Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 36: Die Waffenschmiede von Isher

TS 36: Die Waffenschmiede von Isher

Titel: TS 36: Die Waffenschmiede von Isher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
auch hier trat er nicht in einen Vorraum sondern direkt in einen Ausstellungsraum, in dem alle Arten von Waffen zu sehen waren. In einer Ecke saß ein Mann in einem Stuhl und las einen Brief. Aber Hedrock hatte schon begriffen. Das war der Waffenladen in Linwood, und der Mann in der Ecke war Daniel Neelan. Offenbar sollte also die Szene noch einmal aufgeführt werden, wie er Neelan das erste Mal getroffen hatte.
    Er ging auf den Mann zu, und es war ihm dabei irgendwie bewußt, daß etwas nicht stimmte, daß etwas anders war, als er sich erinnerte. Ja, das war es. Neelan hatte damals keinen Brief gelesen.
    War es möglich, daß es sich um eine Szene handelte, die erst nachher kam?
    Er trat direkt hinter den sitzenden Neelan und sah den Brief an, den der andere hielt. Auf dem Umschlag klebte eine marsianische Marke. Das war die Post, die die Waffenläden für ihn vom Mars besorgt hatten, und das war Neelan, nachdem sie im Trellis Minor gewesen waren.
    Offenbar wollten die Fremden, daß er den Brief las. Er beugte sich vor, und plötzlich verschwamm alles vor seinen Augen, wurde aber gleich wieder klar. Er blinzelte ein paarmal und merkte dann, daß er jetzt saß, und daß er den Brief selbst in der Hand hielt. Der Wechsel war so abrupt erfolgt, daß Hedrock sich unwillkürlich im Stuhl umdrehte und um sich blickte.
    Ein paar Augenblicke lang starrte er verblüfft seinen eigenen Körper an, der steif und starr hinter ihm stand, und dann wanderten seine Augen über den Körper, den er jetzt bewohnte – den Neelans. Er sah Neelans Kleider, Neelans Hände, und dann wurden ihm auch Neelans Gedanken bewußt und die Gefühle, die er empfand, als er den Brief las.
    Er war von seinem Bruder Gil und lautete:
     
    Lieber Dan!
    Ich kann dir heute von der größten Erfindung in der Geschichte der Menschheit berichten.
    Ich mußte bis jetzt – das ist ein paar Stunden vor unserem Start – mit diesem Brief warten, weil ich nicht wollte, daß er in falsche Hände gerät. Wir wollen die Welt vor eine vollendete Tatsache stellen. Wenn wir zurückkommen, wollen wir die Sensation von allen Dächern rufen und unwiderlegbare Filme und Dokumente beibringen, die bestätigen, daß unser Bericht echt ist.
    Wir sind sieben, und unser Leiter ist der berühmte Wissenschaftler Derd Kershaw. Sechs von uns sind Wissenschaftler und Spezialisten auf irgendeinem Gebiet. Der siebente ist ein Mann namens Greer, eine Art Faktotum und Mädchen für alles, der unsere Berichte schreibt, die Filmkameras bedient und auch für unser leibliches Wohl sorgt. Kershaw unterweist ihn jetzt auch in der Bedienung der Maschinen, damit wir anderen uns ausschließlich den wissenschaftlichen Arbeiten widmen können.
     
    Hier unterbrach Hedrock-Neelan seine Lektüre. „Diese dummen Kinder!“ murmelte er leise vor sich hin. „Diese Kinder!“ Und dann überlegte er weiter. Greer war also nur ein Faktotum! Kein Wunder, daß der Mann nichts von den Maschinen verstand. Er wollte weiterlesen, als dem Hedrock-Teil des Doppelbewußtseins plötzlich klar wurde, was in Neelans Gehirn vorging. Der Mann wußte doch gar nichts von Greer. Wie konnte er da eine Meinung über ihn haben? Weiter kam er in seinen Überlegungen nicht. Neelans Wunsch, weiterzulesen, war stärker als sein Wille, seine eigenen Gedanken zu Ende zu denken. Sie lasen weiter:
     
    Und jetzt paß’ gut auf, Dan! Was ich jetzt schreibe, ist eminent wichtig. Wir haben einen Raumschiffantrieb entwickelt, der so schnell ist wie ein Traum. Wir können die Sterne erobern. Wenn ich mit diesem Brief fertig sein werde, starten wir – zum Centaurus!
    Allein der Gedanke daran macht mich stolz. Wenn ich nur an all die Leute denke, die man einfach auf den Mars und die Venus und die verschiedenen Monde verfrachtet hat – natürlich, es mußte sein, diese Planeten mußten erschlossen werden – aber jetzt stehen uns ganz andere Welten bevor:
    Von heute an werden die Menschen sich im ganzen Universum ausbreiten, und all dem Streit um lächerlichen Besitz wird ein Ende gemacht werden. In Zukunft wird für jeden mehr als genug da sein.
    Der Grund für unsere Vorsicht, die dir vielleicht übertrieben erscheinen mag, ist, daß das Isher Imperium in seinen Grundfesten erschüttert werden wird, wenn einmal die Auswanderung zu den Sternen beginnt, und Kaiserin Innelda wird das als allererste erkennen und nichts unversucht lassen, um uns mundtot zu machen. Wir wissen nicht einmal, ob die Waffenhändler uns unterstützen würden,

Weitere Kostenlose Bücher