Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 44: Die Milliardenstadt

TS 44: Die Milliardenstadt

Titel: TS 44: Die Milliardenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
jener Versuchsreihe. Dieses Laboratorium schien noch bis in jüngere Zeit der Forschung gedient zu haben als jene, die unter dem Koloß der Viertkastenstadt lagen.
    Denn das würfelförmige Gerät, das Ballas ihm vorgeführt hatte, war jenseits allen Zweifels ein gutfunktionierender Teleporter. Keine Sekunde lang dachte Egan-Egan an einen Taschenspielertrick; denn er hatte mit eigenen Augen gesehen, wie das Kügelchen zwei Meter von dem Gerät entfernt rematerialisierte.
    Die Erregung hatte seinen Mund austrocknen lassen. Seine Stimme klang krächzend, als er Ballas fragte:
    „Was gibt es hier noch alles?“
    Ballas hatte seine kichernde Lustigkeit wiedergefunden. „Nur noch eines, mein junge. Du hast so viel, was niemand anders hat; hast du auch eine Uhr?“
    Egan-Egan lächelte.
    „Nein, ich habe keine Uhr. Ich konnte keine finden.“
    „Das ist schade.“
    Ballas sah sich um, als suche er etwas. Allerdings sah er dabei meist gegen die Decke des Raumes, wo es nichts zu finden gab.
    Schließlich hob er die Hand und deutete in eine Ecke, wo zwei Wände mit der Decke zusammenstießen.
    „Sieh dorthin, mein Junge!“ forderte er Egan-Egan auf. „Aber verlier nicht die Geduld!“
    Egan-Egan gehorchte ohne Widerspruch. Er sah in die Ecke, eine Minute lang, zwei Minuten, fünf Minuten.
    „Es ist eine Geduldprobe“, hörte er Ballas leise neben sich sagen, „aber es lohnt sich, denke ich.“
    Egan-Egan starrte weiter in die Ecke. Schließlich taten ihm die Augen weh, und er wußte nicht, ob es nicht in Wirklichkeit ein Gaukelspiel seiner überreizten Sehnerven war, als schließlich in der Ecke ein kleiner, bunter Stab auftauchte, an der Wand entlangscharrte und zu Boden fiel.
    Er sprang hinzu und sah, daß zumindest der Stab wirklich war. Er war so dick wie ein Mittelfinger und etwa doppelt so lang. Er hatte einen runden Querschnitt und war mit zentimeterbreiten, bunten Streifen bemalt; ein Längenmaß zu Demonstrationszwecken.
    Ballas stand plötzlich neben ihm.
    „Oh“, staunte er lächelnd, „wo habe ich nur dieses schöne Ding gefunden?“
    Egan-Egan stellte keine Frage. Wortlos sah er zu, wie Ballas aus dem Gewirr auf der Experimentierbank ein zweites Gerät herauszog. Es war ebenfalls nahezu würfelförmig, aber etwa doppelt, so groß wie das vorige. Auch sonst besaß er manche Ähnlichkeit mit dem Teleporter. Die Schaltplatte jedoch zeigte eine größere Mannigfaltigkeit an Knöpfen, Skalen und Kontrollampen, und auf der Rückseite gab es über der rechteckigen Klappe vier Skalendrehknöpfe anstatt drei auf dem Teleporter.
    Ballas öffnete die Klappe und legte den Stab, den er Egan-Egan aus der Hand genommen hatte, hinein. Er schloß die Klappe und betätigte auf der Frontseite des Gerätes ein paar Schalter. Egan-Egan sah, daß ebenso viele Kontrollampen aufleuchteten, wie Ballas Schalter betätigt hatte, und daß die Lichtzeiger der Skalen zu wandern begannen. Nach einer gewissen Zeit erloschen die Lampen, und die Zeiger gingen auf den Nullpunkt zurück.
    „Fertig“, sagte Ballas.
    „Was?“ fragte Egan-Egan.
    „Der Versuch, mein Junge. Mach die Klappe auf und sieh hinein!“
    Egan-Egan öffnete die Klappe und sah, daß der Stab verschwunden war.
    „Wo ist er?“ fragte er verblüfft.
    Ballas machte ein trauriges Gesicht.
    „Du hast ihn doch gesehen“, sagte er vorwurfsvoll. „Vorhin, dort oben, als er herunterfiel!“
    „Ja, vorhin!“ sagte Egan-Egan. „Aber wo ist er jetzt hin?“
    „Dorthinauf“, erklärte Ballas und zeigte in die Ecke, „und vor ein paar Minuten wieder heruntergefallen.“
    Von einer Sekunde zur andern begriff Egan-Egan, was geschehen war. Die Erregung packte ihn so, daß er zu zittern begann. Eine Weile mußte er sich an der Experimentierbank festhalten, weil sich die Welt um ihn drehte. Er wollte schreien – vor Begeisterung, vor Furcht oder mochte der Himmel wissen wovor.
    Aber er konnte nicht. Er war wie gelähmt, bis seine Vernunft zurückkehrte.
    „Was ist es?!“ keuchte er. „Sag mir, Ballas, was es ist!“
    Ballas war todernst.
    „Du weißt es selbst, mein Junge, du hast es gesehen. Es ist eine Zeitmaschine!“
     
    *
     
    Spät am Abend dieses Tages kehrte Egan-Egan über die Erde zurück. Oliver, Honest und Francis erwarteten ihn. Es schien ihnen verwunderlich, daß er so lange bei dem merkwürdigen Alten ausgehalten habe; aber sie zeigten ihre Neugierde nicht, und Egan-Egan war ihnen dankbar dafür.
    Er aß mit ihnen zu Abend; aber er sprach kaum ein

Weitere Kostenlose Bücher