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TS 39: Bürger der Galaxis

TS 39: Bürger der Galaxis

Titel: TS 39: Bürger der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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gefunden. Seine Mutter konnte kein Androide sein. Sie mußte ein gestohlenes Kind menschlicher Abstammung sein, und das war der Grund, der ihn von Welt zu Welt getrieben hatte, um die Androidenhändler zu jagen, die ihre Gewinne dadurch steigerten, daß sie menschliche Kinder stahlen.
    Aber obwohl Lars gern die alte Frau offen als seine Mutter anerkannt hätte, gab es doch zwei Gründe, die dagegen sprachen. Zunächst hatte ein ganzes Leben als Androide ihren Geist so geformt, daß sie sich nicht mit dem Gedanken vertraut machen konnte, wieder „menschlich“ zu werden, wie sie sagte. Außerdem beruhte das Blau ihrer Haut auf einer sich stets wiederholenden Infektion von Protein-Molekülen, die nicht geheilt werden konnte. Zweitens hatte Jankeine große Lust, seinen angeblichen Vollbruder die Wahrheit verbreiten zu lassen, daß er in Wirklichkeit nur ein Bastard war. Kein Wunder, daß Jan seinen Bruder haßte!
    Die Tür schwang weit auf, und Horn sprang erschreckt auf und drehte sich um. Dort stand Jan Talibrand mit einem Schwert in der Hand. Er keuchte, und auf seinem Gesicht konnte man Schweiß- und Schmutzspuren sehen. Blut strömte aus dem linken Ärmel und über den Handrücken.
    Er mußte tief Atem holen, ehe er sprach. Dann tat er es auf Creewndithianisch zu der alten Frau, die ihre Hände hob, um ihr Gesicht zu bedecken und vorwärts und rückwärts wankte, als würde sie plötzlich von Schluchzen geschüttelt.
    Schließlich gab sie in Erwiderung einer offensichtlich mehrfach wiederholten Frage, deren Sinn Horn beinahe, wenn auch nicht ganz verstand, eine von Tränen erfüllte Antwort. Talibrand spuckte auf den Boden.
    „So, du Erdenwurm“, sagte er zu Horn, „auch du hast meine Gastfreundschaft mißbraucht und dich in meine Familienangelegenheiten gedrängt, in allen Winkeln herumgeschnüffelt und meine Bediensteten bestochen.“ Die alte Frau fiel ein, daß sie Horn freiwillig die Information gegeben hatte, und sein Gesicht verzog sich in wilder Wut. „In diesem Fall sind wir mit dir fertig“, keuchte er. „Zu lange hast du schon die Schande meiner Familie preisgegeben!“
    Er hob das Schwert und schlug zu.
    Horn war über diese Tat zutiefst erschüttert. Auch Talibrand mußte es gespürt haben, denn er zog sein Schwert langsam zurück, als sei er über seine eigene Tat entsetzt.
    „Die Schande Ihres Vaters ist nichts im Vergleich zu dieser Schande“, sagte Horn halb erstickt.
    Talibrand drehte sich zu ihm um. „Einen Androiden zu töten?“ sagte er und schien sich wieder zu fassen. „Was ist das schon? Was immer mein falscher Bruder behauptete, für die Welt war sie ein Androide, kein menschliches Wesen! Und ich werde dafür sorgen, daß niemand etwas anderes behaupten kann.“
    „Wie?“ fragte Horn herausfordernd und war über seine eigene Ruhe überrascht. „Indem Sie mich wehrlos niedermetzeln, genauso wie die Mutter Ihres Bruders? Beeilen Sie sich! Früher oder später wird das, was Sie getan haben, doch ans Tageslicht kommen, so wie ich es herausgefunden habe.“
    Er wollte weiterreden, aber seine scharfen Bemerkungen hatten bereits ihre Wirkung getan. Talibrand war von kalter Wut besessen. „Dann kommen Sie. Ich werde Ihnen ein Schwert beschaffen. Manhat mir gesagt, daß Sie mit einer Klinge gut umzugehen wissen. Sie haben erst vor kurzem einen unserer Agenten getötet. Aber erwar weich und ein Erdenmensch wie Sie. Wir wollen herausfinden, wie Sie sich mit einem Mann von Creew’n Dith messen können.“
    Horn hörte kaum noch die letzten Worte. In seinem Kopf wirbelten die vorhergegangenen Bemerkungen durcheinander. Einer unserer Agenten! Wenn Lars Talibrand also die Übeltäter gejagt hatte, dann arbeitete sein eigener Bruder mit ihnen Hand in Hand.
    Talibrand drängte ihn eilig vor sich her durch die Gänge zur großen Halle hin. Sie kamen an Zeichen von Kampfgetümmel vorbei, als sie sich ihr näherten. Von außerhalb klang das gelegentliche Krachen einer Schußwaffe.
    „Dort liegt ein Schwert!“ Talibrands Stimme zerriß Horns Gedankengänge. Es war ein schweres Schwert im Vergleich zu dem Duellschwert, das Horn auf der Erde verwendet hatte. Dieses Schwert war zum Schlagen gedacht und nicht zum Stoßen, aber es blieb ihm keine andere Wahl. Er konnte jetzt nicht um ein Duple Champion bitten.
    Horn blickte sich um, um sich seine Umgebung einzuprägen. Dann sprang er vor und landete mit gespreizten Beinen direkt vor Talibrand. Er packte den Griff des auf dem Boden liegenden

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