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TS 44: Die Milliardenstadt

TS 44: Die Milliardenstadt

Titel: TS 44: Die Milliardenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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trommelnder Donnerschläge, unter denen er erschrak. Er spürte, wie ihn die Kraft seiner Nerven verließ und er immer öfter überlegte, ob er sich nicht doch mit dem Ionenstrahler einen Weg ins Freie bahnen solle.
     
    *
     
    Gegen zwei Uhr nachmittags begann Enver-Lake zu schreien:
    „Komm ‘raus, Egan-Egan! Wir kriegen dich sowieso! Wir brauchen nur zu warten, bis du müde genug bist!“
    Egan-Egan antwortete:
    „Was tut ihr, wenn ich hinauskomme?“
    Und Enver-Lake schrie zurück:
    „Was erwartest du, daß wir mit einem Mann tun, der die Frau eines andern verführt und sie fortschleppt?“
    Es war eine fruchtlose Verhandlung. Egan-Egan gab keine Antwort mehr und rührte sich nicht hinter seiner Tischplatte. Es wäre nutzlos gewesen, Enver-Lake zu erklären, wie die Dinge in Wirklichkeit lagen. Selbst wenn er es geglaubt hätte, würde er trotzdem widersprochen haben, um sich vor seinen Leuten nicht zu blamieren.
    Gegen vier Uhr versuchten die, die Egan-Egan in der Nacht oder am frühen Morgen beim Eindringen geschockt hatten, zum vierten oder fünften Male aufzuwachen. Er leerte abermals die Trommel seines Revolvers auf sie und entzog sich dieser Gefahr ein neues Mal.
    Die Hitze hatte ihren Höhepunkt überschritten und wirkte einschläfernd. Egan-Egan wußte, daß es bald an der Zeit sein würde, etwas Entscheidendes zu unternehmen.
    Um fünf Uhr brannte er dem gegenüberliegenden Haus, das er durch die offene Tür hindurch sehen konnte, mit dem Plasmastrahler ein Loch in die Mauer. Dann schrie er hinaus:
    „Wenn ihr nicht innerhalb einer Stunde alle verschwindet, wird es euch so gehen wie dieser Mauer! Ich hab’ jetzt die Nase voll von euch!“
    Danach hörte er draußen eine Weile Gemurmel. Dann folgte heftiges Rumoren. Als die Stunde herum war und die Sonne sich schon langsam zu verkriechen begann, ging er zur Tür, wobei er den leuchtenden Strahl der Ionen-Waffe vor sich herführte, und entdeckte, daß Enver-Lake mit seinen Leuten sich in sichere Deckung begeben hatte. Mochte der Teufel wissen, woher sie so viele Plastikplatten und ähnliche Dinge bekommen hatten. Um sie zu treffen, würde er auf jeden Fall seinen Strahler eine Weile lang auf ein einziges Ziel halten müssen und während dieser Zeit den Schüssen der übrigen wehrlos ausgesetzt sein. Er hielt nicht viel von ihren Steinschleudern; aber direkt an den Kopf mochte er keinen der Steine bekommen.
    Während des Tages hatte er selbst mit dem Plasmastrahler keine Chance. Er nahm sich vor zu warten, bis es dunkel geworden war.
     
    *
     
    Inzwischen kam ihm jedoch eine Idee, die er für besser hielt. Sie war zwar ebenfalls mit einem nicht unerheblichen Risiko verbunden; aber wenn sie funktionierte, ersparte sie ihm die Notwendigkeit zu töten – und das bedeutete ihm eine ganze Menge. Der Plan hing jedoch mit dem Telephon zusammen, und das Telephon stand auf dem andern Tisch, mehr als eine Körperlänge von seiner Deckung entfernt.
    Er versuchte hinüberzukriechen. Enver-Lakes Schützen jedoch, die inzwischen gelernt hatten, wie man mit einer Steinschleuder umgeht, machten ihm das Leben sauer. Kaum hatte er im schwindenden Tageslicht seinen Kopf hinter der Tischplatte hervorgestreckt, da surrten die Steine um ihn herum, und einer davon zog ihm eine blutige Schramme über die Stirn.
    Daraufhin schob er sich mitsamt dem Tisch hinüber. Er erreichte ungehindert sein Ziel, hob sich auf die Knie und zog das Telephon zu sich heran. Glücklicherweise war das Zubringerkabel lang genug, so daß er das Gerät zu sich hinunter hinter die Deckung nehmen konnte.
    Er hob den Hörer ab und preßte die Hörmuschel ans Ohr. Er vernahm nichts außer einem monotonen Rauschen. Dann steckte er den Finger an der Stelle durch die Wählscheibe, unter der eine Eins und die Buchstaben ABC standen, und drehte die Scheibe bis zum Anschlag.
    Während die Scheibe sich drehte, hörte er zwar ein leichtes Knacken; aber hinterher war die Leitung so tot wie zuvor. Eins war nicht die Nummer, die er brauchte. Er versuchte alle Zahlen und begann dann mit zweiziffrigen Kombinationen. Mit wachsender Bangigkeit dachte er daran, was sein würde, wenn er auch damit keinen Erfolg hatte. Es gab schon hundert zweiziffrige Kombinationen. Dreiziffrige würde es tausend geben, und bis er die alle durchprobiert hatte, war er schon längst vor Müdigkeit eingeschlafen.
    Dazu kam, daß Enver-Lakes Leute aktiv zu werden begannen. Egan-Egan hörte ab und zu das Tapsen von Schritten und jedesmal

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