Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 50: Die Roboter und wir

TS 50: Die Roboter und wir

Titel: TS 50: Die Roboter und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin (Hrsg.) Greenberg
Vom Netzwerk:
sofort zum Hospital …“
    Männer sahen auf und blickten fragend auf die halbverborgenen Lautsprecher. Es konnte nichts Gutes bedeuten, wenn der Sicherheitsingenieur zum Hospital zitiert wurde.
    Sie alle lebten in ständiger Furcht, aber niemand wollte es je zugeben. Auch Ferguson machte keine Ausnahme. Und vielleicht auch die Roboter nicht.
    Ferguson hörte die suchende Stimme nicht, denn in dem Raum, in dem er sich gerade befand, hatte man den Lautsprecher zwecks Reparatur entfernt. Hätte er sie jedoch vernommen, wäre ihm der kalte Schweiß ausgebrochen, und er wäre im Dauerlauf zum Hospital geeilt. Wenn der Sicherheitsingenieur verlangt wurde, so bedeutete das den Tod – für irgend jemand.
    Ferguson also wußte nicht, daß es mal wieder so weit war. Im Augenblick war er ohne jede Unruhe, soweit ein Mensch in einem Atomkraftwerk überhaupt ohne Unruhe sein konnte.
    Während Ferguson auf die dicke Bleitür starrte, die von Technikern mit äußerster Sorgfalt zum Öffnen vorbereitet wurde, um die strahlungsverseuchten Roboter herauszulassen, wurden ihm zwei Gründe klar, die ständig dafür sorgten, daß er hier niemals Ruhe finden könnte. Der erste war das Vorhandensein der Roboter und der zweite die tobende Hölle atomarer Umwandlungsprozesse jenseits der Bleitür. Außer Ferguson waren noch drei Männer in dem Raum anwesend: zwei Techniker, die mit dem Öffnen der Tür beschäftigt waren, und der UN-Vertreter, dessen Aufgabe es war, verantwortungsvoll darüber zu wachen, daß die Gehirne der Roboter – bestehend aus Smithers Substanz mit dem Erinnerungsvermögen – in das Säurebad fielen und mit Sicherheit vernichtet wurden. Nur die Roboter waren in der Lage, innerhalb der Strahlungshölle zu arbeiten, ohne direkten Schaden zu nehmen.
    Wenn die Roboter durch die Bleitür die dahinterliegende atomare Hölle betraten, war stets ein UN-Vertreter anwesend, um ihre Zahl zu überprüfen und das Versiegeln des einzigen Zuganges zu überwachen. Und wenn man sie dann später wieder herausließ, halbzerfallene und strahlungsverseuchte Metallwracks, in denen nur das Gehirn lebendig geblieben war, so befand sich wiederum der Beauftragte der UN in diesem Raum, um der absoluten Vernichtung der ausgedienten Roboter beizuwohnen. Man wollte sicher sein, daß niemand dem Menschen eines Tages die Herrschaft über die Erde streitig machte.
    Außerhalb des atomaren Kraftwerkes gab es keine Roboter. Die Zusammensetzung von Smithers Gehirnsubstanz blieb ein Geheimnis der UN, ebenso wie die Herstellung von Robotern ihr alleiniges Monopol war. Die Erschaffung, der Einsatz und die schließliche Vernichtung der Roboter lag in Händen der UN. Und so würde es auch bleiben, bis man mit hundertprozentiger Sicherheit wußte, was ein Roboter überhaupt war. Diese Sicherheitsmaßnahme schien in Anbetracht der Tatsache, daß die Roboter selbständig denken, sich ohne Hilfe reparieren und schwierigste Arbeiten verrichten konnten, nur allzu selbstverständlich. Wenigstens so lange, bis der Mensch es verlernt hatte Armeen auszurüsten und Kriege zu führen.
    Die UN versuchte mit allen Mitteln das Entstehen einer Roboter-Armee zu verhindern. Es gab bisher keinen einzigen Maschinenmenschen, der etwas von einer Welt außerhalb des unterirdischen Werkes ahnte. Kein Roboter kannte etwas anderes, als die strahlenden Reaktoren und die Hölle atomarer Umwandlung. Er kannte nichts anderes als bedingungslosen Gehorsam.
    So hoffte der Mensch.
     
    „Fertig!“ rief der eine Techniker. Der UN-Mann nickte sein Einverständnis. Auch Ferguson nickte. Der Techniker drehte an einem Schalter, und die mächtige Bleitür schwang langsam auf.
    Der Roboter war ein älteres Modell. Seine Beine waren beschädigt und der Körper mit Narben bedeckt, die von einem allzu langen Aufenthalt in der Hölle zeugten. Unbeweglich lag er auf dem sich herausschiebenden Tisch. In dem Raum begannen die Geigerzähler zu ticken, und es erinnerte irgendwie an das Gerassel tödlicher Klapperschlangen. Aber etwas viel Tödlicheres als Klapperschlangen war hereingekommen. Der Roboter, für viele Jahre ununterbrochen in den tödlichen Regen ungemein harter Strahlung getaucht, bildete nun selbst den Ausgangspunkt ebenso gefährlicher Sekundärstrahlung.
    Die Techniker kannten ihre Arbeit. Ein Kranmagnet hob den Körper des Roboters vom Tisch ab und legte ihn auf eine metallene Gleitbank. Obwohl die photoelektrischen Zellen den Vorgang genau registrierten und das an der Decke

Weitere Kostenlose Bücher