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TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1

TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1

Titel: TS 53: Alle Zeit der Welt, Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Kuttner
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in ihm wohnte; die Entschlossenheit, die die Menschheit verloren hatte, die Stärke, nach der sie insgeheim hungerte und vor der sie doch zurückscheute.
    Kedre blickte ihn verächtlich an. Die schwarze Haarflut umschmeichelte ihre Schultern, als sie halb den Kopf wandte und kalt fragte: „Dein Name?“
    Er zog die roten Brauen zusammen.
    „Den brauchst du nicht zu wissen“, antwortete er grob.
    Einen Augenblick lang erstarrte sie. Dann durchströmte eine fast unmerkliche Wärme ihre Glieder, löste ihre Starre und schmolz ihre Kälte. Sie holte tief und schweigend Atem. Ihre Finger, die den Arm des Mannes bis jetzt nur berührt hatten, preßten sich dagegen. Langsam strich ihre Handfläche über den harten Unterarm, bis sie das Gelenk erreichte.
    Ohne ihn anzusehen, sagte sie: „Du kannst mir von dir erzählen, bis du mich langweilst.“
    „Langweilst du dich schnell?“
    „Sehr schnell.“
    Sein Blick glitt an ihr herunter, und was er sah, gefiel ihm. Er glaubte zu verstehen, warum sie sich mit ihm einließ. In vierzig Jahren hatte Sam einen ungeheuren Wissensvorrat über die Kuppeln angesammelt; und nicht nur über das alltägliche Leben, wie es sich vor aller Augen abspielte, sondern auch über die raffinierten Methoden, mit denen eine Rasse sich aufputscht, wenn ihr Leben länger dauert, als sie ohne Reizmittel verkraften kann. Er überlegte, daß er Kedres Interesse recht wohl fesseln konnte.
    „Komm mit“, sagte er.

 
7.
     
    Am dritten und letzten Tag des Karnevals entnahm Sam zum erstenmal einer Andeutung Kedres, daß diese flüchtige Liebelei vielleicht nicht mit dem Maskentreiben zusammen ihr Ende finden würde.
    Die Möglichkeit überraschte ihn, und sie gefiel ihm nicht. Er hatte Rosathe nicht vergessen.
    Kedre und er trieben schwerelos in leerer Dunkelheit und verfolgten eine dreidimensionale Direktübertragung. Das Vergnügen, das sie sich leisteten, war teuer, weil es einen geschickten Aufnahmestab erforderte und wenigstens ein Roboflugzeug, das mit Teleobjektiven und Fernsehkameras ausgerüstet war. Weit über einem der venusischen Kontinente hing die Maschine am Himmel und filmte das Schauspiel, das sie aufgespürt hatte.
    Eine Echse kämpfte mit einer Pflanze.
    Es war eine riesige Bestie mit mörderischen Klauen und Zähnen. Aber über ihren großen nassen Körper rann das Blut aus den klaffenden Wunden, die die Säbeldornen der Ranken gerissen hatten. Mit berechnender Zielsicherheit peitschten sie herab und sprühten Gifttropfen durch die feuchte graue Luft. Improvisierte Musik umschmetterte die beiden Gegner und folgte mit Fanfaren stoßen dem Auf und Ab des unbarmherzigen Kampfes.
    Kedre berührte eine Taste. Die Musik verklang zu einem Raunen. Irgendwo, weit droben, kreiste die Maschine unbeachtet über der Schlacht. Kedre wandte in der Dunkelheit den Kopf. Ihr unsichtbares Haar knisterte leise.
    „Ich habe einen Fehler begangen“, sagte sie.
    Sam war ungeduldig. Er hatte das Ende des Kampfes miterleben wollen.
    „Welchen?“ fragte er.
    „Dich.“ Ein Finger strich im Dunkeln mit einer besitzergreifenden Bewegung über seine Wange. „Ich habe dich unterschätzt, Sam. Oder überschätzt. Oder beides.“
    Sam drehte den Kopf zur Seite, um dem Finger zu entgehen. Er streckte die Hand aus und spürte, wie sie über eine weiche Wange glitt und in das zurückgekämmte Haar faßte.
    Er ertastete den Ring, durch den die üppige Haarfülle gezogen war, ergriff eine Handvoll Locken und schüttelte Kedres Kopf grob hin und her. Das Haar umschmeichelte dabei seinen Unterarm.
    „Das reicht“, knurrte er. „Ich bin nicht dein Schoßhündchen. Was willst du damit sagen?“
    Kedre lachte.
    „Wenn du nur nicht so jung wärst“, spottete sie dann.
    Sam ließ sie so unerwartet los, daß sie fast auf den Diwan gefallen wäre. Sie legte eine Hand auf seine Schulter, um sich wieder zu fangen.
    Er schwieg. Dann fragte er mit leiser Stimme: „Wie alt bist du eigentlich?“
    „Zweihundertzwanzig Jahre.“
    „Und ich langweile dich. Ich bin ein Kind gegen dich.“
    Kedres leises Gelächter strafte seine Worte Lügen.
    „Kein Kind, Sam – kein Kind. Nur unsere Standpunkte sind so entsetzlich verschieden. Du langweilst mich auch nicht. Das ist es ja gerade. Sonst könnte ich dich jetzt verlassen und unser Zusammensein vergessen. Du verströmst eine Wirkung, Sam – ich weiß nicht, wie ich sie beschreiben soll.“
    Ihre Stimme klang nachdenklich. Hinter ihnen schwoll in der Dunkelheit die

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