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TS 39: Bürger der Galaxis

TS 39: Bürger der Galaxis

Titel: TS 39: Bürger der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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und kalt, aber frisch. Ein Mann hatte soeben einen Eimer kalten Wassers über ihn geschüttet und sprach jetzt barsch:
    „Du hast nun lange genug geschlafen.“ Er ließ den Eimer auf den Boden fallen. „Aufstehen!“
    Horn gehorchte taumelnd und blickte langsam um sich. Der Himmel war weiß von hoch oben treibenden Wolken. Auch das Land schien weiß, und hier und da blitzten Lichtreflexe auf. Es mußte ein Salzsee sein. Aus der Ferne klang das Rauschen einer Brandung zu ihm. Als er die Lippen leckte, merkte er, daß ihm Salzwasser in das Gesicht geschüttet worden war.
    Hinter dem Mann mit dem Eimer stießen vier verrostete Schiffsrümpfe ihre Nasen in den Himmel. Männer und Frauen, die alle in gleich grobem, tweedähnlichem Stoff von schlechtem Schnitt gekleidet waren und Dolche und Schußwaffen im Gürtel trugen, gingen um die Schiffe herum.
    „Wohin … wohin habt ihr mich gebracht?“ flüsterte Horn. Der Mann mit dem Eimer lachte. „Weit weg von der Erde!“ Auch er trug das grobe Tuch und den mit Waffen gespickten Gürtel. „Aber wir werden dich zurückschicken, keine Bange!“ Er zeigte mit dem Daumen in eine bestimmte Richtung. „Los!“ Blindlings taumelte Horn dahin. Salzkrusten drangen in seine Schuhe und rissen seine Füße auf. Dann mußte er eine Düne hinaufklettern. Seegrasähnliche Pflanzen schnitten in seine Schienbeine. Dann wankte er über den Dünenkamm hinweg …
    Lager. Eingezäunte Lager. Meilenweit. Glitzernde Hütten aus Salzblöcken, hier und da braun gefärbt, dazwischen riesige Kegel, aus denen es zum Himmel dampfte und um die sich ein stumpfes Blau ausbreitete.
    Bei jedem der Kessel stand eine Frau und verteilte die dampfende Flüssigkeit. Horn und seine Gefährten gingen zwischen der Doppelreihe enger Stacheldrahtzäune hindurch, die die einzelnen Lager voneinander trennten. Horns Blicke schweiften von der einen zur anderen Seite. Jungen in diesen Lagern, Mädchen in den anderen. Sie waren nur in Ponchos gekleidet, und ihre Haut zeigte stets das gleiche, stumpfe Blau.
    Keines der Kinder schien älter als zwölf oder vierzehn zu sein.
    Aber dies war doch keine kolonisierte Welt. Sie mußten hier weit draußen sein, und je weiter man sich von der Erde entfernte …
    Horn erinnerte sich an die Karte, die er in Dizes Haus studiert hatte. Es fiel ihm wieder ein, daß darauf Welten angegeben waren, deren Sonnen man nicht mit Bestimmtheit nennen konnte. Vielleicht befand er sich auf einer dieser Welten.
    Jetzt nahm er mit vollem Bewußtsein seine Umgebung in sich auf. Sein Körper schmerzte überall. Er war steif und von Schürfwunden bedeckt. Das rechte Handgelenk, das rechte Knie und das linke Fußgelenk waren angeschwollen. Sie mußten ihn während der Reise hin- und hergeworfen haben, als sei er ein Sack Abfall.
    An einer Kreuzung der Pfade zwischen den einzelnen Lagern begrüßte eine scharfe weibliche Stimme Horns Begleiter, und eine Frau mit befehlsgewohnter Miene trat auf sie zu.
    „Ist das der Bursche, den Talibrand uns von Creew’n Dith geschickt hat?“ fragte sie und blickte Horn von oben bis unten an. Horns Begleiter nickte.
    „Sieht elend aus, was?“ knurrte die Frau. „In wessen Schiff wurde er hierhergebracht? In Rynalmans?“
    „Ja. Talibrand hat ihn auf der Linie nach Arthworld von Creew’n Dith hierhergeschickt. Er sagte, wir sollten ihn über Vernier wieder zurücksenden.“
    „Aha.“ Die Frau blickte auf einen Fetzen schmutzigen Papiers in ihrer Hand. „Das können wir leicht arrangieren. Firgal bearbeitet gerade die Ladung, die eben über Lostworld angekommen ist. Bring ihn hinab und sieh zu, daß er blau eingefärbt wird, dann kannst du ihn mit Plurivels Ladung morgen wieder zurückschicken. Sie geht programmgemäß über Vernier zurück. Wie steht es mit dem übrigen? Hat Talibrand gesagt, daß wir ihn auch sterilisieren und konditionieren sollen?“
    „Nein. Wenn ich richtig verstanden habe, hat er Talibrand sehr viel geschadet. Deshalb glaubt Talibrand, daß es besser sei, wenn er nicht präpariert wird; es wird ihn mehr schmerzen, wenn er sich daran erinnern kann, was früher gewesen ist. Sehr bald wird jemand ein Gewehr auf ihn richten, wenn er zu beweisen sucht, daß er in Wirklichkeit ein Mensch ist. Wahrscheinlich wird man glauben, daß er irgendwelchen Täuschungen erlegen ist und Amok laufen wird.“
    Horn lauschte entsetzt den Worten der beiden. Das war also das Schicksal, das Talibrand ihm zugedacht hatte. Er blickte sich wild um und suchte

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