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TS 44: Die Milliardenstadt

TS 44: Die Milliardenstadt

Titel: TS 44: Die Milliardenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Egan-Egan ihm helfen mußte hereinzukommen.
    Honest-Eins kam hinterher.
    „Was geschieht mit ihm?“ fragte Egan-Egan und deutete auf den zitternden Polizisten.
    „Er kommt vor Gericht“, antwortete Honest-Eins mit einem seltsamen Lächeln. „Man wird über seinen Fall befinden und ein Urteil aussprechen.“
    Francis-Zwei brachte den Motor in Gang. Geschickt bediente er das Steuer und bugsierte den Wagen, der wenigstens um einen Meter breiter war als die Fahrzeuge, derer sich die Drittkasten-Polizei bediente, in eine Längsgasse hinein, die nach Osten führte.
    Das Auto gewann schnell an Geschwindigkeit. Zehn Minuten später wichen plötzlich die eintönigen, grauen Häuser zur Seite, und vor Egan-Egans überraschten Blicken dehnte sich, soweit er in der Dunkelheit sehen konnte, eine weite, grasbewachsene Ebene.
    Es gab keinen Weg, und Egan-Egan verstand schnell, wozu die Raupen gut waren. Das Fahrzeug verringerte seine Geschwindigkeit kaum, und wenn es auf dem unebenen Boden auch hin und wieder erheblich schwankte und schaukelte, so verlor es doch niemals an Fahrsicherheit.
    Egan-Egan kauerte sich gegen die Wand der Wanne und schloß die Augen.
    „Sie können getrost schlafen“, hörte er Honest-Eins neben sich sagen. „Die Gefahr ist vorüber, und wenn Sie trotz des Geschaukels Ruhe finden können – um so besser.“

 
III. Der König
     
    Egan-Egan erwachte bei strahlendem Sonnenschein, der durch ein breites Fenster drang, in einem Raum, dessen unglaublich luxuriöse Ausstattung ihn auf den ersten Blick glauben machte, er sei noch am Träumen. Mit verwunderten Augen sah er sich um.
    Das erste, was er wahrnahm, war, daß er in einem erstaunlich weich gepolsterten Möbelstück lag – mit einem Ding zugedeckt, das ihm von den Schultern herab bis über die Füße reichte und ein Gedicht an Weichheit und Schmiegsamkeit war.
    Ein Bett, dachte er. Das erste Bett meines Lebens.
    Er drehte sich auf die Seite und schaute über die Bettkante hinunter. Sein Blick fiel auf etwas, was er den Beschreibungen nach für einen Teppich hielt. Es war, wie er gelesen hatte, ein dichtes Gewebe aus mehr oder weniger dünnen Fäden, im allgemeinen aus Plastik, in seltenen Fällen auch aus Pflanzen- oder Tierfasern.
    An der Wand hinter dem Bett gab es ein kleines Abteil, dessen Tür offenstand. Egan-Egan sah ein weit ausladendes Waschbecken und eine gekachelte Ecke, über der eine Brause hing. Bunte Trockentücher lagen überall auf blitzenden Gestellen, die in die Wand eingelassen waren.
    Hinter dem Kabinett stand ein heller, breiter Schrank. Er stieß mit einer Seite an die dem Bett gegenüberliegende Wand, die bis auf eine Tür frei von Dingen war, die es sich gelohnt hätte anzusehen.
    In der nächsten Ecke stand ein kleiner Tisch mit einer Reihe von bunten Sesseln, die einen unglaublich bequemen Eindruck machten. Egan-Egan war versucht, sofort aufzustehen und sie auszuprobieren.
    Neben der Sitzecke war noch ein kleines Schränkchen, das seine Funktion durch nichts verriet. Dann kam, nach einem gehörigen Zwischenraum, dicht vor dem Fenster der beunruhigendste, erregendste Gegenstand der Einrichtung. Es war ein Gefäß von ein Drittel Mannesgröße, gefällig geformt und mit einem unnachahmlichen Schwung in der Silhouette. Oben besaß es eine runde Öffnung, und aus dieser Öffnung hervor quoll ein dicker Busch grüner, fleischiger Stengel, auf deren Enden leuchtende, zartblättrige Gebilde saßen.
    Egan-Egan staunte andächtig. Er hatte über Blumen gelesen, und er wußte, daß dies Blumen waren. Aber er hatte niemals geglaubt, daß sich hinter der Schilderung des alten nicht-nonexistentialistischen Philosophen eine solche Pracht verbarg.
    Vorsichtig stand er auf, kniete vor dem Gefäß nieder und versenkte sein Gesicht in den bunten, duftenden Strauß, bis ihm der Atem ausging.
    Er bemerkte, daß er nichts außer einer dünnen Hose aus kühlem Stoff trug – und die Hose gehörte nicht einmal ihm. Er sah sich um, aber er konnte nirgendwo seine eigenen Kleider entdecken.
    Neben der Tür gab es einen Knopf. Egan-Egan ging hinüber und versuchte zunächst die Tür. Sie öffnete sich, als er ihr nahekam; aber draußen gab es nichts anderes als einen endlos langen Gang, dessen breite Fenster eine verwirrende Fülle von Licht hereinließen. Weder rechts noch links war jemand zu sehen, der Egan-Egan hätte Auskunft geben können.
    Er zog sich wieder in sein Zimmer zurück und drückte auf den Knopf. Als er eine Minute gewartet

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