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TS 44: Die Milliardenstadt

TS 44: Die Milliardenstadt

Titel: TS 44: Die Milliardenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Stocken. Ein einziger, schattenhafter Umriß zeigte sich noch vor dem zertrümmerten Nordfenster, und Egan-Egan zögerte nicht länger. Mit blitzschnellem Griff wechselte er die Schockwaffe gegen den Ionenstrahler aus, und ließ den bläulichweißen Plasmastrahl zischend gegen den Schatten fahren. Er faßte ihn an der Schulter. Der Mann ließ den Fensterrahmen fahren und stürzte brüllend vor Schmerz zu Boden. Der Sturz raubte ihm nicht das Bewußtsein, so daß er weiterschrie und mit seinem Lärm ein beträchtliches Maß an Verwirrung in die Reihen der Angreifer brachte.
    Dann brach auch das südliche Fenster. Egan-Egan drehte die Tische so, daß die Kante, an der sie zusammenstießen, in der Form eines Keils nach der Tür zeigten, während ihn die beiden Flanken zu den Fenstern hin deckten.
    Es gab einen neuen Angriff – von drei Seiten zugleich geführt. Egan-Egan warf den Schockrevolver beiseite und bediente sich ausschließlich des Plasmastrahlers, den er stundenlang gebrauchen konnte, ohne ihn wieder zu laden. Er vergaß, daß er sich lieber Enver-Lake ergeben hätte, als jemanden zu töten, und riß mit dem singenden, fauchenden Ionenstrahl eine Lücke in die Reihe seiner Gegner.
    Der Angriff stockte, und gerade als die Belagerer wieder neuen Mut zu finden begannen, wurde von Norden her lautes Rasseln und Klappern vernehmbar. Egan-Egan horchte gespannt hinaus und hörte bald darauf eine dröhnende, ärgerliche Stimme. Sie übertönte sogar das laute Rasseln und schrie:
    „Hört auf, ihr Narren, ihr Würmer! Hört auf und geht nach Hause, oder ich fahre euch in den Boden! Wer ist euer Anführer? Er soll zu mir kommen und mir erklären, was dieser Unfug zu bedeuten hat!“
    Das Rasseln erstarb, und in die Stille hinein hörte man das Geräusch eines festen Schrittes. Nach einer Weile erhob sich allenthalben Rascheln und Flüstern: die Belagerer entfernten sich, bevor sie der Zorn des Zweitkasten-Mannes traf.
    „Egan-Fünf!“ schrie jemand, die gleiche Stimme wie zuvor. „Kommen Sie heraus! Es ist niemand mehr da, der Ihnen gefährlich werden könnte!“
    Egan-Egan kam hinter seinen Tischen hervor und ging zur Tür, nachdem er seine Lampe wieder in die Hosentasche gesteckt und unter der Jacke verborgen hatte.
    Im schwachen Licht der Sterne sah er rechts von der Tür seines Hauses ein seltsames Fahrzeug. Es besaß keine Räder, sondern an deren Stelle auf jeder Seite eine schwere Kette, die über mehrere kleine Rollen lief. Egan-Egan entsann sich, daß man diese Kette eine „Raupe“, nannte und daß derlei Fahrzeuge in schwierigem Gelände benutzt wurden.
    Ein erstaunlich großer Mann stand vor dem Raupenfahrzeug und starrte zur Tür hin, unter der Egan-Egan erschien. Ein wesentlich kleinerer stand gebückt und in einer Haltung, die seine Furcht deutlich genug zum Ausdruck brachte, neben ihm: Enver-Lake.
    Egan-Egan ging auf den großen Mann zu.
    „Honest-Eins?“ fragte er.
    „Ja“, antwortete der große Mann und streckte ihm die Hand hin. „Sie haben sich gut gehalten, wie ich sehe.“
    Egan-Egan nickte gleichmütig.
    „Jedermann hält sich, so gut er kann, wenn es um sein Leben geht.“
    Honest-Eins lachte. Zum ersten Male in seinem Leben hörte Egan-Egan einen Menschen lachen. Es erstaunte ihn über alle Maßen.
    „Steigen Sie ein!“ forderte ihn Honest-Eins auf. „Wir bringen Sie nach Hause. Übrigens: Wo wohnen Sie eigentlich?“
    Egan-Egan ging auf das Raupenauto zu und schickte sich an. hineinzusteigen. Dabei hob er den Kopf und sagte so nebenhin:
    „Ich dirigiere Sie, wenn Sie mich direkt nach Hause bringen wollen.“
    Dieses Auto war zwar ebenfalls wie eine Wanne geformt, aber über dem Motorblock wölbte sich eine Haube aus Metallplastik. Als Egan-Egan in die Wanne hineinkletterte, sah er zu seinem Erstaunen, daß unter der Haube ein zweiter, hochgewachsener Mann saß, offenbar der Fahrer des Wagens. Als Egan-Egan einstieg, wandte er den Kopf und lächelte ihm zu.
    „Seien Sie nicht zu bescheiden!“ sagte er. „Es war wirklich eine mutige Tat.“
    Egan-Egan nickte dankend.
    „Ich bin froh, daß Sie noch rechtzeitig gekommen sind. Ich heiße Egan-Fünf, aber das wissen Sie wohl schon.“
    „Ja. Und mein Name ist Francis-Zwei.“
    Er bog den Kopf um die Kante der Haube und rief:
    „Honest, kommen Sie schon!“
    „Bin dabei!“ antwortete Honest-Eins aus der Dunkelheit; aber der erste, dessen Kopf über dem Rand der Wanne auftauchte, war Enver-Lake. Vor Angst zitterte er so, daß

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