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TS 39: Bürger der Galaxis

TS 39: Bürger der Galaxis

Titel: TS 39: Bürger der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Schwertes. Einen Augenblick später kämpfte er um sein Leben.
    Horn sah den kurzen Ausdruck der Überraschung, der sich auf dem Gesicht des Gegners über die geschickte Art zeigte, mit welcher dieser Erdenmensch seine Waffe führte. Sekunden später war er zu sehr damit beschäftigt, einen wilden Angriff abzuwehren, um noch etwas anderes als die wirbelnden Klingen zu sehen.
    In die Defensive gedrängt, rutschte er aus und stürzte. Keuchend richtete er sich wieder auf, ehe es dem ermüdenden Talibrand gelang, ihm zu folgen.
    Er versuchte eine Gegenattacke und trieb Talibrand rasch zehn Schritte rückwärts. Dann kreuzte Jan die Klinge mit ihm. Den Aufprall spürte er bis in die Schulter hinauf. Horn versuchte, Talibrand aus dem Gleichgewicht zu bringen. Das nützte jedoch nichts. Horn war um viele Pfund leichter als Talibrand, und obwohl er seit seiner Abreise von der Erde beträchtlich harter geworden war, war er doch nicht ebenso stark.
    Und das zeigte sich jetzt.
    Er befreite seine Klinge und mußte zurückweichen, um Talibrands nächstem Schlag zu entgehen. Als er sich umwandte, bemerkte er, daß sie nicht mehr allein waren. Sie befanden sich im Vorraum der großen Halle, der zwei Eingänge besaß. Durch beide Türen waren Zuschauer hereingekommen. Es waren Dienstleute, die zurückgekehrt waren, nachdem sie die Gäste von Grund und Boden vertriebenhatten. Sie trugen lange Gewehre auf den Schultern. Neben diesen Männern stand Moda Talibrand.
    Sie beobachtete den Kampf gespannt und krampfte die Hände zusammen, als bete sie. Vielleicht hatte sie geweint – vielleicht deshalb, überlegte Horn, weil es dem ersten Herausforderer nicht gelungen war, den Schwager zu töten.
    Es war höchstens eine halbe Sekunde vergangen, während der er weggesehen hatte; Talibrand hatte ihn jetzt erreicht und hob die Klinge hoch zum tödlichen Schlag. Moda schrie laut auf.
    Verzweifelt sprang Horn beiseite. Ohne daß er es beabsichtigte, traf sein Schwert dabei Talibrands bereits verwundeten linken Arm.
    Talibrands Triumph wich plötzlicher Verzweiflung, und er stieß einen lauten Schrei aus. Augenblicklich stürzten die Dienstleute vor. Zwei Männer halfen Talibrand auf die Beine, die anderen packten Horn und entrissen ihm das Schwert.
    Zuerst war er zu benommen, um zu erkennen, was geschehen war. Dann erkannte er wieder die Umgebung, schloß die Augen und fluchte. Es wäre von einem Mann wie Talibrand zuviel gewesen, zu erwarten, daß er fair kämpfte bis zum Ende. Das war auch offensichtlich Modas Ansicht. Aufrecht trat sie vor ihren Schwager.
    „Feigling!“ sagte sie. Sie sprach das Wort auf englisch und ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, wem diese gewählte Sprache galt, denn kurz darauf drehte sie sich zu Horn um.
    Talibrand blickte Moda mit brennenden Augen an.
    „Feigling!“ wiederholte Moda. „Weshalb läßt du deine Kreaturen die Arbeit nicht vollbringen, wenn du zu schwach dazu bist? Weshalb tust du es nicht?“
    Sie stampfte mit dem Fuß auf, und auf ihrem Gesicht stand flammender Zorn. „Oh, wenn ich ein Mann wäre!“
    „Du bist keine natürliche Frau“, sagte Talibrand kalt. „Sich mit dem Kind eines weiblichen Androiden zu verheiraten! Du ekelst mich an, und deine Worte berühren mich gar nicht.“ Seine Blicke schweiften zu Horns Gesicht hinüber. „Ich werde ihn nicht töten, sondern für ihn als Liebhaber von Androiden gibt es ein anderes, weit schlimmeres Schicksal.“

 
16. Kapitel
     
    Später, erschöpft von einem letzten verzweifelten Kampf, wunde er durch das Haus in einen dunklen Raum geschleppt. Eine alte Frau kam auf ihn zu, zerbrach eine Kapsel mit einem scharf riechenden Mittel, das sie ihm unter die Nase hielt, und kurz darauf versank er in Bewußtlosigkeit.
    Er erwachte in der Dunkelheit und hörte den Klang von Männerstimmen, die Befehle erteilten. Der stinkende Geruch von Tier-Ausdünstungen stieg ihm in die Nase. Später, sehr viel später – wie lange es war, konnte er nicht schätzen – tauchte er kurz wieder aus der Bewußtlosigkeit auf und stellte fest, daß er in schwerelosem Fall zwischen gespannten Seilen hin- und herschwebte, die einen Käfig bildeten. Irgend etwas Feuchtes war auf die Seile geschmiert, und als er es roch, versank er wieder in Bewußtlosigkeit.
    Aber das war das letzte Mal, daß er die Droge einatmete, die ihn Frieden und Vergessenheit finden ließ. Beim nächsten Erwachen lag er auf sandigem Boden unter einem weißen Himmel. Die Luft um ihn war scharf

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