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TS 39: Bürger der Galaxis

TS 39: Bürger der Galaxis

Titel: TS 39: Bürger der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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nach einer Fluchtmöglichkeit.
    „Achte auf ihn“, sagte die Frau scharf, und Horn wurde plötzlich herumgewirbelt. „Das ist besser. Nun, was macht es schon aus, ob wir ihn präparieren oder nicht? Von jetzt an wird er sich sowieso nur noch in der Gesellschaft von Androiden befinden. Außerdem zahlen sie uns für diesen sowieso nichts.“ Sie zuckte die Achseln und winkteHorns Begleiter zu weiterzugehen. Dieser zerrte Horn zu einem riesigen, jedoch niedrigen Gebäude, das ganz mit Metall verkleidet war und dessen Wände aus Salzblöcken bestanden. Hier präparierte Firgal. Der Anblick, der sich ihm bot, ließ Horn vor Entsetzen schwach werden und blitzartig erkennen, was Lars Talibrand beinahe entdeckt hatte. Die Wahrheit über den Ursprung der Androiden.
    Sie präparierten Kinder, menschliche Kinder!
    Wie wahnsinnig kämpfte Horn gegen seinen Wächter an, aber er war zu schwach. Ein Schlag auf die Schläfe brachte ihn zu Fall, und er spürte einen Stich in den fleischigen Teil des Schenkels.
    „Das wird ihn schon beruhigen“, sagte jemand. Als Horn aufwachte, war seine Haut blau.
    Ungläubig blickte er auf seine Hand. Androidenblau. Sie hatten ihm die Kleider abgenommen und ihm einen der üblichen Ponchos gegeben. Er warf ihn ab und sah, daß er von Kopf bis Fuß blau war.
    Verzweiflung setzte sich in seinem Hirn fest.
    Sie sperrten ihn zusammen mit einer Menge junger, männlicher Androiden zusammen, der Ladung, die Plurivel morgen wegbringen sollte. Sie drängten sich zuerst neugierig um ihn, aber er brüllte sie an, und dann ließen sie ihn allein.
    So sollte also sein tollkühnes Abenteuer enden. Er hatte herausgefunden, was er entdecken wollte. Es gab keine Androiden-Fabriken. Es gab überhaupt keine Androiden. Es gab nur menschliche Kinder, die ihren Eltern gestohlen worden waren. Hier draußen, wo die Welten arm waren und man kämpfen mußte, wo die Fronten irgendwie in Bewegung waren, wo man nicht mit Bestimmtheit wußte, welche Planeten kolonisiert worden waren und welche nicht, hatten die Androidenhändler ihre Ernte gesammelt.
    Danach wurden die Kinder hierher zur Behandlung gebracht. Die meisten waren zu jung, um zu verstehen, was vor sich ging. Die Älteren wurden nur verwendet, um das erforderliche Soll zu erfüllen. Diese wurden dann einer Gehirnwäsche unterzogen, die die Erinnerung an ihr früheres Leben in ihnen auslöschte.
    All dies erfuhr er hier und da aus Gesprächen mit den Androiden, mit denen er verschifft wurde. Im allgemeinen waren sie stumpfsinnig. Ohne jede Frage akzeptierten sie das, was man ihnen sagte – daß sie in einer Fabrik hergestellt worden seien. Weshalb auch nicht? Schließlich erscheint die Wahrheit über menschliche Geburt vielen Kindern unglaublich. Die Lüge über ihre künstliche Herstellung war ihnen so sehr und so oft eingehämmert worden, daß sie ebenso fest daran glaubten wie an ein Dogma. Obwohl sie fähig waren, Fragen über ihren Ursprung zu stellen, würden sie doch nie eine andere Geschichte glauben als die, die man ihnen erzählt hatte.
    Die blaue Hautfarbe. Auch dafür fand er allmählich eine Erklärung. Es war eine halblebende Lösung von Protein, die fähig war,zu reagieren und sich mit einer Sekretion der Haut zu verbinden, die sich immer erneuerte, bis die Haut starb.
    Er blickte um sich auf seine Gefährten und fragte sich, ob einer darunter war, der später zu einem Dordy werden würde. Er konnte mehrere sehen, die bestimmt zu einem Berl wurden, einem geschickten Handarbeiter. Aber wo waren die intellektuellen, die fragenden Geister wie Dordy?
    Auch dieses Rätsel löste sich. Die frühreifen Geister, die vielleicht falsche Fragen stellen konnten, wurden frühzeitig aus der Masse ausgeschieden und in andere Lager geschickt, wo man sie ordentlich erzog und unterrichtete. Außerdem wurden sie einer doppelten Konditionierung unterworfen.
    Lars Talibrand mußte dies vermutet haben und immer dicht daran gewesen sein, den endgültigen Beweis zu erbringen. Die Händler, die wußten, daß ihre Entdeckung nahe bevorstand, hatten Talibrand gejagt.
    Lars Talibrand hatte den Androiden-Handel nie so gesehen, wie dies Horn jetzt möglich war. In dieser Hinsicht hatte er weit größere Kenntnisse erworben als Lars Talibrand. Aber Lars Talibrand war umsichtig genug gewesen, sich seine Freiheit zu bewahren. Horn dagegen spürte den bitteren Geschmack der Wahrheit um den Mund, als er sich daran erinnerte, was der Mann im Androiden-Lager gesagt hatte: Sehr bald

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