Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 30: Die Söhne der Erde

TS 30: Die Söhne der Erde

Titel: TS 30: Die Söhne der Erde
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
interessiert. Mein Ehrgeiz zielt auf viel praktischere Dinge: Ich will hier weg!“
    Ryerson erschien plötzlich hinter der Wand, die das Wohndeck abteilte. Maclaren sah ihn zuerst nur als Schatten. Dann kam das junge Gesicht so nahe, daß er die unnatürlich geweiteten Augen und den zitternden Mund deutlich erkennen konnte.
    „Nun, was haben Sie gefunden, Dave?“ Die Frage war heraus, bevor er noch richtig überlegt hatte.
    Ryerson blickte zur Seite. Mit belegter Stimme sagte er: „Es wird nicht gehen. Es sind nicht genug Ersatzteile da, für eine funktionierende … für ein Netz. Es geht einfach nicht.“
    „Ich wußte das“, sagte Nakamura. „Das war zu erwarten. Aber wir haben Werkzeuge und Maschinen. Im Laderaum liegen Stapel von Metallbarren, die wir für unsere Zwecke verwenden können. Das einzige Problem ist …“
    „… wo kriegen wir vier Kilo reines Germanium her!“ Ryerson schrie es, und die Wände warfen höhnisch den Klang seiner Stimme zurück. „Dort unten auf diesem verdammten Stern vielleicht?“

 
9. Kapitel
     
    Sverdlov, in einem Raumanzug, der ihm jede Menschenähnlichkeit zu nehmen schien, verließ die Luftschleuse als erster. Ryerson folgte unbeholfen. Als er den Schiffsrumpf betrat, rang er einen Augenblick nach Atem. Die fremden Sonnen strömten an ihm vorbei, sonst war nur Schwärze um ihn, hier und da mit helleren Flecken durchsetzt. Er griff um sich, suchte nach einem Halt. Durch die heftige Bewegung verlor er den Kontakt mit dem Schiff, und er fiel, sich überschlagend, auf die tote Sonne zu. Aber er spürte den Fall nur als eine Flut von Übelkeit, ein Rauschen in seinen Ohren. Das Gewirr von schwarzen und hellen Flecken war ein Rad, an das man ihn geschlagen hatte. Er wußte nicht, ob er schrie.
    Das Rettungsseil bremste seinen Fall mit einem plötzlichen Ruck, und er trieb langsam zurück. Sverdlovs spöttische Stimme krächzte in seinen Kopfhörern, während der Krasnier ihn zum Schiff zurückzog: „Nicht so nervös das nächste Mal, mein Junge.“
    Auf einmal dann fand sich Ryerson zurecht. Der Schattenkreis vor ihm war der Rumpf. Der metallische Schimmer, der etwas darüber hinausragte, war einer der Ersatztanks. Und hinter dem Rumpf und um ihn herum breiteten sich über zahllose Lichtjahre die Sterne. Die näher stehenden funkelten und glitzerten fast unerträglich hell. Die weiter entfernten verschmolzen mit der Milchstraße, die als breiter Pinselstrich den ganzen Himmel umfuhr. Und noch weiter hinten konnte man noch mehr Sonnen sehen, die winzigen, blauweißen Spiralen der anderen Welteninseln.
    Er prallte gegen den Rumpf und richtete sich auf. Die Sohlen seiner Stiefel hielten ihn fast unmerklich an der Plastikhülle fest. Das Schiff rotierte um seine Längsachse, gerade genug, um den Himmel langsam an seinem Blick vorbeiziehen zu lassen. Seine Augen suchten Sverdlovs gepanzerte Gestalt. Er hätte vor Dankbarkeit weinen mögen, als er sie gefunden hatte.
    „Na also“, brummte der Krasnier. „Gehen wir.“
    Mit etwas unsicheren Schritten tasteten sie sich die Rundung des Schiffes entlang. Endlich blieb Sverdlov stehen. „Ich werde Ihnen etwas zeigen“, sagte er. „Licht wird bekanntlich im Vakuum nicht gestreut. Das erschwert natürlich das Sehen. Deshalb …“ Er drückte auf einen kleinen Plastikbeutel, den er in einer Hand trug. Der Strahl seiner Helmlampe stach durch die Nacht und brach sich in einer dünnen Nebelwolke. „Das ist eine organische Flüssigkeit. Sie bildet Tröpfchen, die sich erst nach Stunden auflösen. So! Was meinen Sie jetzt zu unserer Antenne?“
    Ryerson bückte sich unbeholfen, kletterte ein paar Minuten umher und schaute sich um. Schließlich sagte er: „Es scheint zuzutreffen, was Sie gesagt haben. Ich denke, das alles können wir reparieren. Aber wir müssen die meisten Teile hereinnehmen, vielleicht umschmelzen, zumindest überarbeiten. Und wir brauchen vollständig neue, um die verdampften zu ersetzen. Haben wir dafür genug Metall?“
    „Ich denke schon. Und dann?“
    Ryerson spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach. „Vergessen Sie nicht, ich bin Gravitations-Spezialist, kein Sendeingenieur. Ein Physiker wäre auch nicht der geeignetste Mann, um eine Brücke zu bauen. Mir geht es genauso. Um das hier zu schaffen, muß ich mir selbst erst eine Menge beibringen. Aber schließlich haben wir das Bedienungshandbuch da und … nun ja, ich glaube schon, daß ich ein neues Netz bauen könnte. Die Abstimmung auf einen anderen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher