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TS 36: Die Waffenschmiede von Isher

TS 36: Die Waffenschmiede von Isher

Titel: TS 36: Die Waffenschmiede von Isher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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bisher mit dem Gesicht nach unten gelegen hatte. Als er sich bewegte, verstrickten sich seine Hände und Füße in einem Netz von Seilen. Er mußte sich festhalten, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
    Er hatte bisher mit seiner ganzen Willensstärke gegen die Fülle der neuen Eindrücke angekämpft. Aber das hier war zuviel – die Panik überfiel ihn wie der Schlag einer mächtigen Faust. Anstatt eines Bodens fand er sich auf einem Netz von Tauwerk, wie die Schiffe es vielleicht einmal vor Jahrtausenden auf der Erde gehabt hatten, oder vielleicht auch wie das Netz einer Spinne, die aber in dieser Größe nur einem Alptraum entstammen konnte. Seine Gedanken spielten mit dieser Möglichkeit, und es rann ihm eisig über den Rücken. Wie das Netz einer Spinne!
    Ein schwaches blaues Leuchten war um ihn, und er begriff, daß die Stadt wirklich verschwunden war. An ihrer Stelle war jene fremdartige dunkelblaue Welt mit Meilen über Meilen von Netzen.
    Hedrock hatte Zeit, um sich auf den furchtbarsten Schock vorzubereiten, den er wohl je zu überstehen hatte. Er hatte Zeit, sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, daß das das Innere des Schiffes sein mußte, und daß es Bewohner geben mußte. Hoch über seinem Kopf sah er plötzlich den Schimmer einer Bewegung. Spinnen! Er sah sie ganz deutlich – riesige Geschöpfe mit vielen Beinen. Alles in ihm verkrampfte sich gegen den Gedanken, daß eine Rasse von Spinnen den höchsten Platz in der Schöpfung einnehmen sollte. Und dann erschütterte ein Donnerschlag von geistigen Schwingungen sein Gehirn.
    „Untersuchungen negativ … zwischen diesen Wesen ist keine physische Verbindung … nur Energie.“
    „Aber die Spannung konnte durch Energiezufuhr verstärkt werden. Die Verbindung bestand über … Entfernung.“
    „… habe festgestellt, daß keine physische Verbindung bestand.“
    „Ich habe nur meiner Verwunderung Ausdruck verliehen, mächtiger … (unverständlicher Name). Hier liegt zweifellos ein Phänomen vor, das mit dem Wesen dieser Rasse in enger Verbindung steht. Wir wollen ihn fragen.“
    „Mensch!“
    Hedrocks Gehirn zuckte unter dem mächtigen Gedankenimpuls zusammen.
    „Ja“, brachte er schließlich zustande. Er hatte das Wort laut ausgesprochen, und seine Stimme klang gegen den weiten blauschwarzen Hintergrund schwach und kraftlos.
    Mensch, warum hat ein Bruder eine lange Reise gemacht, um festzustellen, was dem anderen Bruder zugestoßen war?
    Warum hast du dein Leben riskiert, damit andere menschliche Wesen zu den Sternen fliegen können? Und warum willst du das Geheimnis der Unsterblichkeit auch anderen Menschen vermitteln?
    Trotz der furchtbaren Spannung, unter der Hedrock litt, begann er zu verstehen. Diese Spinnenwesen wollten die Gefühle des Menschen ergründen, ohne selbst die Fähigkeit zu haben, Gefühle zu empfinden. Darum also die Experimente, die sie mit ihm und Neelan angestellt hatten.
    Und wieder jene dröhnenden Gedanken:
    Es ist bedauerlich, daß der eine Bruder bei Abbruch der Verbindung starb.
    Das macht nichts. Auch den Bruder auf der Erde brauchen wir nicht mehr, da wir nun eine direkte Verbindung zwischen dem Toten und unserem Gefangenen hergestellt haben. Wir werden ihn freilassen und ein weiteres Experiment machen.
    Dann war eine lange Pause, und das Bild der Netze verschwamm vor Hedrocks Augen. Als er sich umsah, befand er sich in einem seiner geheimen Laboratorien.
     
    *
     
    Es schien, daß er wieder auf der Erde war. Hedrock stand vorsichtig auf und blickte an sich hinab. Er trug immer noch den Isolieranzug, den Greer ihm gegeben hatte, und den er angelegt hatte, ehe er das Rettungsboot verlassen hatte, um die Stadt zu erkunden, die die Spinnenwesen für ihn geschaffen hatten.
    Er konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, ob seine jetzige Umgebung echt war, aber er hatte ein anderes Gefühl als bei den vorherigen Experimenten. Die ganze Umgebung hatte unecht gewirkt, und er war sich wie ein Mensch in einem Traum vorgekommen. Jetzt war dieses unwirkliche Gefühl verflogen.
    Er erinnerte sich der letzten Gedanken, die er von den Fremden wahrgenommen hatte. Eines der Wesen hatte ‚gesagt’, er würde für die nächste Phase ihres Experimentes freigelassen werden. Hedrock wußte nicht, was sie darunter verstanden, denn sie studierten offenbar das Gefühlsleben des Menschen immer noch. Aber er hatte in seinem langen Leben so viele Gefahren bestanden, daß er sich auch jetzt nicht darum kümmerte, ob er sich in Gefahr befand

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