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TS 41: Schach dem Unbekannten

TS 41: Schach dem Unbekannten

Titel: TS 41: Schach dem Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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plötzlich gegen uns wenden, uns vielleicht sogar überraschen?“
    „Dann kämpfen wir eben, oder wir sterben.“ Flandry zuckte die Schultern; sie schmerzten immer noch. „Überlegen Sie, Sir, ob es nicht möglich ist, daß die Merseier uns lediglich von sich ablenken wollen und geschickt den Verdacht auf die Ymir lenken? Ich würde Aycharaych eine solche geschickte Falle schon zutrauen.“
    „Kann sein“, gab Fenross zu, „aber Merseia liegt jenseits Syrax, während der Jupiter direkt vor unserer Nase ist. Der Kaiser ist höchst beunruhigt, habe ich mir sagen lassen, und er wünscht …“
    „Wer hat denn das wieder verlauten lassen?“ unterbrach Flandry seine Frage. „Sicher doch nicht der Earl von Sidrath, als Sie ihm gestern die Bilder vom Überfall auf Vixen vorführten?“
    „Sprechen Sie nicht davon!“ bat Fenross fast flehentlich. Er griff mit zitternden Fingern nach einer Schachtel und entnahm ihr eine Tablette, die er hastig schluckte. „Ich bin ja schließlich auch nur hier, um Befehle auszuführen. Täte ich das nicht, würde jemand anders meinen Platz einnehmen.“
    Flandry machte eine Pause und gab nicht sofort Antwort. Fenross tat ihm auf einmal leid. Vielleicht bin ich ungerecht mit ihm, dachte er. Ich möchte nicht in seiner Haut stecken.
    Immerhin, dachte er weiter, hat Aycharaych unser Sonnensystem verlassen, ohne daß unsere Leute ihn aufspüren konnten. Weiter ist vor zwanzig Stunden ein schwerbeschädigtes Kurierschiff gelandet, das die Nachricht überbrachte, auf die man heimlich gewartet hatte: die Bewohner von Vixen haben dem Aggressor die Landung erlaubt und den Kampf eingestellt. Im Sektor von Syrax haben erste Kämpfe stattgefunden, die uns erhebliche Verluste einbrachten. Im Zusammenhang damit besagten Gerüchte, daß Ruethen – als die Terraner seinen Ball verlassen hatten – große Fässer mit bitterem Bier auffahren ließ, bis die ganze Gesellschaft sinnlos betrunken war. Welchen Grund hatten die Merseier, so hemmungslos zu feiern?
    Sicher, Fenross trug nicht allein die Schuld. Aber sollte der Weg des Menschen vom Dschungel zu den Sternen nur deshalb umsonst gewesen sein, weil feige Offiziere sich nicht getrauten, ihren höchsten Vorgesetzten die Zähne zu zeigen, wenn es notwendig wurde?
    „Was ist mit der Unterstützung, die nach Vixen entsandt wurde?“ fragte Flandry.
    „Die Schiffe sind noch unterwegs“, gab Fenross zu. Er nahm eine zweite Tablette. „Soweit wir Informationen besitzen, werden unsere Streitkräfte stark genug sein, einem Angriff zu begegnen. Es wird den Fremden kaum gelingen, sie aus dem eroberten System hinauszuwerfen.“
    „Ganz bestimmt nicht, wenn Tom Walton sie führt“, stimmte Flandry zu. „Ich hörte, er bekam das Kommando.“
    „Ja. Aber leider hat sich der Feind nun bereits auf Vixen festgesetzt, so daß wir kaum etwas unternehmen können, ohne den Planeten zu zerstören. Walton kann eventuell versuchen, die Nachschublinien der Fremden zu unterbrechen. Wenn man ihnen allerdings genügend Zeit läßt, werden sie sich selbst ernähren können und sind vom Nachschub unabhängig. Zumindest aber kann er versuchen, festzustellen, wo der Heimatplanet der Fremden liegt und kann dann einen Angriff gegen diesen Planeten durchführen. Admiral Walton erhielt vom Kaiser unbegrenzte Vollmacht, so daß er eigentlich alles tun kann, was er für richtig hält.“
    Der Kaiser muß einen lichten Moment gehabt haben, dachte Flandry respektlos. Endlich hat er eine vernünftige Entscheidung getroffen. Fenross fuhr fort:
    „Der größte Nachteil bei der Geschichte ist, daß der unbekannte Feind alles über uns weiß, während wir nicht einmal ahnen, mit wem wir es zu tun haben. Ich fürchte daher, daß wir trotz Ihrer Bedenken weitere Informationen vom Jupiter holen müssen; wenigstens werden wir es versuchen. Doch einer unserer Agenten muß nach Vixen, um etwas über die Fremden zu erfahren.“
    Er hörte plötzlich auf zu sprechen.
    Flandry sog an seiner Zigarette und füllte seine Lungen mit Rauch. Langsam stieß er den Rauch wieder aus.
    „Aha!“ sagte er tonlos.
    „Sehr richtig“, meinte Fenross. „Sie haben es erraten: das ist Ihr nächster Auftrag.“
    „Diesmal aber nicht wieder allein“, protestierte Flandry. „Walton hat genügend Leute, um einige entbehren zu können.“
    „Natürlich, er wird Sie unterstützen. Aber wie Sie wohl wissen, sind parallele Aktionen die Seele der Spionage. Hinzu kommt, daß die Vixener statt der Logik eine

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