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TS 44: Die Milliardenstadt

TS 44: Die Milliardenstadt

Titel: TS 44: Die Milliardenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Ausgang. Mit einem Gefühl großer Freude atmete Egan-Egan die frische Luft, die von draußen hereinkam.
    Plötzlich hatte er eine Idee.
    „Wo steht das Auto?“ fragte er.
    „Das was?“
    „Das Fahrzeug, in dem die Polizisten fahren.“
    Er hörte sie erstaunt schnaufen. Dann antwortete sie:
    „Hier rechts, im nächsten Haus. Warum? Was willst du damit?“
    „Ich möchte damit fahren.“
    Sie schnaufte wieder.
    „Kannst du das?“
    „Ich denke.“
    Plötzlich hing sie an seiner Schulter, und er konnte nur mit Mühe dem blitzartigen Vorstoß ihres Kopfes mit den aufgestülpten Lippen ausweichen.
    „Ich wußte, daß du gescheiter bist als alle andern“, flüsterte sie.
    Sie versuchte ein zweites Mal, ihn zu küssen; aber Egan-Egan wehrte ab.
    „Nicht jetzt“, sagte er. „Zuerst müssen wir fort.“
    Sie gab nach. Er drängte sie zu dem Haus hin, in dem das Auto stand. Eine Menge Gedanken schossen ihm durch den Kopf, und einer der markantesten war die Hoffnung, daß die Bürger der dritten Kaste an den Lärm von Autos so gewöhnt waren, daß er mit seiner nächtlichen Fahrt kein Aufsehen erregen würde.
    Die Tür des Hauses war wesentlich größer als die anderer Häuser, obwohl das Gebäude selbst genauso aussah wie alle anderen. Egan-Egan schob die Frau hinein und trat selbst von der Tür weg, damit sie sich hinter ihm wieder schlösse.
    Dann machte er sich an dem Auto zu schaffen. Er schob sich, auf dem Rücken liegend, unter das Fahrzeug, und als er dort fertig war, stieg er in die Wanne hinein und bastelte an dem Motor herum.
    Enva-Hod wurde ungeduldig.
    „Was tust du da?“ fragte sie.
    „Ich bringe die Lenkung in Ordnung“, antwortete er.
    „Die wie?“
    „Die Lenkung. Ich werde es dir zeigen, wenn wir losfahren.“
    In der Tat war es keine besonders schwierige Aufgabe. Die Lenkung war noch vorhanden. Daß die Polizisten sich ihrer nicht bedienten, sondern statt dessen Kurven auf ihre eigene, lächerliche Art nahmen, mußte daran liegen, daß sie die Lenkung vergessen hatten.
    Allerdings gab es kein Lenkrad mehr. Egan-Egan würde im Wagen liegen müssen und die Öse der Lenkradachse mit seinem Klappmesser bedienen. Aber auch so war er noch schneller als jedes andere Auto in dieser Stadt.
    Er hieß Enva-Hod das Tor öffnen und fuhr den Wagen ins Freie. Der Motor lief ruhig, kaum hörbar, aber die Räder machten einen gewaltigen Krach, sobald sie sich in Bewegung setzten.
    Vor dem Tor hielt Egan-Egan an.
    „Komm herauf!“ zischte er Enva zu.
    Sie stieg ein. Egan-Egan dachte darüber nach, ob er sie nicht besser hier schon hätte stehenlassen sollen. Aber sie würde wahrscheinlich angefangen haben zu schreien und die Nachbarn rebellisch zu machen. Mit seinem lenkbaren Fahrzeug fürchtete er zwar keine Verfolger, aber Enva-Hod oder ihr Mann, wenn sie ihn herbeirief, konnten sich vielleicht des Telephons bedienen und eine weitere im Osten gelegene Polizeiwache alarmieren, die ihm einen Hinterhalt legte.
     
    *
     
    Das Auto fuhr wie der Wind. Egan-Egan brachte es auf eine Geschwindigkeit, wie Enva-Hod sie noch nie erlebt hatte. Ängstlich zusammengekauert saß sie auf dem Boden der Wanne und warf ab und zu einen Blick auf die im matten Sternenlicht vorbeirasenden Fronten der Häuser.
    Lediglich vor den Kurven bremste Egan-Egan die Fahrt ab, so daß er sicher herumkam. Er erinnerte sich, daß er, als Enver-Lake ihn gefangengenommen hatte, für seinen Geschmack ein wenig zu weit nach Süden geraten war, und korrigierte diese Abweichung nun, indem er eine Querstraße ein Stück weit nach Norden hinauffuhr.
    Er hatte sich vorgenommen, mit dem Wagen bis an die Grenze der Stadt zu fahren und Enva-Hod dort, wo sie ihm keinen Schaden mehr zufügen konnte, abzusetzen. Es widerstrebte ihm, so herzlos zu sein; aber er nahm an, daß er keine andere Wahl habe.
    Deswegen empfand er es als gerechte Strafe des Schicksals, als der Motor fauchend und spuckend plötzlich seinen Dienst aufgab, nicht mehr als zwei oder drei Kilometer vor der Grenze der Drittkasten-Stadt.
    Egan-Egan kannte das Symptom aus seinen Mikrofilm-Büchern. Der Fusionsmotor erzeugte ohne Umweg elektrische Energie aus der Fusionsenergie. Wenn er anfing zu fauchen, dann verpuffte die Fusionsenergie irgendwo anders hin – zum Beispiel als Wärme an die freie Luft. Es hätte mehr Zeit gebraucht, als Egan-Egan zur Verfügung stand, den Schaden zu reparieren, ganz abgesehen davon, daß er fast kein Werkzeug besaß.
    Er packte Enva-Hod am Arm.
    „Was

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