TS 50: Die Roboter und wir
abhält, den Menschen anzugreifen, wenn Sie das meinen.“
„Ich weiß nicht, ob Sie sich aufkaufen lassen, aber ich glaube nicht. Verhandeln kann ich ebenfalls nicht mit Ihnen …“
„Das Recht ist auf unserer Seite!“
Grew erhob sich. Er lächelte wieder sanft.
Wir sahen ihm nach.
„Dann verbleibt mir noch ein einziges Mittel“, verkündete er und schritt erhobenen Hauptes davon.
„Ein einziges Mittel?“ sann Quinby vor sich hin. „Das bedeutet …?“
Ich nickte wortlos.
Es ging alles viel schneller, als wir jemals geahnt hatten.
Als wir die Bar verließen, umspannten mich von hinten die unnachgiebigen Duralitarme eines Androiden. Ein Knie preßte sich gegen meinen Rücken und erstickte jeden Widerstand.
Quinby war weniger vernünftig und das Ergebnis waren ein gebrochener Knöchel und einige Hautabschürfungen.
Dann tasteten stahlharte Finger meinen Hinterkopf ab, fanden, was sie suchten und drückten zu. Um mich herum wurde es total schwarz, und ich verlor die Besinnung.
Als ich zu mir kam, befand ich mich in einer Art Werkstatt. Neben mir war Quinby, genau wie mit einer Kette an die Steinmauer gefesselt. Ein Android bewachte uns.
Quinby sprach ihn an und fragte:
„Was wird mit uns geschehen?“
„Sobald ich meinen nächsten Befehl erhalte“, antwortete der Roboter mit seiner ausdruckslosen Stimme, „werde ich euch beide töten.“
Ich versuchte, möglichst unbeteiligt auszusehen, aber es gelang mir nicht.
„Sein letztes Mittel“, knurrte Quinby.
Ich nickte. Dann erblickte ich einen Hoffnungsschimmer.
„Aber das ist doch unmöglich. Quinby! Grew hat in allen seinen Robotern den Sicherheitsfaktor einbauen lassen. Sie können keinen Menschen angreifen, selbst dann nicht, wenn sie den Befehl dazu erhalten.“
„Anscheinend ein Irrtum“, schüttelte Quinby sein Haupt. „Du hast vergessen, daß Robinc die Roboter für die Armeen baut, die offensichtlich mit diesem Sicherheitsfaktor nicht viel anfangen können. Einige Exemplare hat er zu seinem persönlichen Bedarf zurückbehalten.“
„Wann wirst du endlich einmal deine Ruhe verlieren? Gedenkst du etwas für unsere Rettung zu tun – und was?“
„Aber sicher. Oder glaubst du, ich würde es zulassen, daß ein Android die Zukunft der Q. U. R. gefährdet?“
Ich dachte an meine eigene Zukunft, verzichtete aber darauf, sie als Argument anzuführen. Kalte Furcht kroch über meinen Rücken, als ich die Hand des Androiden betrachtete, die über dem Holster mit der Pistole hing. Wann würde er seinen nächsten Befehl erhalten?
Quinby betrachtete ebenfalls die Revolvertasche.
„Du bist ein guter Schütze?“ fragte er den Roboter.
„Der beste, den Robinc je herstellte.“
Das hatte nicht viel zu bedeuten, denn jeder Roboter war so konstruiert, daß er von sich glaubte, das bestgelungene Modell zu sein. Dadurch wurde ihr Selbstbewußtsein gestärkt.
Quinby griff mit seiner ungefesselten Hand vor und nahm einen Plastikuntersatz vom Tisch.
„Wenn wir schon warten müssen, warum zeigst du uns nicht ein wenig von deiner Schießkunst?“
Der Roboter nickte, und Quinby warf den Untersatz in die Höhe. Der Roboter griff zur Waffe, aber die Pistole klemmte im Holster. Er brachte sie nicht heraus.
Quinby mußte bemerkt haben, daß die Ledertasche während des Kampfes eingerissen war und hatte darauf seinen Plan aufgebaut. Er sah eine Weile zu. wie sich der Roboter abmühte, die Pistole aus der Tasche zu ziehen, dann sagte er wohlwollend:
„Mein Freund war früher einmal bei Robinc beschäftigt. Wenn du seine Hände losbindest, wird er dir helfen, den Schaden zu beheben.“
Der Roboter mit dem menschlichen Gesicht zog die Stirn in Falten. Er wünschte die Reparatur, aber er war auch kein Narr, Schließlich befreite er meine Hand von der Kette, schloß aber dafür meinen Fuß an. Außerdem achtete er auf jede meiner Bewegungen.
Ich besserte den kleinen Schaden mit dem vorhandenen Werkzeug aus. ohne recht zu wissen, was Quinby beabsichtigte.
„Kommt das öfter vor?“ erkundigte sich Quinby.
„Leider.“ In der Stimme klang Bedauern. Ich wußte, daß die Androiden Wert darauf legten, möglichst fehlerlos zu funktionieren. „Viel zu oft.“
Quinby nickte.
„Der Fehler liegt darin, daß du eine Pistole benutzen mußt.“
„Ich bin Soldat“, wurde ihm erwidert. „Selbstverständlich muß ich eine Pistole benutzen.“
„Du verstehst mich falsch. Ich meine, es ist ein Fehler, eine Pistole zu benutzen, wo du selbst
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