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TS 41: Schach dem Unbekannten

TS 41: Schach dem Unbekannten

Titel: TS 41: Schach dem Unbekannten
Autoren: Poul Anderson
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eben der Atmosphäre. Es mußte wohl so sein, als schwimme man auf dem Grunde des Ozeans.
    Flandry bemerkte deutlich, daß das Raumschiff abbremste. Dann sagte Horx:
    „Gouverneur Thua, Terraner.“
    Auf einem der Bildschirme erschien ein Ymir. Seine Stimme unterschied sich um eine Nuance von der Horx’. Er sagte:
    „Willkommen! Was willst du auf Jupiter?“
    Flandry wußte, daß man ihn kaum höflich empfangen würde, ganz abgesehen davon, daß es nicht die Art der Ymir war, konventionelle Sitten zu pflegen. Worüber sollten sich ein Ymir und ein Terraner auch schon unterhalten?
    Flandry zündete sich eine Zigarette an und machte nervös einige Züge.
    „Ich komme im Auftrag der Regierung“, sagte er kühl.
    Entweder hatten diese Ymir keine Ahnung von dem, was die Merseier planten, dann würden sie keine Auskunft geben können. Oder aber sie waren ihre Verbündeten, dann würde Flandry ebenfalls nichts erfahren. Warum also fragte er überhaupt?
    Er erklärte dem Ymir, was er wollte.
    Thua entgegnete:
    „Die Terraner haben keinen Grund, uns zu mißtrauen. Wenn jene fremden Schiffe eine entfernte Ähnlichkeit mit den unseren aufweisen, so kann das ein reiner Zufall sein.“
    „Das nehme ich auch an, aber meine Regierung will sich davon überzeugen.“
    „Es kann aber auch sein“, gab Thua zu, „daß einige Ymir, von denen wir nichts wissen, diesen Fremden ihre Hilfe anboten und ihnen beim Bau ihrer Flotte halfen.“ Die mechanische Stimme der Übersetzungsmaschine bot keinerlei Anhaltspunkte, ob der Ymir diese Tatsache bedauerte oder nicht. „Unsere Rasse führt ihr eigenes Leben und kümmert sich nicht um die Belange anderer. Was sollte ein Ymir für einen Vorteil davon haben, wenn er Sauerstoffatmern hilft? Ich kann mir keinen vorstellen.“
    „Vielleicht sind die Motive anderer Art“, gab Flandry zu bedenken. „Ein Terraner stochert manchmal auch in einem Ameisenhaufen herum, ohne sich einen Vorteil davon zu versprechen. Er tut es aus Veranlagung, oder auch aus Langeweile. Könnte es hier nicht auch so sein?“
    „Die Ymir kennen keine Langeweile“, lehnte Thua diese Möglichkeit rundweg ab.
    „Soviel ich weiß, wurde Jupiter in letzter Zeit öfters von Merseiern besucht.“
    „Ich wollte diese Tatsache gerade erwähnen, Terraner. Ich halte es für die vornehmste Pflicht der Ymir, sowohl dem Empire der Terraner, wie auch dem der Merseier gegenüber stets neutral zu bleiben. Es wäre sinnlos für beide, uns je anzugreifen, da wir uns dann gezwungen sähen, den Gegner zu vernichten. Bisher war das nicht nötig.“
    Einen dickeren Bären kann er mir wohl nicht aufbinden, dachte Flandry verbissen. Oder sollte er gar die Wahrheit sprechen? Vorsichtig wählte er seine Worte, ehe er langsam sagte:
    „Was aber wollten dann die Merseier bei euch?“
    „Sie kamen lediglich aus wissenschaftlicher Neugier. Die Oberfläche des Jupiter interessierte sie, also baten sie um die Erlaubnis, wissenschaftliche Untersuchungen anzustellen. Horx war ihr Führer. Du kannst Horx fragen, was sie hier getan haben.“
    Horx in der Pilotenkabine hatte die Aufforderung verstanden. Er breitete seine Schwingen ein wenig aus, ehe er sagte:
    „Wir kreuzten mehrere Male um den Planeten, mehr nicht. Sie hatten optische Geräte bei sich, mit denen sie spektrographische Beobachtungen anstellten. Wie sie behaupten, galt ihr Interesse der Erforschung solider Stadien.“
    „Seltsam, seltsam“, sagte Flandry und verbarg sein Mißtrauen keineswegs. „In ihrem Empire gibt es Planeten genug, die Jupiter genau entsprechen. Davon abgesehen: jener Bericht, der von den ersten Siedlern der Ymir an die Erde weitergeleitet wurde, war niemals geheim. Jeder konnte daraus entnehmen, welche Bedingungen auf Jupiter herrschten. Nein, Thua, diese Geschichte von der wissenschaftlichen Expedition der Merseier glaube ich nicht.“
    „Ich fand keinen Grund, an ihren Angaben zu zweifeln“, sagte nun Thua wieder. Horx schwieg. „Wir kennen diese Rasse zu wenig, um uns in ihre Angelegenheiten zu mischen. Und außerdem erschien es mir einfacher, ihnen zu glauben, als mit ihnen über nutzlose Argumente zu streiten.“
    Chives mischte sich völlig unerwartet in das Gespräch. Er räusperte sich und sagte:
    „Eine Frage, Sir: Waren alle Besucher der letzten Jahre Merseier?“
    Thua entgegnete scharf:
    „Verlangt man etwa von mir, daß ich sämtliche Besucher ihrer Rasse nach registriere?“
    Flandry seufzte.
    „Es sieht so aus, als hätten wir uns in
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