Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 33: Projekt Mikrokosmos

TS 33: Projekt Mikrokosmos

Titel: TS 33: Projekt Mikrokosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnel
Vom Netzwerk:
ebenfalls Leben entstehen. Begreifen Sie, was das bedeutet? Wir werden diese Zivilisationen, die sich, nach unseren Maßstäben gerechnet, rasend schnell entwickeln, verfolgen können, werden uns ihrer Erfindungen bedienen können, als wären es unsere eigenen. Wir werden das Geheimnis der perfekten Atommaschine besitzen, werden imstande sein, die Schwerkraft aufzuheben, werden Raumschiffe bauen, von denen wir heute nicht einmal träumen. All das werden wir wissen, weil wir gewissermaßen eine Entwicklung von Millionen Jahren vorwegnehmen können.“
    Steiner schwieg und stützte den Kopf in die Hand. Seine Stimme klang ernst, als er fortfuhr: „Und dann werden wir sehen, wie eine Welt zugrunde geht. Auch das wird uns nicht erspart bleiben. Wir müssen es in Kauf nehmen, weil die Geheimnisse, denen wir auf die Spur kommen werden, der Menschheit von unvorstellbarem Nutzen sind.“
    Wieder zeigte sich, daß Marge McElroy es an Kühle des Verstandes mit den Männern aufnehmen konnte.
    „Wie können Sie von jenen Erfindungen und Entwicklungen Kenntnis haben, da es Ihnen doch nicht möglich ist, in jenes Universum einzudringen?“ fragte sie. „Ich habe durch Ihre Teleskope gesehen und bezweifle, daß sie stark genug sind, winzige Wesen und ihre Handlungen, die sich auf der Oberfläche jener Planeten abspielen, zu verfolgen, zumal die Entwicklung sich mit atemberaubender Geschwindigkeit vollzieht.“
    Steiner machte eine anerkennende Verbeugung. „Eine durchaus berechtigte Frage“, gab er galant zu. „Unsere Teleskope hätten uns nie befähigt, etwas über die Lebensvorgänge auf den Planeten zu erfahren. Das Problem, vor dem wir standen, löste sich von selbst, indem die Natur sich einschaltete. Im Verlaufe unserer Arbeit begegneten uns verschiedentlich Phänomene, für die wir die Bezeichnung „wechselwirkende Phasenerscheinung“ schufen.“
    „Aha!“ stieß Warren laut hervor. „Hört sich an, als sprächen Sie von den Visionen, die in der Umgebung wahrgenommen wurden.“
    Steiner nickte. „Richtig. Da es sich bei dem Mikrokosmos um ein eigenes Universum handelt, sind die im Innern wirkenden Kräfte verhältnismäßig stark ausgebildet. Sobald die Vibrationsphasen ihrer Partikelchen denen unserer Erde entsprechen, erzeugen sie Spiegelbilder auf unserer Erdoberfläche. So entstehen jene Erscheinungen, die in der Umgebung beobachtet wurden – sehr zu unserem Mißfallen, wie ich gestehen muß. Über die Entstehungsgründe sind wir uns noch nicht völlig im klaren, aber wir haben alle Spiegelungen sorgfältig registriert. So zeigte eine von ihnen einen Planeten im Stadium der Urzeit mit Tieren, die der Zeit der Dinosaurier angehörten. Diese Spiegelung wurde auf einer nahegelegenen Farm beobachtet.“
    „Bassets Farm!“ sagte Marge überrascht. „Das ist die Erklärung. Also kein Alkohol, kein Rauschgift!“
    „Es blieb nicht dabei“, fuhr Steiner fort. „Fliegende Tiere, gewisse Himmelsabschnitte, Teileindrücke von hier und dort, und nun. wie ich von Weidekind hörte, sogar eine Szene, die sich durchaus auf der Erde abgespielt haben könnte – Ausschnitte aus einem Krieg auf einem Planeten, der in seinem Zustand unserer Erde ähneln muß. Diese Dinge gefallen uns wenig. Sie lenken die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit in eine bestimmte Richtung. Wir haben alles mögliche versucht, diese Spiegelungen zu verhindern, doch blieb unseren Bemühungen bisher der Erfolg versagt. Wir hoffen aber, daß es uns durch Verstärkung der magnetischen Abschirmung gelingen wird, des Problems Herr zu werden.
    Auf der anderen Seite geben uns gerade diese Spiegelungen ungeahnte Möglichkeiten, das Geschehen auf den Planeten in allen Einzelheiten zu verfolgen. Auch eine weitere Folge der wechselwirkenden Phasenerscheinungen, über die Sie später Wissenswertes erfahren werden, ist uns sehr willkommen. Soviel sei jedenfalls schon gesagt, daß uns nichts von den Dingen, die im Mikrokosmos geschehen, verborgen bleibt – nicht die kleinste Bewegung entgeht unserer Beobachtung.“ Steiner schwieg. Warren und das Mädchen erhoben sich. Langsam wanderten sie um die Galerie und blickten aus allen Richtungen auf den pulsenden, geheimnisvollen Mikrokosmos. Sie entdeckten jetzt auch, daß an mehrere Teleskope ständig laufende Filmkameras gekuppelt waren, die jede Entwicklungsphase auf dem Zelluloid festhielten. Nachdem sie ihren Wissensdurst befriedigt hatten, kehrten sie zu Steiner zurück, der sich mit einigen spektrographischen

Weitere Kostenlose Bücher