Einige der äußersten, wenn sie groß genug waren, haben vielleicht die Explosion überlebt.“
    „Daß ich nicht lache! Und wir sollen dann auf so einem Klumpen Nickeleisen nach Germaniumerz suchen, und nicht mal mit einer Sonne am Himmel?“
    „Wir haben eine Isotopentrennanlage. Sie könnte für unsere Zwecke umgebaut werden. Ich habe sie mir noch nicht näher betrachtet … Mein Gott!“ Ryerson schrie plötzlich. „Was bleibt uns denn sonst noch übrig?“
    „Halt’s Maul!“ fauchte Sverdlov. „Wenn ich meine Kopfhörer ‘hinmachen will, nehme ich einen Hammer.“
    Sverdlov stand vor ihm in einem Wirbel goldenen Nebels, und das schwarze Auge der toten Sonne starrte ihm über die Schulter. Ryerson drückte sich gegen eine Strebe des Gittergerüsts und schwieg. Er wartete. Endlich sagte Sverdlov etwas ruhiger: „Eine lange Reihe von Wenn. Aber ein Transistor ist auch nicht besser als eine Vakuumröhre.“ Er lachte bellend. „Und Vakuum haben wir mehr als genug.
    Warum also nicht die entsprechenden elektronischen Elemente entwerfen und herstellen?“
    „Entwerfen!“ rief Ryerson. „Und testen und ändern und wieder testen … Ist Ihnen klar, daß wir bei halben Rationen höchstens für sechs Monate Lebensmittel haben?“
    „O ja. Ich spüre es jetzt schon in meinem Magen. Na schön, von mir aus geht die Sache in Ordnung. Obwohl, wenn dieser Schwachkopf von Nakamura nicht …“
    „Er hat das einzig Richtige getan. Wollten Sie, daß wir abstürzen?“
    „Manchmal muß man eben etwas riskieren. Was haben wir jetzt? Sechs Monate Schinderei und dann vielleicht noch ein oder zwei zum Sterben.“ Er machte ein Geräusch, als wolle er ausspucken. „Ich habe Sarai-Siedler schon früher getroffen. Sie sind schlimmere Feiglinge als die Erdleute und fast genauso dumm.“
    „Aber hören Sie doch“, begann Ryerson. „Wir wollen nicht streiten.“
    „Haben Sie Angst davor, was passieren könnte?“ höhnte Sverdlov. „Die schmutzigen Tricks Ihres Freundes Maclaren, die kennen Sie wohl nicht, wie?“
    Ryerson atmete schwer, seine Hände hoben sich abwehrend. „So hören Sie doch, Ingenieur Sverdlov, bitte!“ Tränen traten ihm in die Augen. „Wir sitzen doch alle im gleichen Boot.“
    „So? Ich habe mich schon gefragt, wann Sie endlich damit kommen würden. Erst habt ihr mich von meiner Arbeit weggeholt und mich dann in diese Situation gebracht
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