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TS 41: Schach dem Unbekannten

TS 41: Schach dem Unbekannten

Titel: TS 41: Schach dem Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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wahrscheinlich auch die Polsterung der Wände.
    Leider versagte das Gravitationsfeld nun, und Flandry verspürte einen ungeheuren Druck auf seinem Körper. Er begann, quer durch die Kabine zu kriechen.
    Vor einer eingedrückten Verstrebung hielt er an und beäugte das demolierte Einrichtungsstück.
    „Habe ich das mit meinem Kopf gemacht?“ fragte er mühsam.
    „Es war ein ganz hübscher Aufprall“, sagte Chives trocken. „Ich habe mir erlaubt, Ihren Schädel zu verbinden. Eine Injektion mit Wachstumsserum wird die Wunde in ein paar Stunden schließen. Fragt sich nur, ob wir an das Serum herankommen, denn es liegt in der HOOLIGAN.“
    Es gelang Flandry tatsächlich, sich auf die Füße zu stellen, obwohl alle seine Knochen ihn wieder zu Boden ziehen wollten. Der Sturm draußen mußte furchtbar sein, denn er zog und zerrte an dem Wrack. Aber die Hauptgeneratoren mußten heil geblieben sein, denn sonst wären sie längst erstickt oder erfroren – was beides gleich unangenehm war. Immerhin schien eine Rettung so gut wie aussichtslos, denn bis man die Verunglückten zufällig fand – wenn man das überhaupt wollte –, waren die Energien der Kraftanlage sicher längst erschöpft.
    „Zur Hölle mit dem Lärm!“ fluchte Flandry. „Wenn die Anlage streikt, sterben wir. Und zwar so schnell, daß wir es kaum bemerken. Das aber gefällt mir nicht. Ich will, daß ich den Tod herankommen sehe und daß ich mich wehren kann.“
    Chives starrte auf den Bildschirm und sah hinaus in das Chaos draußen. Seine Beine zitterten merklich, denn für ihn mußte die zerrende Schwerkraft Jupiters noch quälender sein als für den Terraner.
    „Wo sind wir gelandet, Sir?“ fragte er. „Ich wollte gerade einen Imbiß vorbereiten, als es geschah. Mit Hilfe der Karte und der Zeitmessung sollte es möglich sein, unsere Position zu bestimmen.“
    „Irgendwo am Rande des roten Flecks, nehme ich an. In einem Gebirge, oder zumindest an seinem Fuße“, schätzte Flandry.
    „Es sieht ganz so aus, als habe unser Pilot sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht“, murrte Chives. Flandry war gleicher Meinung. Er sagte: „Sehr rechtzeitig, vermute ich. Wenn ich mich nicht täusche, haben wir nur ihm das Unglück zu verdanken. Damit wissen wir, daß zumindest ein Ymir für den Feind arbeitet. Fragt sich nur, wer dieser Feind eigentlich ist. Doch was hilft uns diese Erkenntnis, wenn die Hülle bricht, und die Kabine von dem Druck der Atmosphäre zerquetscht wird?“
    „Und wir mit!“ versetzte Chives ernsthaft.
    Das Schiff wurde von heftigen Schlägen erschüttert, und für einen Augenblick war es, als wolle es umschlagen. Flandry griff nach einem Halt und ließ sich auf einer Sitzbank nieder. Er sagte schnell:
    „Du hast den roten Fleck ja gesehen, Chives – ein wunderbarer Fleck, um dort zu sterben. Wir kannten ihn schon damals, als es noch keine Raumfahrt gab, und wir haben uns den Kopf zerbrochen, was er wohl sein möge. Heute wissen wir es. Es ist eine Art gasförmige gefrorene Polkappe, die sich bis zur Oberfläche hinab fortsetzt. Nur ist dieses Eis nicht weiß, sondern rot. Trotzdem mag ich es nicht, denn diese kristalline Form kann nur unter ungeheurem Druck zustande kommen. Die dichte Atmosphäre aber erlaubt dieser Eismasse, zu schweben. Stelle dir das nur vor, Chives: der rote Fleck besteht höchstwahrscheinlich aus fliegenden Gletschern. Und wir sind auf einem von ihnen gelandet.“
    „Dann darf man wohl mit einiger Berechtigung annehmen, daß unsere jetzige Situation absichtlich herbeigeführt wurde“, stellte Chives ruhig fest. „Horx wird damit gerechnet haben, daß wir den Absturz nicht überleben und niemand je von unserem Tod erfahren würde. Er kann jederzeit berichten, ein gewaltiger Gletscher habe unsere Flugbahn gekreuzt, und er, Horx, habe sich nur mit äußerster Not selbst retten können. Wirklich nicht fair, wenn ich mir ein Urteil erlauben darf …“
    Wieder rumpelte das Wrack; Flandry wäre fast von der Bank gefallen. Bei den herrschenden Schwerkraftverhältnissen konnte ein Sturz aus so geringer Höhe bereits gebrochene Knochen bedeuten. Donner grollten draußen, und grelle Blitze zuckten über den heil gebliebenen Bildschirm.
    „Ich verstehe nicht viel von der Wissenschaft“, gab Flandry zu und atmete heftig. Es fiel ihm schwer, die Lungen mit dem nötigen Sauerstoff zu versorgen. „Aber ich sehe die Sache so: im Innern unserer Kabine haben wir eine für Jupiterverhältnisse ungewöhnlich hohe

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