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TS 37: Tödliche Träume

TS 37: Tödliche Träume

Titel: TS 37: Tödliche Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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Apparate, die Geologen auf Ganymed entdeckt haben! Der Weg des Fortschritts ist überall der gleiche.“
    „Du suchst also auf Ganymed oder Jupiter nach einer Zivilisation, die es bereits weiter gebracht hat als wir“, meinte Joey.
    Bob Harwell nickte. „Ganz recht. Ich möchte Wesen studieren, die die Periode des normalen Sterbens bereits überwunden haben. Vielleicht können wir dieses Geheimnis im Interesse der Menschheit lösen.“
    Clara und Joe gaben keine Antwort. Was der Vater sich in den Kopf gesetzt hatte, war ein bißchen viel, um nicht zu sagen – verrückt. Trotzdem war Harwell der Meinung, daß es gegen seine Logik kaum etwas einzuwenden gab.
    Für einen Moment schweiften seine Gedanken ab. Er hoffte, auf Mars etwas Zeit zu haben, um die dort wohnenden Eltern besuchen zu können.
    Im Osten spiegelte sich der erste Sonnenstrahl rot in den Wolken am Horizont. Der Sonnenaufgang war da. Aber nicht der Raum-Linien-Bus, der sie zum Flughafen bringen sollte.

 
6. Kapitel
     
    Anson Nords Panik nahm im umgekehrten Verhältnis zu, wie die Originalität seines merkurischen Abenteuers nachließ. Das Innere der Dunkelseiten-Station bekam die Durchsichtigkeit einer Fata-Morgana. Die schwache Rotfärbung in seinen visuellen Eindrücken nahm zu.
    Margarets Gesicht, das immer noch eine gewisse Identität mit Clara Harwell hatte, nahm einen bestürzten Ausdruck an. Der letzte Bissen der reichhaltigen Traum-Mahlzeit verlor Substanz und Geschmack, und der Luftdruck in seinen Lungen schien unablässig zuzunehmen.
    Er spürte Todesangst – und Reue wagen seiner Schwäche, daß er immer wieder den Verlockungen des Träumens unterlag. Wille und Selbsterhaltungstrieb rangen mit den Bildern, die der Sensipsych in sein Gehirn schickte. Nord kämpfte um die Wirklichkeit.
    Es geschah im Zeitlupentempo wie beim Erwachen aus dem Winterschlaf. Es wurde zunehmend unerträglich. Als es ihm schließlich gelang, die Augen zu öffnen, schienen zwei Existenzebenen gleichzeitig zu bestehen. Die wirkliche und die geliehene überschnitten sich in zwei hintereinanderliegenden durchsichtigen Schleiern.
    Auf dem einen hielt sich noch Joey Harwell, dessen dünne Stimme zu ihm herüberdrang. „Früher gab es hier einen Dschungel auf der gefrorenen Nachtseite. Damals rotierte Merkur noch. Aber das ist schon lange her …“
    Der andere Schleier bedeutete rauhe Wirklichkeit. Nord hörte unterdrückte Schreie, schmeckte beißenden Rauch und sah das Feuer. Jetzt endlich konnte er unterscheiden.
    Benommen sprang er von der Couch auf und riß die Nadeln mit den Behältern der intravenösen Versorgung von seinen Armen. Instinktiv wollte er davonlaufen. Doch der nächste klare Gedanke hielt ihn zurück. Auf dem anderen Bett lag noch Margaret. Ohne Zögern befreite er auch sie von den Nadeln und schüttelte sie.
    „Marge!“ rief er. „Hey, Marge!“
    Es dauerte fast zwei Minuten, bis sie einen Schimmer von Bewußtsein erlangte.
    „An, was ist los? Mußt du jetzt reparieren …?“ murmelte sie. Ihre erste Reaktion war lediglich ein Unwille über die Störung. Doch als sie begriff, daß sich in ihrer wirklichen Umgebung vieles geändert hatte, klammerte sie sich zitternd an Nord.
    „Liebling!“ stammelte sie. „Sei vorsichtig!“
    Nord war verwirrt. Diese fürsorgliche Art hatte er an Margaret nie kennengelernt. Er hatte nie gewußt, daß ihre Stimme so voller Zärtlichkeit sein konnte. Aus ihr klang die Sorge einer Mutter, deren Kind in der Nacht plötzlich zu weinen anfängt.
    Doch diese Verfassung änderte sich schnell. Ihr Gesicht befand sich dicht vor dem seinen, und in dem rötlichen Widerschein auf ihren Wangen stand plötzlich die unzuverlässige Freundlichkeit eines Betrunkenen. Einen Augenblick lang betrachtete sie ihn wie gewöhnlich. Dann bäumte sie sich jäh auf und sah ihn mit einem Grimm an, auf den sie selbst kaum vorbereitet sein konnte.
    Etwas in ihr stürzte in sich zusammen und zerbrach wie sprödes Glas. Im Licht der zuckenden Flammen erkannte Nord zwei von Schrecken gezeichnete Augen, die einem völlig fremden Menschen zu gehören schienen.
    Im ersten Reflex klammerte sie sich verzweifelt an ihm fest. Dann stieß sie ihn hysterisch von sich und fiel zu Boden.
    „Margaret!“ schrie er. Doch dann entsann er sich endlich der größeren Gefahr. Auf dem Fußboden lagen die glimmenden Überreste einer Wolldecke. Flammen züngelten aus einem der Bücherregale. Er riß die Decke vom Rauchtisch und ging damit dem Feuer zu

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